Kapitel 60 - Alles hat sein Ende(Teil 1)

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(Aiden)

"Ich würde es wirklich bevorzugen, wenn du deinen Hintern zum Ausgang bewegen würdest.", rief ich über den Lärm des einstürzenden Gebäude hinweg.

"Du kannst gerne ohne mich gehen, wie du siehst schaffe ich das alles auch ohne dich und deine Kommentare!", brüllte sie zurück und versuchte schon zum dritten Mal den Glaskäfig in dem ihr Freund,Johnny, und ein schmaler, kleiner Junge fest saßen zu öffnen.

Als das Schlagen, Treten oder das Fluchen die Glastür des Käfigs nicht öffnete, nahm sie ihr blutiges Schwert und setzte die Spitze an dem äußeren Rand der Tür an und stemmte sich mit ihrem ganzen Körpergewicht dagegen.

Die Tür blieb verschlossen. Kein Wunder, das Mädchen wog bestimmt nicht einmal 50 Kilo.

"Oder du lässt mich dir helfen und wir bekommen beide was wir wollen." Ich verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihre Rückseite an.

"Ach ja? Und was wollen wir beide deiner Meinung nach?"

Verwundert blinzelte ich. Irgendetwas musste mir entgangen sein, denn diese neue Art von Feindseligkeit und Argwohn hatte sie mir seit unserer ersten Begegnung nicht mehr entgegengebracht.

" Du möchtest deinen Gewinn haben und ich möchte deinen Hintern aus dem Kolosseum schaffen."

Langsam wand sie mir ihren Kopf zu und ihr Blick trieb mir einen Schauer über den Rücken, leider war es keiner von der guten Sorte. Wenn Blicke töten könnten, dann hätte sich mich so eben auf dem Eiffelturm aufgespießt.

" Mein Gewinn, wie du so schön sagst, heißt Johnny und der Junge daneben ist Rheas kleiner Bruder. Ich wäre dir also sehr dankbar, wenn du die beiden als fühlende, lebende Wesen betrachtest statt als eine Art Trophäe." Sie warf sich erneut gegen die Klinge. Die Tür blieb weiterhin geschlossen.

"Ich verstehe zwar nicht wie ich dich verärgert zu haben scheine, aber egal was es war, es tut mir leid. Können wir jetzt also das Kindertheater sein lassen und den großen, bösen Gestaltwandler sein Ding durchziehen lassen?", brummte ich als es unnatürlich still im Kolosseum wurde.

Meine Ohren schärften, irgendwo in der Ferne hörte ich einen durchdringenden Piepton.

Ich bewegte mich noch bevor ich es realisiert hatte, packte den noch etwas benommenen Halbling und Nike und drückte beide gegen den Glaskäfig bevor ich meinen Körper wie einen schützenden Käfig um sie herum positionierte. "Halte bitte nur für einen Moment den Mund, Schatz. Das wird mir jetzt gleich sehr wehtun."

Ihre erschrocken geweiteten großen blaugrauen Augen sahen mich für einen Moment durchdringend an, dann schlossen sich ihre Arme fest um ihre Freundin und sie kniff die Augen fest zusammen.

Die darauf folgende Explosion hatte ich der guten Arbeit meines Teams zu verdanken. Leider war es nicht geplant gewesen, dass ich davon erwischt wurde.

Der Schmerz nach der Hitzewelle war unerträglich. Ich spürte wie sich das Feuer durch Haut und Muskeln fraß und auf blanken Knochen traf. Ich vernahm den Geruch von verbranntem Fleisch und Haaren und biss die Zähne zusammen als nach der unerträglichen Hitze Splitter und Gestein auf meinen blank gefressenen Rücken einschlugen.

Ich schlug gegen den Glaskäfig, bei jeder Welle des Schmerzes festes bis ich spürte, dass meine Rücken anfing sich zu regenerieren und damit der größte Schmerz einsetzte. Ich schlug nochmals zu, wohl bedacht, die beiden Frauen nicht zu verletzten.

Es vergingen vielleicht fünf Minuten bis ich mich und den Wolf in mir soweit unter Kontrolle hatte, dass ich mich räuspern konnte. " Ich denke das schlimmste ist vorbei, wir sollten aber so schnell es geht von hier verschwinden."

Ich trat einen Schritt zurück und gab den Frauen Platz zum Atmen.

Überraschenderweise war es der Lockenkopf, der zuerst sprach. "Danke, Aiden. Ich denke, ich spreche für uns beide, wenn ich dich darum bitte den Käfig zu öffnen und uns hier raus zu bringen. Wir waren lange genug in dieser Hölle."

"Seit wann bist du die Vernünftige von uns beiden?", fragte Nike und ich sah den Anflug eines Lächelns auf ihren Lippen.

"Schon immer, du Nervensäge, also könnten wir jetzt bitte diesen Käfig öffnen?"

"Alles erledigt.", sagte ich und zeigte hinter die Frauen.

Die Schläge, die ich dem Käfig während meiner Tortur erteilt hatte, waren nicht ohne Folgen geblieben. Nun lag eine zertrümmerte Glastür hinter ihnen.

"Rhea?", die zaghafte Stimme des Jungen ertönte und vorsichtig ging er auf die Öffnung zu.

"Cadeon!" Ob wohl Rhea noch immer angeschlagen wirkte, reagierte sie sofort auf die Stimme ihres kleinen Bruders und nahm ihn fast augenblicklich in die Arme. Der rothaarige Junge erbebte in ihren Armen und ich konnte hören, wie er schluchzte.

Mein Blick wanderte zu Nike, um dem Geschwisterpaar wenigstens einige Sekunden Privatsphäre zu gönnen. Diese stieg gerade vorsichtig über die Glassplitter hinweg und wischte sich abwesend das Blut, was von ihren Ohren tropfte, vom Hals.

Innerlich schalte ich mich für meine Leichtsinnigkeit. Das hier war meine Schuld.

"Johnny?" Der ehemalige Mensch wich ins hintere Eck des Käfigs zurück.

"Bleib weg von mir, Nike. Ich bin gefährlich.. Oh Gott! Ich höre, wie dein Herz schlägt. Ich rieche das ganze Blut an und unter deiner Haut, es ist wie Sirenengesang für mich." Der blonde Vampir schluckte. " Lass mich hier allein. Es wäre für alle das beste. Dem Jungen konnte ich gerade so widerstehen aber ich spüre, wie dieser rote Schleier sich über meine Gedanken legt und wenn ich danach zu Bewusstsein komme, finde ich ein Blutbad vor. Tu mir das nicht an, ich möchte nicht noch deinen leblosen Körper vor mir liegen haben."

Langsam flossen Tränen vom Gesicht des Mannes.

"Hast du jetzt genug geschmollt? Hör auf nur an dich zu denken! Weißt du eigentlich, wie es für mich war dich das erste Mal wieder zu sehen und dann deine zuckenden Arme an meinen Gitterstäben sehen zu dürfen? Denkst du nicht, dass ich mir die ganze Schuld für diesen Schlamassel gebe? Aber dafür haben wir noch später Zeit, ich bin ein großes Mädchen, das habe ich heute wohl unter Beweis gestellt, also komm jetzt mit oder ich schlage dich K.O. und schleppe dich wie ein Sack Kartoffeln über der Schulter."

Sie reichte ihm die linke Hand und wartete geduldig. Ich an ihrer stelle, hätte direkt die zweite Option gewählt, aber wer war ich mich noch unbeliebter zu machen als ich es schon war?

Bald würde ich sie dort haben, wo sie sein sollte und dann hatte ich ein Treffen zu organisieren. Es wurde endlich Zeit meinen Auftrag zu erfüllen, selbst wenn ich damit mein eigenes Schicksal besiegelte.

Ich musterte Nikes mädchenhaftes, schönes Gesicht.

Und auch das ihre...

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I'm back!

Ja, ich weiß. Ich habe mir wirklich viel Zeit gelassen, aber ich habe wirklich bezüglich einiger Punkte mit mir kämpfen müssen.

Die Früchte dieses inneren Kampfes werdet ihr bald lesen können. Hier habe ich sie in den letzten Zeilen angedeutet, jedenfalls zum Teil.

Auf jeden Fall möchte ich euch wissen lassen, dass es bald zu einigen wichtigen Wendepunkten kommen wird und hoffe ihr bleibt weiterhin dafür offen!

Ich möchte, wie jeder Autor, nur das Beste für die Charakterentwicklung meiner lieben Protagonisten und dafür muss ein Autor ab und an etwas unorthodoxe Mittel verwenden.

Aber genug gegruselt!

Wir sehen uns:)

Eure NastjaIN

Burning GoddessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt