Kapitel 19- Gabriel

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Rhea's kupferfarbenen Schopf erkannte ich nur Sekunden nachdem ich in den Trainingsbereich  der Gladiatoren gestolpert kam.

Nur sie konnte ich mir als Partnerin vorstellen und nur sie würde mit mir , einem einfachen Menschen, kämpfen.
Wow, meine Überlebenschancen hingen wirklich von diesem Mischling ab.

" Nike?", die hübsche Frau sah mich verwirrt an, ganz sicher hatte sie mich nicht so bald wieder erwartet.

"Eh hey,ja. Hast du Zeit zum Reden?", fragte ich entschlossen und doch zugleich verlegen.

Mein Blick schweifte zu dem Wächter mit seltsamen Adleraugen, der uns unverwand musterte.

Sie schüttelte den Kopf." Nein wir müssen trainieren.", gab sie zurück und griff nach Pfeil und Bogen.

" Warte, was ist wenn wir beide zusammen trainieren?" Meine Hand lag unvermittelt auf ihrer Schulter und mehr als ein Wächteraugenpaar richtete sich auf uns.

Rhea schien das ganz und gar nicht zu gefallen, denn sie schüttelte plötzlich mit einer abwesenden Geste meine Hand von ihrer Schulter und ging weiter auf die Zielfiguren zu.

Ich stand wie angewurzelt da, was jetzt?

" Hey Menschlein, willst du weiter so dumm rumstehen oder trainieren?", ein schlanker rothaariger Mann hielt mir unerwartet eine mehr als scharfe Klinge an den Hals, ich erstarrte.

"Was?", krächzte ich und versuchte möglichst flach zu atmen.

" Du hast mich schon verstanden, hier gibt es keine Schonfrist! Entweder legst du dich jetzt ins Zeug, oder du kannst gleich in den Chimären-Käfig klettern."

Sein Schwert bewegte sich von meiner Kehle hinab zu meinem einfachen Tshirt, über die Kuhle zwischen meinen Brüsten, hinab bis zu meinem verdeckten Bauchnabel.

Scharf zog ich die Luft ein, als er mich genau dort schnitt. "Was fällt dir ein, Gabriel!"

Ein Pfeil flog in einem hell leuchtenden Kegel gegen die Klinge, durchbrach sie und zerfiel vor mir zu Metallsplittern, dem Schwert erging es kurz darauf genau so.

Der Rothaarige, Gabriel, sah gelangweilt zu Rhea. "Sei doch keine Spielverderberin, du hast sie gerade abblitzen lassen! Jetzt gilt also das Recht des Älteren, immerhin wollte sie dich um etwas bitten!"

Rhea's grünen Augen richteten sich auf mich, in ihnen stand noch immer der Zorn. "Um was wolltest du mich bitten?"

Mein Mund öffnete sich zu einer Antwort, doch kein Ton kam heraus. Eine viel dringendere Frage schoss mir durch den Kopf. Woher wusste er, was ich vor hatte?

Eine Hand legte sich um meine Hüfte und zog mich näher an Gabriel's Brust. "Telepat.", hauchte er kurz vor meinem Ohr, bevor er wegsprang, als sich mein Fuß in seine Leistengegend bewegte.

"Leck mich, gibt es hier überhaupt irgendetwas, dass nicht übermenschliche Fähigkeiten besitzt?",brummte ich und ging mit schnellen Schritten zu Rhea rüber.

An sie gewandt sagte ich:" Lass uns bitte zusammen tranieren, dort kann ich dir alles erzählen."

Rhea nickte, packte meine Hand und zog mich in die Richtung der Waffenständer.

"Sie sind alle scharf, also nimm dir am Besten die Waffe, die dir am ehesten zusagt."

Ich spürte ihren Blick auf meinem, wählte jedoch trotzdem die am harmlosesten und sichersten erscheinenden Waffen. Zwei Kurzschwerter.

"Du kämpfst Beidhändig?"

"Uhm..ich habe keine schwache Seite, aber mit zwei Waffen habe ich bis jetzt noch nie gekämpft."

"Gut, dann fangen wir mal einfach an." Sie griff nach einem Speer, der in der Mitte auseinander genommen werden konnte und schwang ihn zur Probe durch die Luft. "Ja, der wird's tun."

Ihr Blick flog über die Trainierenden bis er an etwas hängen blieb und sie die Hand hob."Dort ist ein guter Platz, niemand wird unbemerkt zusehen können."

Mir wurde klar, dass dieses ganze trainieren zwischen den Gladiatoren eigentlich nur eine Zuschaustellung des Könnens war und das ich nichts zum zeigen hatte.

"Wie oft darf man als Gladiator verlieren?", fragte ich bei dem Gedanken an den morgigen Tag.

"Niemals, es sei denn, du willst Chimärenfutter werden."

Was hatten nur alle mit diesen Chimären? Zwar waren sie mythologische, fast gottgleiche Kreaturen, die bis jetzt nur ein Mann besiegt hatte, doch im Grunde waren sie nicht weniger gefährlich als Regar und Kalisto.

" Wo tranieren denn Regar und Kalisto?", fragte ich weiter und folgte dabei meiner Freundin durch die kämpfenden Gladiatoren, einzeln spritzte etwas Blut an meine Wange und ich musste es wegwischen.

"Sie haben einen privaten Trainingsbereich."

Eins wusste ich schon jetzt, das würde mein Grab werden und das einzige erreichbare Ziel wäre Johnny.

Der weinende, zerbrochene Johnny. Und doch waren es nicht Johnny ' s Augen in meinen Träumen...

Unverkennbare Augen drängten sich in meine Gedanken, es waren die Augen eines attraktiven Werwolfs, die mich so intensiv ansahen, dass meine Knie weich wurden. Die leicht gelockten schwarzen Haare, die schon fast blau wirkten und der geschwungene Mund, der jedem sündige Erfüllung versprach und meinen Körper zum erbeben bringen würden.

"Verdammt, Scheiße, Mist!", fluchte ich lautstark und prallte gegen Rhea's Rücken.

"Was ist?", fragte sie verwirrt und sah zu mir hoch.

"Nichts...lass uns einfach trainieren."

Ich brachte die Schwerter in eine für mich angenehme Position uns richtete meinen Blick auf sie, Gabriel winkte hinter Rhea mit seinem Schwert und grinste, bevor er sich seinem Trainingspartner zuwandte.

"Hier spielt die Musik!", rief sie und stürmte los, ihren Speer in zwei Teile geteilt und mit den stumpfen Enden auf mich gerichtet.

Meine Schwerter schnellen hervor, bildeten ein Kreuz vor meiner Brust und fingen den ersten Schlag ab, doch ihre rechte Hand zielte auf meine Kniekehlen, traf sie mit einer gezielten Bewegung und brachte mich zum einknicken.

Ich biss mir auf die Lippen, um einen leisen Schmerzensschrei zu unterdrücken, ließ eines der Schwerter etwas sinken und setzte dabei meine volle Kraft in das andere und drückte den Speer zu Boden, gefangen zwischen meinen Waffen.

In meinem Blickwinkel sah ich das andere Ende des Speers auf mich zukommen. Mein Körper fuhr wie eine von Fäden bewegte Marionette herum, nahm die Schwrrtgriffe als Stütze und ich schwang meinen ganzen Körper um sie herum.

Mein erster Fuß traf auf Rhea's ausholenden Arm, der andere ijr Gesicht. Befriedigt hörte ich sie schwer nach Luft schnappen.

Doch dann spürte ich einen scharfen Schmerz in meinem Nacken und wusste, dass sie ihre zuvor besetzte Hand freibekommen hatte und sie mir mit samt ihren Nägeln in meinem Nacken vergrub und mich zu Boden warf.

Ich hustete schwer, Staub legte sich auf mein Gesicht und verschleierte meinen Blick.

"Du bist tot!", verkündet Gabriel's Stimme hinter Rhea.

Bin ich das wirklich? Nein, nur in diesem Trainingskampf bin ich gestorben, das sehe ich daran, sie Rhea seelenruhig meine Schwerter aus dem Boden versucht zu ziehen.

" Willst du mein Partner im Zweikampf sein?"

" Was!?", ihre Hände gleiten an dem Schwrrtgriffe ab und ihre Gestalt landet nur einen Meter neben mir.

" Ich... ich muss im Partnerkampf teilnehmen, es geht um meine Familie.", versuche ich sie zu überzeugen und denke an Johnny, Markus und...überraschender weise an Aiden.

Nein, ich muss ihn aus meinen Gedanken verbannen, es gibt wichtigeres tu tun. Bestimmt ist ihm nicht einmal aufgefallen, dass ich verschwunden bin.

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