Kapitel 20 - Der Brief

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"Was heißt das, du weißt nicht wo sie ist? Verdammt, wie kann ein Mensch, eine Frau, aus meinem Haus verschwinden, wenn Montgomery nur wenige Meter von ihr entfernt ist!",brüllte ich meinen Stellvertreter an.

Rupert sah mich nicht mit minder finsterer Mine an, man konnte ihm seinen eigenen Frust ansehen. Den Frust, begründet aus seinem Fehler.

Leicht neigte er seinen Kopf." Ich weiß, dass diese Lücke in unserem System schuld ist, dass ihre Gefährtin verschwunden ist, doch Kasper hat mir zugeflüstert, dass er die schwache Präsenz eines Vampirs gespürt hat."

Mein Rücken verspannte sich Augenblicklich, das war der Vertragsbruch von Darius auf den ich schon so lange gewartet hatte. Mit diesem Bruch wäre es mir möglich ihn direkt anzugreifen, ohne das die Ersten etwas dagegen machen konnten.

Der Gedanke an diese Kreaturen ließ selbst mir, einem alten und mächtigen Werwolf den kalten Schweiß ausbrechen, denn die Ersten trugen ihren Namen nicht ohne Grund, sie waren die ersten und mächtigsten unserer Art und somit die die im Hintergrund die Fäden zogen.

Mein Wolf knurrte leise, jedoch nicht aus Angst, sonder aus Vorfreude vor dem bevorstehenden Kampf mit Darius.

" Ist es Darius ' s Präsenz gewesen?", fragte ich zu letzt, ich brauchte wirklich die Sicherheit, dass es sich um ihn handelte, denn ansonsten wären meine Behauptungen gegenüber des Vertragsbruches nur wilde Spekulationen.

"Wir sind uns unsicher, deshalb sucht Kasper gerade in diesem Moment nach einem geeigneten Spurensucher bei den Elfen, der auch vertrauenswürdig ist.", erklärte der jüngere Werwolf.

Der zuvor aufkeimende Enthusiasmus erlosch fast sofort, doch tatsächlich hätte ich es mir auch denken können.

" Beeilt euch, wir wissen alle, dass wenn es wirklich Darius war, meine Gefährtin in höchster Gefahr schwebt! ", rief ich allen in Erinnerung und ließ mich mit einem hörbaren Ächzen in meinen Sessel fallen.

Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, was ich machen würde, wenn ihr etwas zustieße. Mein Blick flog zu dem Fenster, durch den gerade das abendliche Licht fiel. Morgen würde es Vollmond sein, mein innerer Wolf würde hervor brechen, meinen logischen Verstand ausschalten und nur an das ihm wichtigste denken.
Unsere Gefährtin.

Ein lautes Knurren wollte sich einen Weg durch meine Kehle bahnen, fast so als ob es meine Gedanken bestätigen wolle, doch ich schluckte es hinunter.

"Rupert da ist noch etwas, ich möchte, dass du einen der Kerker für mich herrichtes, ich kann mir nicht leisten wärend des Vollmondes in eine Falle zu tappen und somit das Leben meiner Gefährtin zu riskieren. Deshalb solltest du Vorkehrungen für Fesseln aus Silber so wie Gitterstäbe aus Silber treffen, verdoppel die Wachen und lass sie sich zusätzlich mit Betäubungsmittel bewaffnen. Morgen wärend des Vollmondes hast du das Sagen und hörst auf kein einziges meiner Worte. Das ist ein Befehl.", ich stoppte meinen Wortschwall und sah ihn streng ins Gesicht,"Montgomery wird dir zur Seite stehen, er ist nach dir die Person der ich am Meisten vertraue."

Rupert's Gesicht nahm einen verschlossenen Ausdruck an, genau wie ich wusste er, wie schwer es für jeden Werwolf war der seine vom Schicksal bestimmte Gefährtin nicht wärend des Vollmond bei sich hatte. Es grenzte schon fast an Wahnsinn, die Besessenheit die einen in dieser Nacht überfiehl, nur das Ziel vor Augen: seine Gefährtin als die seine zu zeichnen.

" Aiden, ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit deine Menschenfrau bei dir ist und bitte verzeih mir..."

Montgomery trat mit einem hörbaren Klopfen herein und räusperte sich vernehmbar. Das war so ganz und gar nicht der Stil des sonst so diskreten Mannes, dass sich sofort meine und Ruperts Aufmerksamkeit auf ihn richtete.

" Montgomery?",fragte ich wärend Rupert sich in den Sessel mir gegenüber fallen ließ. Auch bei dem blonden Hünen gab das Möbelstück ein hörbares Ächzen von sich.

Im Grund war der Werwolf äußerlich das genaue Gegenteil von mir, er hatte hellen blonde Haare, braune Augen und einen hellen Hautton. Nur in den ausgeprägten Muskeln und der selben Größe ähnelten wir uns.

" Wir haben so eben eine magische Nachricht erhalten, die mit einen Vernichtungszauber versiegelt ist. Nur ihr Blut, Sir, kann die Nachricht öffnen, ohne dass sich die Nachricht zerstört.", erklärte er ganz der Butler der er war und überreichte mir den Brief, der eigentlich ganz normal aussah bis auf das Leuchten, welches von ihm ausging.

Ich nahm den Brief entgegen und sah ihn mir eine Weile an, bevor ich einen Dolch aus meinen Stiefeln zog und mir damit in die Handfläche schnitt. Den Schmerz bemerkte ich kaum, denn ich war eher dabei den Inhalt des Briefs zu überfliegen, als er sich durch das vergossen Blut öffnete. Ich überflog ihn noch mal und noch mal. Mein Mund fühlte sich trocken an und meine zuvor strickt geordneten Gedanken verfielen in Unordnung.

" Was ist es?", fragte Rupert und strich sich das leicht verwuschelte Haar aus dem Gesicht.

"Es ist eine Einladung zu den Gladiatorenspielen, damit ich mir für dieses Jahr einen Champion aussuchen kann."

Das war Darius ' s Versuch den schon lang zu erwartenden Kampf, nein Krieg, zwischen ihm und mir in eine andere Richtung zu lenken, in eine in der er egal ob er gewinnt oder verliert seinen Kopf nicht einbüßt. Jedenfalls nicht so wie ich es gerne hätte.

" Du wirst dahin gehen, nicht wahr?", fragte Rupert wieder. Ich nickte.

" Mir bleibt keine andere Wahl, solange ich keine Beweise dafür habe, dass er meine Gefährtin hat, muss ich es auf diese Weise klären."

Ich sah wieder auf den Zettel und konnte mir trotzdem nicht die letzten Zeilen erklären.

Alter Freund ich freue mich auf unser Spiel, schon lange warte ich auf diese Partie, die so viel entscheidet. Mach dich auf deine Niederlage gefasst, die schon jetzt fest steht.

Schrieb Darius dieses Mal in Dummheit, blinder Ignoranz oder aus Sicherheit? Ich werde es herausfinden.

"Montgomery fahr mein Auto vor."

Burning GoddessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt