Kapitel 47- Außenseiter

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(Nike)
Kurz nachdem uns die Wachen mit versteinerten Mienen die Kerkertüren aufschlossen normalisierte sich die Stimmung.

In der Kantine setzten sich alle an ihre gewohnte Plätze, auch Cure, der unfreundliche Minotaurus saß zu meiner linken und verspeißte den hauseigene Wein zum Frühstück. Sein Nasenring störte ihn dabei wohl eher weniger.

" Weniger starren mehr essen!", brummte das bullige Wesen und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an.

" Tut mir leid.", ich runzelte die Stirn und sah auf meine Pancakes mit eingelegten Früchten. Es schmeckte, doch der Geruch der Zombies lag mir noch immer schwer im Magen.

Cures Muskel spannten sich und er wandte seinen gesamten Oberkörper in meine Richtung. " Was?"

Rhea legte ihre Gabel zur Seite und sah jetzt ebenfalls Cure interessiert an. Das der Bulle von selbst etwas fragte war schon seltsam genug, aber das er mit mir sprach glich einem Wunder.

"Ich habe mich nur gefragt was so besonders an dir ist.", erklärte ich ohne ihn anzusehen und spießte eine Kirsche auf meine Gabel.

Stille. Gabriel hustete um sich ein Lachen zu verkneifen und Brian räusperte sich.

" WAS?" Er bewegte sich und urplötzlich steckte nur einige Zentimeter von meinem Tellerrand ein Löffel gerade in dem demolierten Holztisch. Respekt für diese Leistung.

" Ich meine nur, wenn alle solche Freaks sind, warum bist du dann hier? Du scheinst dich nicht von anderen abzuheben. Und mal ehrlich anscheinend bist du nicht sonderlich beliebt, wenn du an unserem Tisch sitzen musst."

Auch das erkannte man schnell, mein Tisch war selbst der Außenseitertisch unter lauter Außenseitern.

Die Kirsche landete in meinem Mund wärend ich langsam den Blick hob. Amüsierte Augen sahen mich an und zum ersten Mal erkannte ich den goldenen Glanz in den sonst schwarzen Augen.

"Du willst wissen was so besonders an mir ist?"

"Ja."

Seine Mundwinkel hoben sich und er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Weinbecher.

" Ich bin Schwul." Alle um mich herum sahen ihn mit großen Augen an, selbst Rhea konnte ihre Überraschung nicht verbergen.

"Ja und?"

"Es gibt keine schwullen Bullen."

" Und was bist du dann? Eine schwule Kuh?" Meinem Gehirn mussten wirklich die Nährstoffe fehlen, wenn alle anderen um mich herum schon längst verstanden hatten was Sache ist.

"Nike, es ist eine genetische Veranlagung der Minotauren. Minotauren, die eine andere Sexualität aufweisen haben einen Fehler in ihrer DNA eingebaut und damit dieser nicht durch Zufall weiter gegeben wird, werden sie getötet.", belehrte mich Brian zu meiner rechten und schlang seinen Bacon runter.

"Warum sollte das so schlimm sein? Niemand sollte sich für seine Sexualität schämen.", brummte ich  und versuchte den Löffel aus dem Tisch zu ziehen.

Man steckte der tief drin.

Wieder hörte ich ein schnaubendes Lachen " Bist ja doch nicht so übel wie gedacht Menschlein."

Ich zuckte die Schultern und stand auf. " Mein Name ist Nike, Bulle."

Mit diesen Worten ging ich zum Mülleimer und schüttete die Reste meines Essens weg.

Schon seltsam, früher habe ich von diesem Abfall gelebt und es schon fast als Festmahl bezeichnet wenn man die ganzen hubgernden Perioden meines Lebens betrachtete und jetzt nahm ich es schon fast als Selbstverständlichkeit. Was machte dieser Kerker nur aus mir?

"Nike wohin gehst du?"

"Trainieren. Ich muss stärker werden. Kalisto und sein Bruder warten nicht auf uns.", erklärte ich an Rhea gewandt und bewegte mich Richtung Trainingsbereich.

Er war anders als der Bereich in dem wir Showkämpfe ausführten. Hier hatte man übermenschlich schwere Hanteln, Laufbänder die es erlaubten eine Geschwindigkeit von 100 km/h zu laufen und Luftröhren in denen die geflügelten Wesen unter uns ihrer Manöver trainieren konnten.

"Dann warte auf mich!", brummte meine Partnerin mit vollen Wangen und holte zu mir auf. " Ich wollte noch aufessen."

" Das konntest du nachdem du Darius' Zombievampire gesehen hast?", fragte ich ernsthaft entsetzt und legte mir unterbewusst die Hand auf den Magen.

" Natürlich ist es schwer das gesehene zu verdauen, aber ich weiß, dass ich diese Energie benötige um stärker, schneller und besser zu werden. Du übrigens auch." Sie betrachtete mich von Kopf bis Fuß und setzte dabei wieder ihren geschulten Blick auf.

"Dir fehlt es noch immer an Arm- und Schultermuskulatur, deine Rücken muss mehr gefördert werden und allgemein brauchst du eine bessere Ausdauer. Das kannst du aber gewiss nicht, wenn du nichts ißt!"

Ich betrachtete sie meiner Seits mit genau dem selben Blick und erkannte, dass sie all meine genannten Markel keineswegs verkörperte. Diese Frau hatte einen stahlharten Körper, effektiv und darauf ausgerichtet zu töten.

Der letzte Kampf ging mir erneut durch den Kopf, meine Bewegungen waren abgehackt gewesen, ich hatte Kraft an den falschen Stellen benutzt und mich auf meine neue Fähigkeit verlassen. Rhea hatte mit dem Drachenwandler gespielt, so getan als ob sie ihm unterlag, sogar ihre Waffe hatte sie sich abnehmen lassen nur um dem perfekten Zeitpunkt zu finden und den Riesen mit einem präzisen Schnitt zu töten.

" Ich werde es mir merken.", gab ich zu und öffnete die Tür zum Trainingsbereich.

Einige Gladiatoren trainierten svhom fleißig, darunter auch die beiden Champions, die seit mehreren Jahren unbesiegt waren.

" Das hoffe ich.", flüssterte Rhea und ging zum Laufband, jedoch nicht ohne unsere Konkurrenten zu mustern. " Ich weiß, dass du noch erledigt bist vom Kampf aber wir werden jetzt eine Art Zirkeltraining machen und anschließend werde ich nach einem Eiweißshake für dich Fragen."

"Warum?", fragte ich verwirrt und stellte mich aufs Laufband, wo Rhea eine Geschwindigkeit einstellte.

" Du nimmst zu wenig zu dir und ich kann deinem Magen nicht zumuten so viel zu sich zu nehmen. Also werden wir Nahrungsergänzungsmittel benutzen."

Professionell wie eh und je sah sie mir zu wie ich eine halbe Stunde im gleichbleibenden Tempo lief. Dann als ich die ersten Anzeichen von Müdigkeit zeigte verdoppelte sie das Tempo und grinste grimmig.

" Was soll das?", fragte ich außer Atem und versuchte das neu angesetzte Tempo beizubehalten.

"In einem echten Kampf muss man auch weglaufen können. Darin liegt nichts feiges, doch bringt dir diese Taktik nichts, wenn du nicht auch schnell genug bist. Egal wie erschöpft du bist."

" Das heißt?", keuchte ich und versuchte sie ruhig anzusehen. " ich steigere das Tempo immer weiter um 10 km/h bis du von diesem Teil geschleudert wirst.

"Und wer fängt mich auf?", fragte ich und sah, wie sie die Geschwindigkeit auf 30 km/h stellte.

" Ich würde sagen, du dich selbst oder die Betonwand hinter dir."

" Ich hasse dich!", rief ich aus und spürte wie der Schweiß mir aus jeder Pore floss.

"Nein das tust du nicht.", gurrte sie und drehte eine ihrer kupferfarbenen Locken um den Zeigefinger.

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Halloooo, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, falls nicht freue ich mich über Verbesserungsvorschläge!

Burning GoddessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt