KaPiTel 23

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Es gab so manche magischen Momente. Früher als Kind, wenn man noch an den Weihnachtsmann glaubte oder an die Zahnfee. Irgendwann war es dann die erste Freundin, die magisch Momente in einem zauberte. In diesem Moment war es dieses zierliche Mädchen im grauen Kleid und den blonden Haaren, die hochgesteckt waren. Celestia sah wunderschön aus. Es war das erste Wort, was ihm einfiel. Im zweiten Moment war es sein Herz, dass aus ihm sprach. "Fuck."

Dieses eine Wort brachte Celestia zum Stutzen. Wieso sagte er das? Sie hat diesen Jungen noch nie verstanden, aber das Herz sagte ihr, dass es trotzdem etwas positives heißt. Deshalb lächelte sie unsicher und nahm die eine Hand in die andere, um ihn dann zu mustern. Aric trug ein schwarzes Hemd und eine blaue Jeans. Sie kann sich vorstellen, dass das Ärger mit Flo gab, weil sie diesen bestimmten Dresscode hatte und er sich nicht daran hielt. Er hatte trotzdem die Haare frisiert, die so schön glänzten, dass man durchfahren wollte.

Seit der letzten Woche, als sie in das Freibad eingebrochen waren, hatten sie nicht mehr viel miteinander geredet. Aber der Blickkontakt hielt an und Celestia hatte das Gefühl, sie könnten sich auch ohne Worte verständigen. Da war auch das eine mal, als sie im Gemeinschaftssport in eine Gruppe kamen und er so nah hinter ihr stand, dass sie seine ganze Körperwärme spürte. Doch sie haben bisher noch nicht über die Aktion gesprochen, die sich im Wasser ergab. Und dann war da noch der Knutschfleck.

So sehr sie es genossen hat Arics Atem und seine Lippen dort zu spüren, so grässlich ist doch das Ergebnis gewesen. Es war rötlich und deutlich zu sehen gewesen auf ihrer blassen Haut. Ihre Tante behauptete sie hätte keine Schminke zum Abdecken, doch Celestia wusste, dass sie sie bloß vor ihr versteckte. Sie lief in der Schule mit offenen Haaren herum und vermied die Sicht auf ihren Hals. Und es hat funktioniert. Keiner hatte es gesehen. Er war nach wenigen Tagen wieder verblasst und heute konnte sie entspannt die Hochsteckfrisur tragen.

Sie machte weitere Schritte zur Tür, wo Aric noch immer stand und sie ansah. Er konnte nichts gegen sein schnellschlagendes Herz tun. Er war ihr ausgeliefert und würde in diesem Moment wirklich bei allem nachgeben. Sie trat näher und er dachte, dass sie etwas sagen würde, was ihn noch schwächer gemacht hätte. Doch sie blickte ihn nur noch kurz an, bevor sie hinaus trat und den Mädchen nach unten folgte. Aric sah auf die Stelle, wo sie noch vor kurzem gestanden hatte. Er fühlte immer noch sein schlagendes Herz und atmete deshalb tief durch. Das Mädchen hatte es in sich. Auch ohne Worte.

Unten waren schon einige Gäste, die Flo ihre Geschenke übergaben. Die ganzen Geschenke wurden nach oben in ihr Zimmer getragen, damit sie sie später alle auspacken konnte. Celestia konnte sich nicht vorstellen, wie das Zimmer später aussehen würde nach dem auch der letzte Gast ankam. Es gab reichlich Alkohol und Snacks. Flo hat anstatt Plastikbecher Sektgläser aus Plastik bestellt. Alles ist schön eingerichtet, als wäre es eine Art Ball oder Gala. Nur eben mit Jugendlichen und keinen Erwachsenen. Die kleine Schwester Sera ist heute auch nicht da, was heißt, dass Flo wirklich alles gut durchgeplant hat.

Zwei Stunden später wurde es voller, bis sogar einige anfingen zu tanzen. Celestia erblickte Charly und Liam, die zusammen auf verliebtes Liebespaar taten und zusammen engumschlungen tanzten. Charly kannte sie von den Mädels am wenigsten, aber sie würde heute ebenfalls hier übernachten und Celestia freute sich etwas mehr mit den Mädchen zu machen. Sie sah zu Flo, die mit einem Jungen redete und sichtlich darüber erfreut ist. Sie strahlt über das ganze Gesicht. "Hey" hörte sie plötzlich eine tiefe Stimme neben sich. Sie zuckte leicht zusammen, sah dann aber Killian und beruhigte sich wieder.

"Warum so allein?" fragte er und schmunzelte. Er trug eine schwarze Hose und ein graues Hemd, was ihm sehr stand. Sie lächelte zurück und zuckte nur die Schultern. Sie war ja jetzt nicht mehr alleine. Außerdem ist es voll hier und sie wollte nicht überall herumlaufen, mit keinem Ziel vor den Augen. "Soll ich uns mal was zu Trinken holen?" fragte Killian und sah sie grinsend an. Celestia schüttelte zur Antwort und sah wieder weg. Sie wollte nicht erklären, dass sie kein Alkohol trank, dank ihrer Krankheit.

"Also" er sah an ihrem Körper herunter und dann wieder grinsend in ihre Augen. "Du siehst wirklich gut aus." endete er den Satz. Sie blickte ihm freundlich in die Augen, fragte sich aber im inneren, was seine Mission war. Sie hatte ihm ein mal klar gemacht, dass sie nichts mehr als Freundschaft bei ihm möchte und das war's dann gewesen. Aber jetzt gab er ihr dieses Kompliment und sie wurde wieder etwa unsicherer. Sie hoffte, dass er es nur nett gemeint hatte und nicht versuchte zu flirten. Denn sie hatte keine Absichten mit Killian.

"Ganz ehrlich." Er sah ihr intensiv in die Augen und kam näher. Sofort schlugen bei ihr die Alarmglocken und sie trat zurück. "Ich" sie suchte nach Worten, wollte ihn aber nicht verletzen. "Ich hole uns mal doch ein paar Getränke." sagte sie und setzte ein Lächeln auf. Sie machte sich sofort auf den Weg zu irgendjemanden, den sie kannte und hängte sich dann an Gina, die mit einem blonden Mädchen redete. Es war so voll, dass Killian sie nicht finden könnte, das hoffte sie zumindest.

"Oh hey!" Gina drehte sich um und zog Celestia noch ein Stück näher heran. "Fiona, das ist Celestia." stellte sie sie vor. Celestia lächelte gezwungen und betrachtete das andere Mädchen. Man merkte das Gina angetrunken war und deshalb verkniff sie es sich die Nase zuzuhalten. Das andere Mädchen merkte das auch und lächelte ebenso verkniffen mit einem skeptischen Blick auf Gina. "Hat mich gefreut. Ich gehe dann mal wieder." sagte Fiona und machte sich aus dem Staub. "So eine blöde Kuh." schimpfte Gina und schmollte.

Sie schlang den Arm enger um Celestia und ließ sie ganz sicher nicht mehr los. Sie quasselte über Fiona und, dass sie Andeutungen gemacht hat und Gina sogar etwas Hoffnung schöpfte. Doch jetzt ließ sie sie einfach hängen. Celestia verstand kaum etwas und nickte einfach mit verzogenem Gesicht. Und dann begann sie über ihre Ex Freunde zu sprechen und trank nebenbei immer weiter von ihrem Getränk. Celestia versuchte sie zwar zu beruhigen und alles auszureden, was sie sich selber schlecht redete, doch Gina wollte nichts davon hören und erzählte betrunken ihre ganze traurige Lebensgeschichte der armen Celestia, die nichts als die Flucht suchte.

NAmeS GAMeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt