KaPiTel 49

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Das Klingeln signalisiert das Ende des Unterrichts und alle fangen an zusammen zu packen. Die Schule ist vorbei. Der Montag ist geschafft und alle können nach Hause. Alle außer Celestia. Sie packt nicht sonderlich enthusiastisch ein, wie die anderen. Diese können alle nach Hause gehen. Gleich müsste sie zwei weitere Stunden in der Schule verbleiben und nachsitzen. Diese Woche beginnt das Nachsitzen. Ab heute heißt es zwei Wochen jeden Tag zwei Stunden mit Aric zusammen nachsitzen.

Klassenraum 6a. war leicht zu finden. Die Tür stand offen und drinnen saß ein Lehrer dessen Namen sie nicht wusste. Er war vielleicht einer der Lehrer aus dem Oberkurs, denn auf den Gängen hat sie ihn flüchtig schon gesehen.

„Withfield?" fragt er mit seiner tiefen Stimme als er Celestia im Türrahmen entdeckt. Ein knappes Nicken ihrerseits signalisiert ihm, dass er richtig liegt.
„Setz dich." er deutet auf die Plätze in der Vorderen Reihe und sie macht sich auf den Weg dorthin. Ziemlich nah am Lehrerpult nimmt sie auf einem der Plätze Platz. Dann herrscht Stille. Im Raum ist nur das Geräusch seines Kugelschreibers zu hören, der auf Papier schreibt.

Nach ungefähr 10 Minuten sind weitere Schritte zu hören und Aric erscheint im Raum. Kurz nimmt er  sich einen Moment und sieht die beiden einzigen Menschen an, die hier im Raum sind, bis er sich dazu beschließt sich neben Celestia niederzulassen.

„Also." sagte der Lehrer nach weiteren 5 min und legte den Stift beiseite um die beiden anzusehen. „Aric, du weißt Bescheid. Ich bin kurz einen Kaffee holen. Du hast die Aufsicht." er sieht Aric mit hochgezogenen Augenbrauen an und zwinkert dann als Aric ihm zu nickt. Nur noch seine Schritte sind zu hören. Dann ist er schon aus der Tür verschwunden. Aric lehnt sich nun viel entspannter in den Stuhl und stöhnt einmal als er sich ausgiebig streckt.

„Der kommt nicht mehr wieder." sagt er und dreht den Kopf zu Celestia um ihr zu zuzwinkern.
Sie spürt sofort das ihre Wangen warm werden.

„Wie meinst du das?" fragt sie leise. Er kann die beiden doch nicht einfach unbeaufsichtigt hier zurück lassen.

„Mr. Fuhrmann ist mein Geschichtslehrer. Er ist lockerer als die anderen Lehrer." antwortet Aric. Er hat sich tief in den Sitz gleiten lassen. Doch das scheint auch nicht sehr bequem zu sein. Weshalb er auf steht und sich auf seinen Tisch drauf setzt, so dass er zu Celestia gedreht ist.

Sie meidet seinen Blick und starrt auf ihre Finger. Mr. Fuhrmann lässt sie einfach so alleine? Sie mag sich gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn der Direktor das mitbekommt. Eine Stille breitet sich über die beiden aus. 2 Wochen mit Aric jeden Tag. Das würde sie doch nie und nimmer aushalten. Sie fühlte sich unter seinem Blick so ausgeliefert.

„Wir brauchen jetzt nur irgendeine Beschäftigung zu finden um die Zeit tot zu schlagen." sagte dieser gerade. Sie hebt den Blick und bereut es sofort. Er blickt sie so intensiv an, dass ihr ein Schauer über den Rücken läuft. Wie kann er so eine starke Wirkung auf sie haben? Ist er seiner Kraft über sie bewusst? "Hättest du vielleicht eine Idee?" fragte er und beugt sich nach vorne damit sie seinen Blicken nicht entkommen kann.

Celestia muss schlucken. Sie weiß genau, woran er denkt. Sie denkt auch selber daran. Daran, was sie in der Besenkammer des Hausmeisters gemacht haben. Was sie im Schwimmbad gemacht haben. Oder was sie unten vor ihrer Haustür gemacht haben.

Sie mochte das Gefühl ihn zu küssen, ihn zu berühren. Sie wollte mehr.

Celestia blinzelt ein paar mal um aus ihren Gedanken zu erwachen. Stumm presst sie die Lippen und auch ihre Beine zusammen. Das bekommt Aric natürlich mit. Er sieht nach unten zu ihren Beinen. Sie trug wieder einen Rock. Ihre Beine waren nicht bedeckt. Und sein stechender Blick brennt auf ihrer Haut. Sie bemerkt, wie sich sein linker Mundwinkel hebt.

„Celestia, Celestia" er schnalzt mit der Zunge und rutscht von seinem Tisch herunter. Dann lehnt er sich mit seinen Armen auf ihren Tisch und beugt sich vor. Ihr wird augenblicklich warm.

„Immer so schmutzige Gedanken." sagt er leise und funkelt amüsiert mit seinen Augen.

Es gab eine Zeit da konnte sie ihm nicht richtig ins Gesicht sehen, weil sie zu unsicher war. Weil sie ihn nicht kannte. Seine Spielchen. Doch sie war jetzt nicht mehr die unwissende Celestia, die er kennen gelernt hat. Diese Celestia wusste, was sie wollte. Aber was wollte Aric?

„Aric, was willst du von mir?" fragte sie deshalb.

Aric war still. Das Glitzern in seinen Augen verschwand nicht sofort. Doch er blinzelte trotzdem ein mal, überrascht von der plötzlichen Frage.

Er lachte kurz.

„Wie bitte?" fragte er sie zurück und beobachtete Celestia, während diese in die Innenseite ihrer Wange biss. Er lehnt sich zurück.

„Was willst du von mir? Es ist eine einfache Frage." sagte sie ruhig und wendet den Blick nicht von ihm ab.

Aric's Augenbrauen zogen sich zusammen. Er scheint zu überlegen, ob sie dabei war ihn auf den Arm zu nehmen. Doch er hatte keine Ahnung, dass Celestia innerlich eine Antwort von ihm herbeisehnte. Sie brauchte dringend eine Antwort auf diese Frage.

Sein Blick war nicht mehr amüsiert. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie einen Moment lang einfach an.

Keiner nahm den Blick vom anderen ab.

„Ich will dich." antwortete er als wäre es selbstverständlich.

„Du willst meinen Körper meinst du?" Fragt sie sofort.

Aric atmete tief durch.
Was war denn jetzt los? Eben war da noch diese Spannung zwischen ihnen. Er hat es gespürt. Und jetzt fragt sie solche direkten Fragen. Irgendwas hat sich auf ein mal verändert und Aric weiß nicht, ob er es mag.

Celestia's Blick lag immer noch auf ihm und es fühlte sich an als würde sie durch ihn hindurch sehen. Sie hatte etwas in dem Augen, was wie ein Entschluss aussah. Als hätte sie sich eben für etwas entschieden.
Was ist los?

„Nein...ich meine ja.." sagte er und fühlte sich etwas unsicher bei der Antwort.

Natürlich wollte er ihren Körper. Aber doch nicht nur ihren Körper. Nicht ihren Körper alleine.
Er wollte sie. Das hat er ihr doch schon gesagt. Hat sie denn nicht verstanden?

Ihr Blick geht in die Ferne. Celestia's Lippen trennen sich und sie zieht die Luft ein. Eine Stille entsteht.
Aric spürt, dass sie seine Antwort anders aufgenommen haben muss.

Aber hätte er denn Nein sagen sollen? Hätte er sagen sollen, dass er ihren Körper nicht wollte?

„Aric ich kann dir nicht geben, was du willst wenn du selber noch nicht einmal weißt, was du willst." sagte sie.

Aric wusste nicht, was gerade passiert ist. Aber er hielt die Luft an. Ihr Satz hatte etwas endgültiges. Sie hörte es vielleicht nicht, aber Aric selbst hörte sein Herz schlagen. Schnell schlagen.

Sie griff nach ihrem Rucksack und stand auf. Ohne ihm nochmal ins Gesicht zu sehen umrundete sie ihren Tisch und geht an ihm vorbei in Richtung Tür. Es schien ihr plötzlich egal, dass sie zwei Stunden nachsitzen mussten.
Er weiß nicht was es war, aber irgendwas in ihm brachte ihn dazu aufzuspringen und ihr hinterher zu gehen. Er erreichte sie nach wenigen Schritten und hielt ihr Handgelenk fest, als sie die Tür erreichte. Etwas flehendes lag in seinem Blick.

„Ich will das hier nicht verlieren." sagte er mit weicher Stimme. Plötzlich kam ihm das hier wie ein Abschied vor. Aber wieso, verdammt?

Celestia, dessen Herz bis zum Hals schlug blickte ihn über die Schulter hinweg an. Es brach ihr das Herz seinen Gesichtsausdruck zu sehen. Er sah gequält und verletzt aus. Sie war selbst schuld.

Doch es war ihm selber nicht klar, was er von Celestia wollte. Sie konnten nicht immer auf Eierschalen herum laufen und so tun, als wären sie ein Paar wenn sie alleine waren. Es kam ihr falsch vor. Was blieb ihr denn für eine andere Wahl?

„Ich auch nicht." Sagte sie und drehte sich wieder um. In der nächsten Sekunde stand Aric alleine im Raum und Celestia war weg.

NAmeS GAMeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt