Kapitel 11 - Rotkäppchen

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Dieser eingebildete Idiot!
" Lass mich los. ", fauchte ich als leise Erregung mich durchlief. " Was kriege ich dafür? "
" Warum zur Hölle sollte ich dir etwas dafür geben?" Sein Blick verdunkelte sich noch mehr, als er einen tiefen Atemzug nahm. Dumme Supernase.
" Weil ich nichts umsonst mache.", erklärte er gebieterisch.
Oh ja einige dieser Kreaturen waren durchaus in früherer Zeit von Menschen verehrt worden, von Ägyptern, Babyloner oder Griechen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht was so göttlich an diesen Wesen sei, besonders nicht wenn man ihre Opfer sah. Ich bleckte die Zähne." Perverses Schwein."
Den Blick den er mir zuwarf war mörderisch. Es erinnerte mich daran was Johnny der jüngeren Version meiner Selbst erzählt hatte.

" Kein Wolf sondern ein Werwolf.", erklärte er.
" Wo ist der Unterschied, Johnny?"
"Ein Wolf ist ein Tier, ein Werwolf ist ein Monster. Es sind Geschöpfe des Bösen, die vom Mond beherrscht werden und von ihrer Blutgier besessen sind. Ihnen wurde ein Leben gegeben, aber trotzdem können sie nicht leben. Sie können hassen, aber nicht lieben. Sie denken wie ein Mensch und töten wie eine Bestie, weil sie sich für nichts und niemanden mehr interessieren als für sich selbst." Ich sah ihn mit großen Augen an, ich wollte lieber keinem von ihnen in einer dunklen Gasse begegnen.

Diese plötzliche Eingebung ließ meine vorherige Erregung verpuffen, so leicht als ob man einen Balon platzen ließ. Und die Luft zischte aus diesem kleinen Loch, laut. Egal ob Magiewelle oder Apokalypse nie würde ich mich von irgendjemanden beherrschen lassen. Niemals würde jemand über meinem Kopf bestimmen, niemand würde mit meinem Leben Poker spielen.
" Dein Name."
" WAS!?", fragte ich lautstark.
Wissende kobaltblaue Augen die nun mit einem Ring aus flüssigem Gold umgeben waren sahen mich an. " Ich will deinen Namen, dann lass ich dich los."
" Du tust gerade so als ob sich mein Verstand nach Las Vegas verabschiedet hätte, Namen haben Macht, also bleibe ich lieber in deiner Gegenwart Namenslos." Ich nahm meine Kraft zusammen, um ihn von mir zu stoßen. Doch dieses Mal hatte er das kommen sehen und drückte mich noch enger an sich. " Du kannst versuchen wegzulaufen Honey, aber ich werde dich jagen und ich werde dich finden."
Ich versteifte mich und sah ihn noch wütender an. " War das eine Drohung?"
" Nur ein gut gemeinter Rat." Er drückte mir noch einmal einen Kuss auf meine Lippen, nur um sich von mir abzuwenden und nach draußen zu sehen. Die erloschene Glut in meinem Inneren hatte jedoch wieder Funken geschlagen und wollte wieder entflammen. Ein Blick in seine Richtung und ich wusste, dass auch ihn der Körperkontakt nicht ganz kalt ließ. Seine Jeans zeigte ein deutliches Zeichen seines Verlangens. Ich grinste teuflisch, wenn das nicht mal interessant war. " Es endet.", murmelte er und zündete sich eine Zigarette an. Ich konnte mich nur wundern woher er diese her hatte.
" Was meinst du damit?", fragte ich ihn scharf. Meine Stimmung hatte er mir jedenfalls gehörig zerstört.
" Die Magiewelle.", er lehnte sich an den Tisch, in der Nähe wo Montgomery die Hand in die Richtung von Vesik ausstreckte. Genüsslich nahm er einen tiefen Zug und bließ den Rauch wieder hinaus. Ich hatte nie große Lust am rauchen verspürt. Eher fand ich den Rauch eckelhaft und wollte, trotz der Umstände, nicht frühzeitig an einer Krankheit sterben. " Woher willst du das wis..."
Meine Haut überlief ein ungeheuriges Kribbeln, so als ob all meine Muskeln eingeschlafen wären und ich sie nun zum ersten Mal wieder bewegte. Darauf folgte ein leichtes Schindelgefühl und der Einbruch aller, für die Stadt typischen, Geräusche traf mich mit voller Wucht. Aiden jedoch schien kein Problem damit zu haben. Er zog noch einmal an dem Zigarrtenstümmel bevor er ihn mit seinen Fingerspitzen aus machte.
Dann hörte ich einen mächtigen Schlag, der Boden bebte und ein lautes Fluchen mit einem unterdrückten Schmerzensschrei zerriss die Luft. Mein Blick fiel auf Vesik, die ein schmerzverzogenes Gesicht machte und ihre Faust schüttelte. Mein Plan war aufgegangen, der leichte blauschimmer ihrer rechten Wange sprach bände. " Warum schlägst du dich selbst?", fragte ich sarkastisch und hätte gerne noch etwas drauf gelegt, wäre da nicht das flackern des Lichtes und das anhaltende jedoch stärker werdende Beben der Erde. " Ich bitte sie alle in den Keller zu gehen, wir wissen nicht was die Magiewelle noch für Auswirkungen hat.", versuchte sich der gefasste Montgomery. In seinem Gesicht stand eine leichte röte auf den Wangen sonst blieb sein Gesicht ausdruckslos.
" Ohh Aiden sie ist eine Hexe oder sonst irgendwas, niemand kann sich so schnell bewegen!" Vesiks volle roten Lippen verzogen sich erneut zu einem Schmollmund. Aiden's Platzwechsel schien ihr nicht aufgefallen zu sein. " Vesik beruhig dich doch bitte und folge Montgomery.", sagte er nur höflich und betrachtete mich eingehend.
Ich war ihm ein Rätsel, das faszinierte ihn wahrscheinlich, und der einzige Grund warum ich lebte war der, dass er mich noch nicht entschlüsselt hatte. Dessen war ich mir ziemlich sicher. " Fräulein?", fragte Montgomery in meine Richtung und ich sah ihn verwirrt an. "Ja?"
" Würden Sie mir bitte auch folgen?" Spielte da etwa ein ganz ganz kleines Lächeln auf seinen Lippen? Sicher nicht, der Butler war einfach viel zu sehr in seiner Rolle, um nicht perfekt zu sein. " Wo bekommt man die nur her?", fragte ich mich leise und folgte den anderen, Aiden im Rücken. " Wen?", fragte er.
Verdammte Superohren.
" Butler wie Montgomery.", antwortete ich abweisend.
" Indem man sie sein Leben lang kennt." Wie lang war wohl ein Leben lang in den Maßstäben eines Werwolfs?
" Verstehe.", gab ich zurück und konzentrierte mich auf den Weg, als das Erdbeben weiter zunahm. " Ich weiß es endlich.", hauchte er ganz nah an meinem Ohr und ich fuhr zusammen.
" Was!?", herschte ich ihn an, was mir einen giftigen Blick von Vesik einbrachte.
" Ich nenne dich Rotkäppchen. "

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