Kapitel 56 - Der Plan geht auf

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(Nike)

Mir wurde erst bewusst, dass überall in der Arena Bomben oder wenigstens etwas mit diesem Niveau in die Luft flogen als ich gegen meinen Willen auf dem verdutzten Regar landete während eine Hitzewelle über uns hinweg fegte.

Den Staub und Qualm einatmend musste ich auch sofort wieder husten und versuchte mich so schnell es ging von Regar zu hiefen. Dieser sah mich einen Moment mit einem Flackern von entsetzen in den Augen an, dann fing er sich und stand im nächsten Moment mit den Füßen auf dem Boden.

Kurz darauf stand auch ich taumelnd aber gefasst auf dem sandigen Boden und riskierte einen Blick in die Sitzreihen und damit auch in Aidens Richtung. Sein Sitzplatz war leer, doch dafür rannten diverse Kreaturen aller Arten wild und hektisch zu den Ausgängen. Einige nutzen auch die Zeit und lebten ihre kleptomanischen Neigungen aus während sie an diversen verwirrten Nymphen, Gnomen oder schwächeren Dämonen vorbei liefen.

Überall brannte es und weitere kleiner Explosionen brachten den Boden unter meinen Füßen zum Erzittern.  

Einen weiteren Blick riskierend sah ich weiter nach Links und konnte schon bald wehende kupferfarbene Locken erkennen.                                                                                                                                  Rhea.                                                                                                                                                                                          Sie saß schwer atmend an das gläserne Gefängnis gelehnt gegenüber von Kalistos riesiger am Boden liegender Gestalt. Rheas, in den Flammen golden leuchtende, Lanze bis zur Hälfte in seiner Brust versunken. 

Ein Sieg. 

Plötzlich knirschte Sand zu meiner Rechten. Ich hatte keine Zeit nachzudenken, sondern bohrte mein Schwert noch tiefer in den Sand und  schwang es dann mit aller Kraft in die Richtung in der ich Regar zuletzt gesehen hatte. Sand flog durch die Luft, prallte leise an Metall, Leder und Knochen ab.

Männliche Flüche ertönten. "Miststück", fluchte Regar und rieb sich einzelne Sandkörner aus dem Gesicht.

Ich verdrehte meine leicht tränenden Augen, denn im Gegensatz zu dem Dämon vor mir konnten meine Augen den Qualm nicht lange ertragen, der wie Säure auf der Netzhaut brannte. "Fällte dir eigentlich  nichts originelleres ein?" Meine Muskeln zitterten noch immer von der Anstrengung, die es ihnen bescherte einen so langen Kampf zu führen.

Der blonde, dreckverkrustete Hühne kniff lediglich die Augen zusammen. Die Klinge seines Schwertes ruhte auf seinen dicken Schultermuskeln.

"Sie mal..", begann ich, meine Stimme sanfte als zuvor. "Wir müssen nicht mehr Kämpfen. Die Zuschauer sind geflohen, Bomben explodieren und der Boden unter unseren Füßen könnte jeden Moment nachgeben. Also lass uns einfach abhauen. Nimm deinen Bruder, deinen Preis und verschwinde in die Freiheit! Darius kann uns jetzt nicht aufhalten."

Er antwortete nicht.

"Sag mir jetzt nicht, dass du noch immer auf diesen möchtegern Dracula hörst? Hast du dich so sehr an das Leben hier drin gewöhnt?"

"Du verstehst gar nichts, dummes Menschenweib.", langsam erkannte ich, wie der sichtbare Teil seiner Lippen sich zu einem spöttischen Grinsen verzogen. "Du wirst diese Arena nicht lebend verlassen, denn das was Darius uns für deinen Kopf versprochen hat ist wertvoller als die Freiheit und alles Gold der Welt."

"Und das wäre?" Ich biss die Zähne zusammen, als meine rechte Hand anfing langsam aber sicher taub zu werden.

" Wahre Unsterblichkeit."

Als ich ihn darauf hin nur anstarrte,  gab er ein bedrohliches knurren von sich.                              "Und jetzt halt den Mund und stirb."

Meine Lippen zuckten. "Ich hätte es nicht besser sagen können."

Mit zusammengebissenen Zähnen und einem wütenden Schrei auf den Lippen gruben sich meine Füße einen Moment lang tiefer in den Sand, bevor ich wie ein Pfeil auf Regar zustürmte. Ich hatte wirklich versucht es auf die friedliche Art und Weise zu lösen, doch dieser Dämon hatte das letzte bisschen Verstand schon vor Ewigkeiten verloren.

"Stopp!", brüllte jemand, packte den Arm, der das Schwert umklammert hatte und nutzte den Schwung aus meinem Angriff, um mich in die Richtung zu schleudern aus der ich zuvor gekommen war. 

Ich spürte, wie meine Maske Risse bekam während ich mich mehrmals um meine eigene Achse drehte und dann von einem beschädigten Teil der Arenamauer abgebremst wurde.

Es dauerte bis ich erkannte, wer sich dort in meinen Kampf eingemischt hatte, doch dann erkannte ich die zuerst vage Silhouette. 

Aiden.

Aiden, der gerade dem verdutzten Regar auf die Füße half, nicht mir. Und als ich erneut das flackern des Tarnzaubers bemerkte, wusste ich warum. Regar war mein Klon. Er schien für Aiden ich zu sein und damit war ich, obwohl ich sein Champion war, auch sein Feind.

" Athena oder wie auch immer du in Wirklichkeit heißt, der Kampf ist vorbei. Nimm deinen Preis und verschwinde." 

Das war also Darius letztes Ass gewesen. Deswegen hatte sich dieser elende Vampir nicht mehr blicken lassen. Er hatte gewusst, dass er auf die ein oder andere Art schon gewinnen würde.



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Überraschung!

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