Kapitel 16 -Wiederkommende

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Meine Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit des Raumes und machten umso schneller die Gestalt des fremden Mannes aus. Meine Hand verstärkte den Griff um das Glas in meiner Hand, war bereit es ihm ins Gesicht zu werfen.
Als er einen Schritt auf mich zu machte und somit die kurze Distanz zwischen dem Bett und mir überwand, sprang ich mit so einer Schnelligkeit auf, dass ich gerade noch dem ausschnellenden Arm meines Angreifers ausweichen konnte. Der große schwarze Mann stieß ein grollendes knurren aus, sein langes Haar bewegte sich in einem nicht vorhandenem Luftzug, seine ausgestreckte Hand ballte sich zur Faust, als er einen tiefen Atemzug nahm, augenscheinlich um sich zu beruhigen. Dann lachte er.
Das Lachen durchschnitt die Stille des Zimmers und veranlasste mich einen weiteren Schritt zurück zu treten. Mein Rücken prallte gegen eine kalte Wand und ich atmete erschrocken ein. Es war wie in dem Traum, ich fühlte mich eingesperrt, in die Ecke getrieben.
" Hast du Angst meine Schöne?", fragte wieder diese Stimme, die an Graf Dracula erinnerte. Mein Bauch zog sich angstvoll zusammen. " Das kann dir doch egal sein!", knurrte ich zurück. Ehrlich gesagt wusste ich nicht, woher dieser Mut kam, oder war es zu viel Dummheit, jedenfalls hatte ich sie und wollte nicht meinen imaginären Schwanz einziehen.
Er klatschte in die Hände und Licht durchflutete das kleine Zimmer. " Du bist wirklich kratzbürstig Frau, aber mach dir keine Sorgen das werde ich dir noch austreiben. Immerhin bin ich Darius Blade." Er hatte bei seinem letzten Satz die Arme ausgestreckt und sah so aus, als ob er erwartete, dass ich mich erfurchstvoll verneige. Ich schnaubte. " Ach ja? Und ich bin die Frau, die dein Herz mit einem silbernen Pflock durchbohren wird und dann irgendjemanden findet der auf das Häufchen Asche drauf pinkelt, welches von dir noch übrig bleibt!" Drohend hob ich meine Hand mit dem leeren Glas gegen den König der Vampire. Bevor ich diesen Mann kennen gelernt hatte, dachte ich immer, dass Aiden vor Arroganz platzen würde, doch Darius hatte mich soeben überzeugt.
Das Gesicht des blonden Vampirs mit den Dunkeln Augen verfinsterte sich und er bleckte seine Fänge. " Dein vorlautes Mundwerk wird dir in meiner Arena nicht mehr helfen!",er drehte sich schwungvoll in die Richtung der Tür, sein schwarzer Mantel schwang bedrohlich mit ihm. " In einer Stunde wirst du geholt, also genießen deine Zeit als freier Mensch",gurrte er wissend und verschwand aus dem Zimmer. Die Tür knallte hinter im geräuschvoll zu und das anschließende Klicken sagte mir, dass die Tür abgeschlossen war.
Ich fluchte leise, woher wusste er von meiner menschlichen Natur? Lautlos sprang ich von dem niedrigen Bett und ging durch das Zimmer. Niemals war ich Darius begegnet, Aiden hatte wahrscheinlich eine Vermutung, war aber so ziemlich der letzte mit dem Darius reden würde. Da blieb nur noch die letzte Möglichkeit, Jimmy und Marcus mussten hier sein! Ich musste zu ihnen und dann könnten wir zusammen fliehen.
Meiner Arena....
Jeder hatte von den gladiatorenähnlichen Spielen gehört ,die Darius für die obere Klasse der Bevölkerung veranstaltete. Die Patrizier, wie sich dieser Teil der Bevölkerung zum aller Überfluss nannte, war nicht weniger blutrünstig als die Gladiatoren selbst. Wer einmal in diese Arena trat, kam nie wieder rauß.
Kalter Schweiß breitete sich auf meiner Haut aus und ließ ein überwältigendes Gefühl des Grauens die Macht über meinen Körper gewinnen. Nirgendwo in diesem Zimmer gab es ein Fenster, mein Zeitgefühl ließ mich in Stich und die kleinen Wände des Zimmers schienen sich zu bewegen. Unwillkürlich tigerte ich in dem Raum umher und hoffte auf Rettung, diese Art der Gefühle hatte ich bis jetzt nie gekannt. Nicht als Aiden mich fand, nicht als eine Riesenschlange mich fast zu tode würgte und nicht als meine große Schwester starb. Aprupt blieb ich mitten in der Bewegung stehen und sah meine zitternden Hände an. Meine Schwester hatte mich immer vor der Angst gewarnt, hatte gesagt, dass wenn diese da war, der Wahnsinn um die Ecke lauerte und meinen letzten Rest Menschlichkeit rauben könnte. Mein Blick wanderte zu den sich bewegenden Mauern und fixierten diese."Ich hatte nie Angst vor engen Räumen, ich habe in engeren Löchern geschlafen und habe mich von Ungeziefer ernährt." Aus purer Willenskraft zwang ich mich meinen Herzschlag zu beruhigen. " Ich hatte nie Angst vor einem guten Kampf. Ich kenne die Hoffnungslosigkeit, dies hier ist meine Hoffnung die Menschen die ich liebe zu retten!", schrie ich die Wand an, welche immer näher gerückt war und dann hörte ich es. Eine leise Stimme wisperte aus den Wänden. "Das kann nicht sein. Hab Angst! Hab Angst!" Zwei weiße Hände stemmten sich aus der sich zurück ziehenden Wand vor mir und langsam erschien darauf eine alte Frau mit wirren Haaren und versuchte verzweifelt nach mir zu schlagen. Plötzlich von den erdrückenden Gefühlen befreit, holte ich mit meinem Glas aus und warf es nach ihr, es landete mit einem Schmatzen in ihrem Gesicht und das darauf folgende Gekreische war ohrenbetäubenden. Neben mir wurde die Tür aufgerissen und zwei Männer griffen unglaublich schnell nach mir, zogen mich aus dem Raum.
Verwirrt blinzelte ich gegen das Viel zu hellen Licht, vergassen dabei vollkommen mich zu wehren und wurde nach einem zwei Minütigen über dem Boden geschleife  in eine Zelle geworfen.
Mit einem lauten Uff landete ich auf etwas weichem, was sich sofort lautstark beschwerte. " Du dumme Schlampe geh von mir runter, dein dicker  Arsch drückt mir die Luft ab!" Spitze Nägel bohrten sich in besagtes Hinterteil und warfen mich von sich runter. Ich keuchte und rappelte mich nach Luft ringend auf. Leuchtendgrüne Augen mit gelben Sprengeln sahen mich mehr als wütend an und warfen dann die zerzaust kupferfarbenen Locken aus dem schmalen Gesicht. " Es tut mir leid, es war bestimmt nicht meine Absicht auf dir zu landen, als ich von den beiden Grobianen da hinten wie ein Sack Müll hier rein geworfen wurde.", verteidigte ich mich unf hob dabei die Hände in einer Geste des Friedens. Das hübsche Mädchen schnaubte und beförderte ihr Hinterteil in eine Ecke der Zelle. " Tut mir leid, meine Nerven liegen nur blank, ich bin im Übrigen Rhea und du bist wohl ein Mensch.", gab Rhea zurück. Mit vor Schrecken geweihten Augen sah ich in Rhea's  viel zu schönes Gesicht. " Wie kommt du denn darauf?" Die Frau ihr gegenüber schnaubte nur. " Erstens riechst du so und zweitens bin ich eine 'Wiederkommende '. Du weißt schon, eine Person die eine ruhelos Seele besitzt und sich an alle vergangen Leben erinnert.", sie sagte es so gleichgültig als ob daran nichts besonders währe. " Deshalb der Name der Urmutter.", erkannte ich nach einigem überlegen.

Burning GoddessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt