kapItEL 56

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Er hatte schon einige Verabredungen gehabt. Mit Frauen. Er erinnert sich vielleicht nicht immer an die Namen der Frauen, aber Aric kann sich an die Verabredungen dennoch erinnern. Kino Besuche, OpenAir Kino, Spaziergänge im Park. Bei den Frauen, die nicht sofort mit ihm ins Bett steigen wollten, machte er sich die Mühe und lud diese Frauen dann ein. Auch wenn es dann nicht lang war bis sie sich ihm an den Hals warfen.

Nichtsdestotrotz ist dieses Treffen ein wenig anders. Es wurde dieses mal zum Essen eingeladen. Celestia würde für ihn kochen. Und auch, wenn ihm andere Bilder im Kopf schwirrten, Bilder von einer nackten Celestia die unter ihm stöhnte, so freute er sich irgendwie, dass jemand sich die Mühe machte ihn einzuladen. Nachdem er die Treppen bis zur 4. Etage nach oben stieg ging er den Gang bis zur Türnummer 15. Er ließ sich einen Moment Zeit, rollte den Kopf ein wenig und holte ein mal tief Luft. War er etwa nervös?

Er entschied sich dazu zu klopfen und nicht die Klingel zu betätigen. Unbewusst hat er die Sekunden gezählt bis Celestia ihm die Tür öffnete. Es waren 12 Sekunden. Verdammt er war wirklich nervös.

Reiß dich zusammen, Aric.

„Hi." grüßt sie ihn und strahlt ihn dabei an. In diesem Moment passierte etwas in Aric, was er nicht in Worte fassen konnte. War er dankbar? Oder erleichtert? Was es auch war, es fühlte sich so leicht an.
Er schaute sich das Mädchen vor ihm an und fühlte sich dabei so leicht. Als würde er gleich vom Boden abheben.
Sie sah so schön aus. Schön traf es nicht mal annähernd. Ihr blondes Haare trug sie offen. Nur zwei Strähnen hat sie sich nach hinten geflochten. Ansonsten fielen ihr die hellen Strähnen sanft über die Schultern. Wie Engelshaar. Ihre Schultern waren überraschenderweise nicht bedeckt. Sie trug ein Oberteil, dass ihre zierliche Figur betonte. Die Schultern waren frei. Bis auf die zwei Halter des blauen Oberteils. Und natürlich trug sie einen Rock. Einen Rock trug sie fast immer. Weil es ihr steht, denkt sich Aric. Wenn jemand einen Rock tragen kann und dabei sexy aussehen kann, dann ist es Celestia. Sie sah einfach unbeschreiblich gut aus.

Er räusperte sich kurz. Begrüßte sie dann schließlich auch und sie trat einen Schritt zurück damit er eintreten konnte.
Ob sie nervös war, das war noch untertrieben. Seit gestern hatte sie schon Vorfreude auf das Date bekommen. Heute morgen hat sie sich nervös die Hände geknetet und versucht sich selber zu beruhigen. Ein Date. Es war nur ein Date. Ihr erstes Date. Vor drei Stunden als sie am Aufräumen war hatte sie es kaum glauben können, als Kate sich tatsächlich wie vereinbart auf den Weg machte sich mit Ihren Kolleginnen zu treffen. Sie wären tatsächlich komplett alleine. Nur Aric und Celestia. Vor einer Stunde hatte sie nicht still sitzen können. Und jetzt steht er hier. Vor ihr.

„Das riecht sehr gut." bemerkte Aric als er seine Schuhe auszog.

„Ich hoffe du magst Pasta." sagte sie.
Celestia führte ihn in die Küche, wo das Essen bereits am Kochen war. Sie stellte sich zurück an den Herd.

„Pasta klingt gerade perfekt." sagte Aric und stellte sich neben sie um ihr ein wenig über die Finger zu schauen. „Ich wusste gar nicht, dass du selber kochst." sagte er.
Celestia schüttelte gerade etwas Pfeffer in die Soße. Sie zuckte die Schultern, das Lächeln auf den Lippen verschwand nicht. Sie schenkte ihm einen Seitenblick.

„Naja, wenn du eine Tante hast, die es bevorzugt überbackene Käsegerichte zu bestellen dann musst du irgendwann selber lernen, wie man gesünderes Essen kocht." sagte sie und lächelte bei der Erinnerung an ihre verrückte Tante Kate.
Sie hörte sein leises Lachen. Er stützte die Arme auf dem Küchentresen ab.

„Ja, das glaube ich dir." entgegnete er während er weiterhin beim Kochen zusieht.

„Kannst du kochen?" fragte sie und schmunzelte ihn an. Aric machte sofort große Augen und schüttelte den Kopf. Wieder lachte er.

„Ich und kochen? Das kommt nicht gut." antwortete er.
Sie freute sich seine Geschichten zu hören, von seinen kläglichen Versuchen Essen auf die Beine zu bringen. Oder wie Flo zu Hause die Meisterköchin unter ihnen war. Es gefiel Celestia ihn reden zu hören. Er zeigte ihr eine offene Seite von Aric. Und selbst wenn sie dachte sie sei schon in ihn verliebt, so verliebte sie sich immer mehr in ihn.

Das Essen war fertig und sie setzten sich gemeinsam auf den Tisch, den Aric freundlicherweise gedeckt hat. Im Moment unterhielten sie sich über ihre Familien.

„Ich glaube ich habe meinen Vater zuletzt gesehen, da war ich 10 Jahre alt." erzählte Aric, während er sein Glas Wasser in der Hand bewegt. Er sieht dem Wasser darin zu wie es an die Wände schwappt.

Erinnerungen blitzen in seinen Gedanken auf.

„Er war noch da als Sera im Bauch meiner Mutter war. Zu ihrer Geburt war er schon längst weg. Flo verdrängt alle Erinnerungen, die sie von ihn hat. Ich kann sie nicht einfach verdrängen." sein Gesicht wird etwas weicher.

Er sieht das Gesicht seines Vaters noch vor sich. Wie er die Hand seiner Schwester hält und seine Mutter liebevoll anlächelt. Dieser Mann hat mehr gelogen als jeder andere Mensch, den Aric kannte.
Jahre lang glückliche Familie spielen um dann einfach etwas aufzubauen und plötzlich am Ende in Stich zu lassen.

„Ich habe ihn ein paar mal mit meiner Mum streiten hören. Sie haben immer gewartet bis wir schlafen waren. Dann haben sie meistens gestritten. Ich weiß noch, wie ich ein mal mitbekommen habe wie er meiner Mutter gesagt hat, dass das nicht das Leben ist was er sich gewünscht hat." erklärt Aric.
Er lässt einen tiefen Seufzer raus und beißt sich wütend auf die Lippe. Der Gedanke an diesen Mann machte ihn sauer. Er wollte nie so werden wie er. Er wollte nicht etwas vorspielen. Nicht seiner Familie. Nicht seinen Freunden. Er wollte immer er selbst sein.

„Hat er dir den Namen Aric gegeben?" fragte Celestia leise. Die Frage ließ Aric überrascht aufschauen. Sie kann sich an den Abend erinnern, als sie zu Essen bei ihnen eingeladen war. Sie haben über ihre Namen geredet und seine Mutter hatte gesagt, dass Aric so heißt, weil es eine andere Geschichte sei. Daraufhin hat Aric nicht sonderlich froh ausgesehen. Er war kühl und etwas distanzierter.
Als Aric auf ihre Frage hin nickte sagt Celestia nichts weiter.

Aric mochte seinen Namen damals nicht, weil er von seiner Mum erfahren hat, dass sein Dad ihm den Namen bei der Geburt gegeben hat.

„Meine Eltern sind bei einem Autounfall gestorben." sagte Celestia.

Aric hob den Blick und sah hinüber zu ihr. Sie sah ihn offen an. Sie wirkte als hätte sie keine Hemmungen mehr ihm von ihren Eltern zu erzählen.
Als Aric nichts sagte, erzählte sie weiter.

„Sie waren beide auf dem Weg nach Hause. Ich weiß nicht mehr, wo sie waren. Ich habe allerdings die Information mitbekommen, dass sie meinen Vater nicht mehr retten konnten und dass meine Mutter auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben ist." sagte sie und starrte auf ihren leeren Teller.

„Das tut mir leid." sagte Aric und seufzte während er ihr einen mitfühlenden Blick zuwarf.

Er konnte sich nicht vorstellen seine beiden Eltern bei einem Unfall zu verlieren. Vom einen auf den anderen Tag alleine gelassen zu werden von beiden Elternteilen war außerhalb seiner Vorstellungen. Er würde lügen, wenn er sagen würde dass er kein Mitleid mit Celestia hatte. Es traf ihn irgendwie im Herzen sich vorzustellen, wie Celestia als Kind so eine tragische Nachricht mitgehört hat, während sie auf ihre Eltern wartete die ursprünglich auf den Weg nach Hause zu ihr waren.

„Schon okay." entgegnete sie und lächelte schwach.

NAmeS GAMeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt