KAPiteL 3

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Ihre Wangen wurden rosa und versuchten seinem Blick auszuweichen. Sie war von Grund auf ein immer schüchternes Mädchen gewesen. Vor allem im Thema Jungs. Celestia hätte sich etwas anderes angezogen, wenn sie gewusst hätte, dass ein Junge heute vorbei kommen würde. Nun trug sie eine einfache kurze Hose, die sie meist zum Schlafen trug und ein T-Shirt, dass wohl älter als ihre Tante war. Sie betrachtete ebenfalls den Jungen vor ihr, der älter aussah.

Seine Statue war groß und kräftig. Er hatte eine schöne maskuline Stimme, die ihr gefiel. Braun bis blonde Haare waren glatt auf seinem Kopf unfrisiert. Sie dachte daran, dass es Sonntag ist und ihre Haare wohl bemerkt auch nicht frisiert waren. Doch sie konnte sich vorstellen, wie seine Haare aussahen, wenn er sie schick machte. So wanderten ihre Augen zu seinen. Seine Augen funkelten in einem hellen braun und grün Ton. Doch sein Blick war verwundert. "Wie, das ist nicht dein Buch?!" fragte er sie.

"Na schau doch, da steht Jesse Brown. Das bin ich nicht!" Sie klappte das Buch auf und deutete mit dem Finger auf die Innenseite, wo mit einem Schwarzen Stift der fremde Name stand. Sie versuchte ihm nicht zu nah zu treten, als sie einen halben Schritt zu ihm ging, um ihm den Beweis zu zeigen, dass dies nicht ihr Buch war.

Florentina hatte ihr Buch verlegt gehabt, weshalb sie sich immer eins auslieh. Unter anderen Umständen hätte sie einfach die Seiten abfotografiert und gut ist. Aber es waren zehn Seiten oder mehr, was Flo überforderte. Als Celestia am Donnerstag dann neu in die Schule kam, hatte sich Flo mit ihr agefreundet und sie durch die Schule begleitet. Fast den ganzen Tag lang. Sie machte einen sympathischen Eindruck. Sie hat ihr von allem möglichen Gerüchten berichtet, die sie nichts angingen, dann auch noch einen kleinen Rundgang gemacht und die wichtigsten Stellen der North Charleston Highschool gezeigt.

Sie hatte ihr am Montag versprochen ihre restlichen Freunde vorzustellen zu denen auch Jungs gehörten. Celestia konnte sich denken, dass dieser Junge vor ihr, ebenfalls ein Freund von Flo war. Denn Florentina war ein bekanntes Mädchen an der Schule, die Zugang zu vielen Jungs haben könnte, so vermutete es Celestia. Beliebt schien sie auf jeden Fall. Sie seufzte leise, weil sie die Mathe Hausaufgabe nicht mit einem fremden Chemie Buch machen konnte. Deshalb reichte sie es dem Jungen wieder.

"Was soll ich damit?" fragte dieser und zog seine Augenbrauen zusammen. Celestia war kurz sprachlos. Sie dachte, er würde es einfach wieder mitnehmen, doch er sah nicht so aus, als würde er es Flo wieder geben wollen. Zudem kannte Celestia den Besitzer dieses Buches nicht. Sie zuckte mit den Schultern, woraufhin der Junge seufzte. "Hör zu, meine Schwester sagte mir, dass ich dieses Buch dort einer Celestia bringen sollte. Und das bist du. Also bitte schön!" Er ging einen Schritt zurück, als würde er gehen wollen. Doch er stand noch. Celestia realisierte seinen Satz und wollte sich die Hand auf die Stirn klatschen. Geschwister! Die Ähnlichkeit sah man doch!

"Aber ich bin doch neu auf der Schule. Ich kenne diese Jesse nicht!" sagte sie und deutete auf das Buch. Sie konnte sich nicht vorstellen in der neuen High School herum zu laufen und eine Jesse Brown zu suchen. Doch der Junge sagte genau das, was sie eben auch gedachte hatte. "Ich werde Montag nicht in der Schule herumlaufen und ein unbekanntes Mädchen suchen." sagte er und Celestia ärgerte sich insgeheim über sein Verhalten. Sie wollte aber nichts sagen, was sie wieder schüchtern aussehen ließ. Sie fragte sich, ob er ihr nun indirekt gesagt hat, dass er auch auf ihre Schule ging.

"Du müsstest doch eigentlich das Mädchen kennen oder irre ich mich?" fragte sie vorsichtig nach. Der Junge wand den Blick ab, weil es ihm wohl peinlich war. Aric war bekannt dafür, sich keine Namen zu merken. Dieses eine Talent lag ihm nicht. Er kratzte sich am Kinn und lächelte verkrampft. "Ich habs nicht so mit Namen." gab er ehrlich zu. Sie sollte nun einfach das Buch annehmen und fertig wäre die Sache.

Das Mädchen vor ihm seufzte frustriert auf und sah sich das Buch in ihrer Hand nochmal an. "Na schön, dann musst du Flo bitte ausrichten, dass sie mir die Seiten abfotografieren muss. Es geht nicht anders." sagte sie und Aric nickte nur. Dann herrschte Schweigen, dass für beide irgendwann Unbehaglich wurde.

Dann räusperte sich Celestia. "Also dann. Danke trotzdem für das Vorbeibringen." sagte sie und Aric wollte sich schon abwenden, als sie noch etwas hinzufügte und ihn zurückhielt. "Ich wäre dir Dankbar, wenn du das mit der Tür für dich behältst. Wir wollen keine unangenehmen Überraschungen, wenn du verstehst." sagte sie. Sie schloss die Tür langsam.

"Dann sag deinem Vater oder so, er solle sie reparieren. Ist doch nicht so schwer." Aric sprach leise, fast vor sich hin. Denn die Tür war schon langsam zu gegangen. Doch Celestia machte sie nochmal auf und fragte nach, ob er sich wiederholen könnte, weil sie kaum etwas verstanden hatte. Aric fand es ja nicht einmal wichtig es für sie zu wiederholen. Wahrscheinlich würde sie sowieso ihren Vater oder Bruder gleich fragen. Dennoch wiederholte er es und wandelte es dann doch zu einer Frage um, weil es freundlicher schien.

"Ich lebe nur mit meiner Tante hier. Wir haben zwar dem Hausmeister Bescheid gegeben. Jedoch ist auf den scheinbar kein Verlass." Sie verdrehte etwas die Augen. Aric nickte, während er sich in die Innenwange biss und eigentlich viel mehr sagen könnte. Es ändert aber nichts daran, dass es nicht seine Angelegenheit ist und er sich nicht einmischen sollte. "Naja, irgendwas muss halt gemacht werden. Das ist ziemlich gefährlich." deutete er die Tür an und drehte sich etwas weg. Celestia nickte nur noch und schloss die Tür erst, als Aric die weiteren Schritte bis zum Treppenhaus ging.

Innerlich fühlt sie sich etwas beschämt. Denn Flos Bruder war gerade bei ihr vor der Tür und hatte ihre Wohnumstände gesehen. Die Tür ist seit einer ganzen Woche schon kaputt, was wohl schon der Vorvermieter so zugerichtet hatte. Denn in der Zeit, wo Celestia mit ihrer Tante Kate hier wohnte, konnten sie unmöglich die Tür so schnell aus den Angeln reißen.

Sie ging die paar Schritte in die Küche und setzte sich zu ihrer Tante, die dem kleinen Fernseher in der Küche lauschte. Sie setzte sich an den kleinen runden Tisch in der Mitte. In ihren Händen war noch das Buch, mit dem sie nichts anzufangen wusste. Sie muss es am Montag irgendwem unterjubeln und beten, dass sie es dieser Jesse Brown reichen würden. "Der Junge war echt eine Augenweide, hast du den mal richtig angeschaut!? Der könnte Model sein. Gott. Wie heißt der Adonis denn?" Im Nachhinein ärgert es Celestia, dass sie nicht mal wusste wie der Typ hieß. Aber er behauptete ja, er sei nicht so gut mit Namen. Sie zuckte mit den Schultern.

NAmeS GAMeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt