Burning Goddess

Kapitel 14 - Nerme lek

Rotkäppchen lief mit ihrem Korb, welcher Gefühlt war mit Wein und Brot durch den Wald zu ihrer Großmutter. Doch sie nahm nicht den direkten Weg sondern einen Umweg, vom Wolf gelegt, um zuerst zu der Großmutter zu kommen und sie zu fressen. Dann zog sich der große böse Wolf die Kleidung der Großmutter an und legte sich ins Bett, um auf Rotkäppchen zu warten. Rotkäppchen stellte ihrer sogenannten Großmutter die drei bekannten Fragen über ihre überdimensionalen Augen, Ohren und Mund bevor der Wolf sie verschlang.
Erst der Jäger rettete das Rotkäppchen und die Großmutter, indem er den Wolf fing und aufschnitt.

Aus dieser Gesichte hatte ich wohl oder übel nichts gelernt. Eigenentlich passte Rotkäppchen doch zu mir.
Ich lief auch durch einen Wald, okay einen Sumpf, und wurde durch meinen Verfolger gezwungen meine Route zu verlassen. Meine Großmutter in dem Fall meine beiden Freunde habe ich verloren und jetzt stehe ich hier vor dem großen bösen Wolf namens Aiden und frage ihn:
"Warum verändert sich deine Augenfarbe, wenn du mich ansiehst?"
-Keine Antwort.
"Warum beobachtest du mich?"
-Stille.
"Warum tötest du mich nicht? "
-Nichts.
In diesem Moment warte ich darauf, dass der große böse Wolf den Mund auf macht und mich für immer verschlingt, denn ich kann mich nicht wehren. Bin erstarrt vor Angst und blicke in das Nichts vor mir.

"Miss alles okay bei ihnen?", fragte diese britische Stimme neben mir und ich schrecke auf. Verdammt, ich war schon wieder in Gedanken versunken und habe im Unterricht nicht aufgepasst. Montgomery jedoch nahm mir diese Fehler nicht übel, er spielte den geduldigen Lehrer und belächelte mich sogar in manchen Momenten, wenn er dachte ich würde nicht hinsehen.
" Also noch einmal, es ist ganz simpel. Arme ne pelesch bedeutet soviel wie 'Auferstehung der Natur'. Die Fae bezeichnen damit das auftauchen unserer aller Arten. Sie behaupten aber auch, dass nerme lek, also 'Zukunft unserer' damit zu übersetzen sei, dass die vorherige herrschende Rasse von der Erde verdrängt wird und uns Platz macht.", erklärte er geduldig. Ich spürte leichte Wut in mir, als ich erkannte was er damit sagen wollte. " Sie meinen damit die Menschen oder? " Ich wollte die Aussage nicht bissig klingen lassen, doch sie war es und der Butler zog eine Braue in die Höhe, wenn auch nur einige Mikrometer. " Jawohl, die Menschen, doch viele unserer Art sind der Meinung gewesen, dass wir von den Menschen abstammen oder dafür geschaffen worden sind, um mit ihnen im Einklang zu leben. Sie sind anscheinden auch eine Vertreterin dieser Partei." Montgomery goss mir noch einen Tee ein und genoss das Aroma des warmen Getränkes, als ich einen Schluck nahm. " Nerme lek, ist das eine Schrift oder etwas in der Art?", wich ich der Frage aus. Ich wollte bestimmt nicht in diesem Moment etwas von mir Preis geben. " Es ist eine Vorhersage des Orakels von Delphi, welches jedoch ein Mensch war."
Das Orakel von Delphi hatte vor Christus seinen Mythos geschaffen. Es wurde zwischen den Göttern des Olymps, wie Zeus, Athene, Hades oder Artemis angsiedelt und man sagte, dass es die Gabe selbst von den Göttern persönlich bekommen hatte.
"Glauben Sie daran Montgomery? Glauben Sie daran, dass ein Mensch solch eine bedeutende Vorhersagung getätigt hat und dann in dem Sinne der Fae?", fragte ich ihn unverblümt. Ich musste mir sicher gegenüber dem Butler sein, der viel zu freundlich war.
" Ich...", der Butler brach ab, als sein Handy klingelte und vollführte eine entschuldigende Geste, um einige Schritte zurück zu gehen und leise zu antworten. Nicht mal eine halbe Minute verging und der Butler war wieder bei mir.
" Was ist los?", fragte ich etwas erstaunt über den kalten Blick des Mannes.
" Es trat ein unerwartetes Problem ein, welches meine sofortige Aufmerksamkeit fordert. Ich muss sie leider verlassen Miss." Er verbeugte sich tief in Butlermanier und wandt sich zum gehen. Doch noch bevor er einen Schritt getätigt hatte sah er nochmals zurück. " Ich muss Sie bitten in diesem Zimmer zu bleiben, ein Bediensteter wird kommen und alles abräumen, falls sie etwas wollen sagen Sie diesem bitte bescheid." In diesem Moment erinnerte Montgomery mich nicht an einen Butler, nein, es war eher so als ob Montgomery die Züge seines Herren angenommen hatte und eine Kopie von Aiden darstellte. " Was sind Sie?", fragte ich ohne die Worte zu überdenken. Eigentlich wollte ich lieber fragen, was mit Aiden passiert war nachdem er so schnell vom Tisch verschwunden war, doch der Mann im Anzug verblüffte mich von neuem. " Ich bin ein Schatten."
Das ernste Gesicht, welches er zur Svhau stellte wirkte vollkommen überzeugt, doch von etwas wie einem Schatten hatte ich nie in meinem Leben gehört. " Was sind Schatten?"
Die Mine des Mannes verdüsterte sich noch mehr, als mir bewusst wurde, dass ich einen Nerv getroffen haben musste. Denn der Butler war für seine Verhältnisse vollkommen aus der Fassung gebracht. " Kein Plural, es gibt nur die Einzahl. Ich bin der Schatten. Ich bin der einzige meiner Art und werde der letzte meiner Art sein. Doch bis dahin habe ich Zeit, denn solange die Sonne irgendwo auf der Welt noch scheint und somit auch ihre dunkele Seite zeigt, bleibe ich am Leben.", gab er in kryptischen Worten zurück. Mein Kopf tat langsam vom ganzen nachdenken weh und ich runzelte zur Ablenkung die Stirn. Mit einer Sache war ich mir nun klar, dieser Mann konnte nur in seiner eigenen Sprache mit mir reden. " Ich habe es noch immer nicht verstanden.", gab ich zu und erntete einen weicheren Blick. " Das müssen Sie jetzt auch noch nicht.", erklärte er und ging zur Tür hinaus. Das klicken der Tür, war das einzige Geräusche, welches zu hören war, danach trat Stille ein. Ich sah auf meine Teetasse hinunter und betrachtete mein leicht verschobenes Spiegelbild darin. Vielleicht wäre es sinnvoller sich in ein Bett zu legen und zu schlafen. Ich gähnte laut und stellte die Tasse ab. " Ich glaube ich gehe wirklich schlafen.", murmelte ich vor mich hin und stand auf.
" Das glaube ich auch Querida.", sagte eine unheilverkündende Stimme hinter mir, als auch schon eine Hand vor meinen Mund gepresst wurde. Ach verdammte Scheiße, nicht schon wieder!