Kapitel 33 Hallo Mommy, Daddy!

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(Nike)

"Wer hätte gedacht, dass wir dich hier finden würden.", raunte er mir ins Ohr und verlagerte noch etwas mehr sein Gewicht auf den Fuß.

Ich zischte und sah ihn mit wütend funkelnden Augen an. Seine Augen, grün-golden, zogen sich zu Schlitzen, wie die einer Schlange, zusammen.

In einiger Entfernung hörte ich wie Brian mit den anderen Männern rang. Aber würde er es schaffen? Wollte ich überhaupt, dass er das mit ansah?

"Wer hätte gedacht, dass du überhaupt überlebst.", murrte er wieder und die rötlichen Haare fielen ihm ins Gesicht, die reptilienhafte Haut glänzte dabei in der schon untergehenden Sonne.

"Ich habe auch nicht erwartet dich hier wieder anzutreffen.", fauche ich und überprüfe im Geiste meine Verletzungen.

Könnte schlimmer sein.

" Nun, dann haben wir uns beide überrascht. Aber mach dir keine Sorgen, die Überraschung ist noch nicht zuende." Er verzieht sein Gesicht zu einer Grimasse, die wahrscheinlich ein Lächeln darstellen sollte.

" Und was wäre die andere Überraschung? "

Meine Finger tasten sich vorsichtig Milimeter für Milimeter zu dem Gegenstand heran, der mir am nähsten lag.

"Na wenn ich dir das Verrate, ist es keine Überraschung mehr."

Er tritt von meiner Hand zurück uns mustert dabei meinen geschundenen Körper. "Ein Wunder, dass du noch lebst."

" Ein Wunder das du noch lebst, blablabla.", äffte ich ihn nach und zog schnell meine verletzte Hand zu mir, damit er nicht noch einmal auf die Idee kam sie als Fußabtreter zu benutzen.

" Sei doch nicht so unhöflich, Liebes.", er hockte sich vor mir hin, breitbeinig und mit gespielter Enttäuschung auf dem Gesicht." Ich dachte, ich hätte dich besser erzogen."

" Du hast mich nicht erzogen, du hast mich und meine Schwester wie Vieh gezüchtet, damit du uns dann an deinen Clan verkaufen konntest."

Wenn man sowas Daddy nennen wollte, dann nur zu.

"Nun ja, vielleicht war das auch ein Aspekt unserer Beziehung, aber.."

"Welche Beziehung!?", unterbrach ich ihn. Endlich hatte ich mich in eine angenehme sitzende Position gebracht und meine Hand war nur noch einen Fingerbreit von dem Knauf eines Dolches entfernt.

" Ich glaube das tut nichts zur Sache, Nike." Er wagte es tatsächlich einen herrischen Ton anzuschlagen.

" Fick dich ins Knie Daddy und grüß Mommy von mir!", zischte ich, packte den Dolch und sprang mit einer einzigen kraftvollen Bewegung auf ihn.

Seine Ignoranz brachte ihn zu Fall, denn einige Sekunden später saß ich auf seiner Brust, den Dolch drohend über seiner Kehle am Schweben.

Ich bringe ein Grinsen zustande und bin mir meines Sieges sicher, doch das verräterische Funkeln in den Augen meines Ziehvaters bringt meinen Magen dazu sich vor Angst zusammen zu ziehen.

"Nike, pass auf!", brüllt Brian hinter mir, als im selben Moment eine andere Stimme brüllt.

" Mommy lässt grüßen!" Und da trifft mich etwas mit voller Wucht am Kopf und schmettert mich auf den Boden, einige Meter entfernt von dem am Boden liegenden Drachenwandler.

Ein Röcheln entringt sich meiner Lunge, als ich schmerzhaft versuche Luft zu bekommen. Mein Schädel brummt, wie nach zehn Tagen ununterbrochenem Saufen und jeder einzelne Knochen in meinem Körper meldet sich unter Schmerzen.

Das war wohl eine herzhafte Begrüßung von Mommy, alias meine Ziehmutter, gewesen.

Der Schatten, der sich anschließend über mich warf, gehörte einer großen Frau mit ausladenden Brüsten, einer schmalen Tallie und dem typischen Merkmalen eines Drachenwandlers.

"Liebes, ich habe dich ja so vermisst. Und erst die Anderen aus dem Bunker!",rief sie gespielt erfreut und trat mit ihren Sandalen besetzten Füßen gegen meinen Magen. Dieser rebellierte fast augenblicklich und ließ mich das gerade gegessene wieder hoch würgen und in einer Pfütze vor mir erbrechen.

Netterweise ließ mir meine ehemalige Ziehmutter die Heit, bis sich mein Würgereiz gelegt hatte und in meinem Mund einen ekelhaften Geschmack zurück blieb.

" Schön dich...wieder zu sehen, Schlampe.",brachte ich zwischen zwei schweren Atemzüge hervor und wartete auf den nächsten Schlag, doch dieser blieb aus.

" Wie ich sehe hast du uns immer noch nicht verziehen?" Ihre Stimme triefte vor Arroganz.

"Nun, es ist ziemlich schwer zu vergessen, wie ihr unsere gesamte Gemeinschaft ausgeliefert habt und sie sogar Stückchenweise angeboten habt."

Die Wut gab mir neue Kraft und schwankend richtete ich mich auf, dabei war mir egal, ob ich gerade in Erbrochenem stand oder das ich der Ohnmacht nahe war.

" Sieh dich nur an, du bist ein zitterndes Bündel, nicht mal halb so stark wie ich und trotzdem versuchst du gegen mich anzutreten?"

Neben ihre schlanke Gestalt gesellte sich nun auch mein Ziehvater und legte ihr die Hand an den Arsch, was sie dazu brachte ein Gurren von sich zu geben.

Ekelhaften.

"Ich werde immer wieder aufstehen und gegen euch anstehen, wenn es sein muss.", murmele ich und sehe auf den Dolch zu meinen Füßen.

"Denk nicht mal dran ihn aufzuheben oder du stirbst noch vor deinem nächsten Kampf.", fauchte mein Ziehvater und kam drohend einen Schritt nach vorne.

Mein nächster Kampf? Hatte ich etwa schon wieder die Ansage verpasst? War deswegen Rhea mit Gabriel verschwunden?

" Mein Kampf?", fragte ich mit rauer Stimme und schmeckte von irgendwo Blut in meinem Mund. Hatte ich etwa einen Zahn verloren?

"Sie weiß es nicht.",kicherte die Frau vor mir und schmiegte sich an ihren Mann.

" Was weiß ich nicht?" Haben meine Beine etwa angefangen zu zittern? Scheiße auch, mein Sichtfeld begang zu flimmern.

"Lassen wir sie überraschen.", sagte nun auch der Mann und hob den Dolch zu meinen Füßen auf und richtete das spitze Ende auf meine Brust.

" Bald klafft dort ein großes, tiefes Loch und dein Herz liegt in der Hand deines Gegners.", er ahmte die Bewegung nach und schmunzelte.

" Was für ein Anblick.", murmelte ich sarkastisch. Der Anblick meines Herzens in einer fremden Hand konnte mich nun wirklich nicht abschrecken, viel mehr war es der Gedanke daran, was all die Unschuldigen unter diesen Beiden erleiden mussten.

"Ja, was für ein Anblick." Der Blick der Drachenwandler glitt über meine Schulter, dann zu mir." Wir hätten ja noch gerne etwas mehr Zeit mit dir gehabt," er zog mit dem Dolch eine dünne Linie über mein Schlüsselbein zu meinem Herzen und verharrte dort einige Sekunden,"aber wir müssen jetzt los."

So plötzlich wie die beiden aufgetaucht waren verschwanden sie auch,während ich hinter mir die Wachen in ihrer Patrouille vorbei gehen hörte.

Erleichterung gepaart mit Verzweiflung durchflutete mein inneres, bevor die dunklen Ränder an meinem Sichtfeld sich ausdehnten und mich erblinden ließen.

Meine Muskeln erschlafften und ich hörte noch wie Brian meinen Namen rief und ich in die Arme eines Fremden fiel.

Dann. Ruhe.

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Hey Leute!
Hab mich heute mal etwas früher als sonst gemeldet und ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen.
Tipps könnt ihr immer noch gerne schreiben und ansonsten würde ich eigentlich 'nur' gerne hören, was ihr bis jetzt von dem neuen Puzzleteil aus Nike ' s Vergangenheit haltet und wer wohl ihr Gegner im nächsten Kampf wird.

Bis zum nächsten Mal.^^

Nastja

Burning GoddessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt