Kapitel 27 Kampfeswut und List

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(Nike)
" Eine mir sehr wichtige Person wird von Darius festgehalten und nur die Gladiatorenspiele können sie mir wieder bringen. Versteh mich nicht falsch Nike, wenn ich dir nicht sagen wer es ist, aber ich möchte das jetzt noch niemanden verraten.", ihre grünen Augen funkeln vor unterdrückter Wut auf den Mann, der ihr das Liebste genommen hatte.

"Ich verstehe dich Rhea, ich werde nicht weiter nachfragen, aber wenn er dich so hier her gelockt hat, wie sieht es dann mit den anderen aus? Zwar geht es hier wie im Mittelalter zu sich, doch hier sind nicht einmal ausreichend Wachposten um einen Aufstand stand zu halten.", murmelte ich und versetzte dem Stein vor mir auf dem Boden einen tritt.

"Du weißt es doch bereits, warum fragst du mich dann noch?"

Sie strich sich ihre Locken aus dem Gesicht ums überflog den Platz. Es gab keine große Veränderung zum Vortag, nur der beißende Geruch von Angst und Nervosität lag schwer in der Luft.

" Er hat für jeden Einzelnen eine Geisel und erpresst sie damit? "

Mein Blick wandert zu Gabriel und Brian, die eine komplexe Schritt- und Schwertfolge ausführten.

" Darüber wird hier drinnen nicht gesprochen, doch mit höchster Wahrscheinlichkeit ist genau das der Fall. Natürlich gibt es Ausnahmen, Pierre wurde zum Beispiel verstoßen und ist somit vogelfrei."

Meine Partnerin setzte sich in Bewegung und steuerte auf die Trainingswaffen zu, aus der sie die gestrigen Waffe holte. Meine Schwerter steckte sie vor mir in den Boden.

" Was bedeutet vogelfrei? " So wie Rhea das Wort ausgesprochen hatte hörte es sich nach einer unmenschlichen Bestrafung an.

Ich ergriff beide Schwerter und brachte mich in Stellung. Ich musste stärker werden. Für Johnny und für Rhea.

"Als vogelfrei werden Verstoßene ihrer Sippe oder ihres Rudels  genannt. Wer verstoßen wird ist ein Streuner, wenn man dieser Person etwas antut droht einem nichts. Denn Mitglieder der jeweiligen Sippe kümmern und beschützen sich gegenseitig. Es ist eine Art Absicherung.", erklärte sie und griff nach ihrer Waffe.

" Aber warum...sollte....Pierre....ausgestoßen...werden?",ich ächzte bei jedem Schlag den ich abblockte. Meine noch immer viel zu weichen Muskeln fühlten sich schwächlich an und meine Knie fingen bereits an zu zittern.

" Das solltest du ihn fragen, wenn du es übers Herz bringst."

Die schlanke Amazone von einer Frau drehte sich bei der nächsten Angriffswelle einmal in einem großen Bogen um die eigene Achse und zielte mit voller Wucht auf meinen Kopf. Nur Millimeter davor schaffte ich es dieses Mal mit meinem gesamten Körper auszuweichen und einen Gegenangriff zu starten.

"Streng dich mehr an!", feuerte sie wieder und versetzte mir mit der freien Hand einen Schlag in die Magengegend. " Fühle dich nie zu ehrenhaft, um dreckig zu kämpfen. Kämpfe mit allem was du hast, mit aller List und schlag zu solange der Gegner am Boden ist! ", rief sie und gab mit keine Pause, schlug aus allen Richtungen zu. Mein Kopf fing an zu schmerzen wärend ich versuchte mit meinen Augen ihre Bewegungen zu erfassen.

" Hör auf zu sehen. Fühle wieder! " Der nächste Schlag traf mich in den Kniekehlen und ich knickte ein. Noch rechtzeitig schaffte ich es die Schwerter über meinem Kopf zu kreuzen und den tötlichen Schlag abzuwenden.

Schlagartig wurden mir zwei Dinge bewusst. Erstens, ich hatte keine andere Wahl als zu lernen oder dabei drauf zu gehen. Zweitens würde ich wenn ich tatsächlich so weit kommen würde Johnny zu retten auch die anderen befreien müssen, denn diese Leute waren mir nicht mehr egal. Sie waren mir sogar ans Herz gewachsen, sie fühlten sich fast wie...Familie an.

" Schlag fester zu!",rief ich in einer Art Kriegsschrei in den ich alle meine Wut, alle meine Verzweiflung und all meine Hoffnung steckte.

(Aiden)

"Unsere Informanten haben uns bestätigt, dass Blake die Frau festhält. Jedoch weiß er nicht wo und ob sie noch am Leben ist.", erklärte Montgomery und verbeugte sich höfflich.

"Hör damit auf. Du weißt genau so gut wie ich, dass sie noch am Leben sein muss.", murmelte ich und betrachtete die vorgefertigten Handschellen und Fußketten,die von der Wand baumelten.

" Wir tuen unser Bestes, aber es bleibt uns keine andere Wahl als sein Spiel mit zu spielen und auf die perfekte Gelegenheit zu warten."

"Ich möchte nicht das Beste, ich möchte sie zurück bekommen. Er verhöhnt mich und meine Leute indem er es geschafft hat eine Frau aus meinem privaten Anwesen zu entführen!", rief ich mit sich steigender Wut und fuhr mir durch das wild zerzauste schwarze Haar.

Montgomery und eine Handvoll anderer wussten von dem wahren Grad des Problems. Diese Frau hatte sich als meine Gefährtin entpuppt. Wenn ich in der Villa herumstreifte konnte ich noch immer ihren berauschenden Duft ganz zart in der Luft wahrnehmen. Ich musste nur auf das verlassene Bett sehen und konnte mich an ihre schmale Gestalt erinnern.

Verflucht, ich musste sie wieder bekommen. Koste es was es wolle!

"Darius Blake wird bald ein toter Mann sein und seine Tage als Wildjäger sind gezählt. Jeder wird es uns danken und wir müssen nicht zur Rechenschaft gezogen werden!", verkündete Montgomery feierlich.

Auch er fühlte die Leere in der Villa. Irgendwie hatte es die namenlose Schönheit geschafft sich in das Herz des Butlers zu schleichen. Sie hatte den Butler nicht als Bediensteten gesehen, sondern als einen Bewohner, als einen...Menschen.

" Ich will hoffen, dass du Recht hast. Es wäre das Beste für uns alle, denn mir ist es egal, ob eine Strafe auf mich wartet oder nicht."

Schnaufend wandte ich mich von meinem heutigen Schlafplatz ab und richtete meinen Blick an die Decke.

"Sorge dafür, dass ich heute nicht hier rauß komme."

" Sehr Wohl, Aiden." Eine erneute Verbeugung, dann steckte der Butler seine Hand in eine seiner Innentaschen und zog einen filigranen Brief hervor.

" Es steht fest wann ihre Champions antreten."

Die Gladiatorenspiele.

Burning GoddessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt