Kapitel 55- Karma, warum?

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(Nike)

Ich wusste nicht wie lange ich dort am Boden lag, doch irgendwann konnte ich es nicht mehr aushalten und öffnete die Augen und konnte sie gar nicht mehr vor Ehrfurcht schließen.              

Rhea stand mit wehendem, lockigem Haar und starr wie eine Kriegsgöttin vor meinem Klon. Ich öffnete meinen Mund,wollte fragen was zur Hölle sie denn gemacht hatte, doch kein Ton kam aus meinem Mund.

Erst jetzt spürte ich diesen starken  Druck in meinen Ohren.

Nein, es lag eindeutig nicht an meiner Stimme, vielmehr hörte ich gar nichts. Mein Blut schien so laut durch meine Ohren zu dröhnen, dass es alles um mich herum übertönte. Aber Rhea hörte mich, ihr stechender Blick, der sich nun auf mich gerichtet hatte wirkte wie der einer grünäugigen Kobra, die auf ihrem Beutezug gestört wurde.
Kalter Angstschweiß bildete sich auf meiner Haut.
Scheiße.
Ich wusste,dass Rhea vor mir stand,sie musste es sein,doch der eiskalte Ausdruck in ihren Augen weckte meine Instinkte.
Jene Instinkte,die meine Vorfahren wohl davor bewahrt hatten von einem Säbelzahntiger gefressen zu werden.

Es musste nur natürlich sein,dass mich mein Kopf dazu drängte aufzuspringen und so schnell ich konnte davon zu rennen.

"Nike?" Ich hörte ihre Worte nicht, doch ich las an ihren Lippen ab,dass es mein Name war.

Sie blinzelte mehrmals bis sie sich aus ihrer Starre löste und mir die Hand reichte. Fast so als ob sie sich selbst ihrer Situation nichtganz bewusst war.
Zögernd ergriff ich ihre zierliche Hand und stand zunächst wackelnd auf dem sandigen Boden.

Sand rieselte von meiner Gesichtshälfte, die im Sand gelegen hatte und ich wischte den restlichen mit einer schnellen Bewegung meiner pochenden Hand weg.

Mein Blick wanderte über den Sand bis ich Regar und Kalisto sah. Beide,egal ob in ihrer eigenen oder in meiner Gestalt lagen am Boden und hielten sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Ohren. Blut sickerte zwischen ihren Fingern hindurch.

Memo an mich, falls ich je vor habe Rhea wütend zu machen, dann sollte ich dafür sorgen,dass sie geknebelt ist.

"Ich kann nichts hören.", versuchte ich zu sagen und hoffte,dass Rhea meine Stimme im Gegensatz zu mir hören konnte.

Sie tätschelte meine Schulter und formte mit ihren Lippen die Worte 'keine Sorge'.

Na da war ich beruhigt.

Ihr Blick flog über die Arena, verweilte kurz an dem durchsichtigen Gefängnis in der Mitte und blieb dann an ihrer Lanze hängen.

Ich wusste was sie vor hatte, denn genau das wollte ich auch.

Keinen Moment meinen Blick von Regar und Kalisto abwendend, bückte ich mich und umfasste den Griff eines meiner Schwerter.

Ich würde es schnell und ohne zögern zuende bringen. Für Johnny, für die Gladiatoren und für mich.

"Ich hatte dir gesagt,dass ich eine verdammte Kakerlake bin. Du hast mir nicht geglaubt. Nun wirst du deinen Hochmut teuer bezahlen."

Auch wenn ich meine Worte nicht hörte und vermutlich hörte es auch nicht mein Peiniger, so tat es trotzdem verdammt gut sie ausgesprochen zu haben.

Mein Schwert fest mit der Hand umklammernd bekam ich nur am Rande mit, wie Rhea zu einem tötlichen Hieb auf Kalisto ausholte.

Das Szenario nicht weiter beachtend hob ich mein Schwert und holte aus.

Doch wie unspektakulär und einfach wäre es gewesen,wenn das der Tod der Zwillinge gewesen wäre.

Ich hätte es ahnen müssen,jemand wie ich hatte nie Glück. Ich musste es immer auf die harte Tour lernen.

Und aus diesem Grund war ich nicht so geschockt,wie ich es hätte eigentlich sein sollten als ich erneut wie eine Puppe durch die Luft geschleudert gegen den Arenaring prallte und dabei ein tiefes Loch hinterließ.

Es knackte in meinen Ohren und plötzlich stürmten alle Geräusche auf einmal auf mich ein.

Die jubelnde Menge, die unerbittluch nach Blut lächzte. Der triumphierende Schrei der Zwillinge, deren Gestalt nicht mehr der eines Menschen glich. Aus ihren goldenen langen Haaren pragten nun jeweil ein Paar riesiger gewundener roter Hörner, ihre Gesichter waren noch kantiger geworden  während sich ihre Haut dunkelrot färbte und ihre so schon massige Gestalt wurde größer während vereinzelt goldene Glyphen auf ihrer Haut schimmerten.
Ihre Hände hatten sich in scharfe, glänzende Krallen verwandelt.

Ich blinzelte und sah just in diesem Moment, wie ihre Gestalt flackerte und sich über das groteske Gesicht von Regar das meine legte.

Ein Trugbild,wurde mir bewusst als ich mich aus dem Schutt erhob und das Schwert anklagend auf Regar richtete.

"Dafür wirst du in der Hölle schmoren, du elender Dämon."

Nicht meine Stimme hatte diese Worte ausgesprochen, auch wenn ich mir gewünscht hätte es wäre so.
Nein, es war Rhea, die zwar auf ein Knie gesunken aber dennoch kampfbereit einige Meter von mir entfernt Kalisto ansah.

"Niemand kann uns besiegen. Weder eine Halbsirene noch ein Mensch, der weniger Mensch ist als wir." Kalisto lachte spöttisch.

Auch seine Gestalt flackerte, zeigte aber im Gegensatz zu der von Regar das volle Ausmaß seiner Verwandlung.

"Eine Jagd macht dann erst spaß, wenn deine Beute sich in Sicherheit wiegt."

Regar wischte sich das Blut von der Wange und grinste bösartig.

"Wir haben die Jagd genossen, doch es ist an der Zeit die Verzweiflung in eurem Blut zu kosten."

Mein Schwert blieb ungerührt auf ihm gerichtet. " Wir sind noch lange nicht am Ende,Arschgesicht."

Wie zur Bestätigung wischte ich etwas Staub von meiner Schulter und versuchte Regar durch meine Maske hindurch einen möglichst provokanten Blick zuzuwerfen.

Mehr als das war auch nicht nötig, denn im nächsten Moment befanden wir uns auch schon in einem Kampf auf Leben und Tod.

Sein schweres Schwer gegen meins.
Ein Kampf David gegen Goliad.

In dem einen Moment hatte ich mein Schwert gefährlich nahe an seinem Hals und im nächsten entging  ich nur knapp einer drohenden Enthauptung.

So ging es weiter bis ich spürte,dass mein Körper langsamer wurde und das Schwert schwerer als gewohnt  in meiner Hand lag.

"Es ist aus.", höhnte Regar und entdeckte eine Schwachstelle in meiner Deckung. "Egal wie hart deine Haut auch sein mag, dieser Schlag wird deinen Körper in zwei Teile hacken!"

Ich biss die Zähne zusammen.
Karma,dieses schl echt gelaunte Miststück saß heute eindeutig auf meiner Schulter und hatte anscheiend zu allem Überfluss ein dickes fettes Kreuz auf meine Stirn gemalt damit mich das Pech bloß nicjt verfehlen konnte.

Meine Muskeln aufs höchste angespannt sah ich die Klinge wie in Zeitlupe auf mich geschnellen.

Dann spürte ich ein Knistern in der Luft gefolgt von einem lauten Knall und unglaublicher Hitze.

Ich konnte nicht einmal ohne Einmischungen den Löffel abgeben.
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Tada das nächsteKapitel.
Übrigens wir das folgende wieder aus Aidens  sicht geschrieben werden. Warum? Das verrat ich nicht.

Burning GoddessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt