KApiteL 8

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Der Tag zog sich sehr in die Länge. Kaum hatte Flo einen Bikini, wollte sie noch einen kaufen. Dann führte es zu neuen Latschen und schließlich endeten sie in einem Kleiderladen, wo Flo sich neue Anziehsachen kaufte. Gina und Celestia trotteten ihr hinterher und jammerten rum, weil sie nicht aufhören wollte sich mehr zu kaufen. Und irgendwann kam Gina mit der brillianten Idee, sie nicht mehr mitzunehmen, wenn sie nicht sofort aufhören würde. Und so machten sie sich auf den Weg zum Auto, in dem sie ihre Sachen verstauten und losfuhren.

Celestia hatte den ersten Bikini gewählt, denn beide fanden ihn einfach perfekt an ihr. Celestia selbst fand ihn passend und sie fühlte sich dankbar und wohl, dass es kein Bikini war, der sie unsicher gemacht hätte. Sie war glücklich solche Freunde zu haben, die ihr Mut zuredeten. Flo diskutierte was für einen Bikini sie am Freitag zum See anziehen würde und begründete alles dazu.

"Ich lade noch einige andere Leute ein. Ein paar Leute mehr kann ja nicht schaden. Und vielleicht bringen sie Alkohol mit, das wäre nice." sagte sie fast verträumt. Sie plante keine Party, wie sie sagte, sondern einfach ein kleines Treffen unter Jugendlichen. "Wer weiß, wie aufregend der Abend dann werden kann." sagte sie und klatschte plötzlich erfreut in die Hände um ihre Vorfreude für den Freitag zu veranschaulichen. "Ach und Gina, ich dachte vielleicht könnte ich Zoe einladen?! Du weißt doch, sie ist die Schwester von Jordan und er ist mit den ganzen süßen College Boys befreundet." sagte sie und sah ihre Freundin am Steuer an.

"Nein! Vergiss es. Ich will nicht dass sie kommt. Sonst komme ich nämlich nicht!" sagte diese energisch und schüttelte dabei den Kopf. Celestia war verwirrt über ihr Benehmen. Sie sah zwischen beiden hin und her, um etwas mehr zu verstehen. Doch Flo seufzte geschlagen und klärte Celestia dann auf. "Zoe ist Ginas Ex. Sie hat sie betrogen und seit dem ist der Krieg ausgebrochen." Celestia starrte sie mit offenem Mund an und dann sah sie Verständnislos zu Gina. "Du bist Lesbisch?!" fragte sie.

"Der richtige Ausdruck lautet Bi. Ich stehe sowohl auf Männlein als auch Weiblein." Sie grinste zuckersüß in den Spiegel, in dem sich Celestia und sie sehen konnten. Es war ein Schock. Nicht dass es etwas schlechtes war. Sie hatte nichts gegen Menschen die auf das selbe Geschlecht standen. Es war heute normal geworden, dass man sich zum anderen Ufer hingezogen fühlte. Celestia fragte sich kurz, wieso ihr das keiner schon am ersten Begegnungstag gesagt hatte, doch dann konnte sie sich zusammenreimen, dass sich keiner so vorstellen würde oder damit herumposaunen würde.

"Ich hoffe du hast nichts gegen Bisexualität, denn sonst müssen wir dir die Freundschaft kündigen, so etwas hatten wir schon mal!" sagte Gina und Flo nickte zur Bekräftigung. "Es war unsere alte Freundin Sidney. Sie kam damit nicht klar, dass Gina auf sie stand und ist komplett ausgeflippt." sagte Flo und kramte in der Tasche herum um ihr Handy herauszuholen. "Hier. Das ist sie!" sie zeigte auf ein Foto, dass auf der Netzwerk Seite Instagram hochgeladen wurde. Darauf zusehen, war ein schwarzhaariges Mädchen, dass Celestia bekannt vorkam. Jedoch konnte sie es nicht genau einordnen.

"Keine Angst. Ich stehe nicht direkt auf Blondinen." sagte Gina und sah sie mit einem kleinen Zwinkern an. Celestia befürchtete wieder rot anzulaufen, weshalb sie froh war endlich in ihrem Viertel angekommen zu sein. Sie zeigte Gina die Richtungen zu ihrer Adresse an und gelang dann ohne Probleme nach Hause. Sie bedankte sich für den tollen Abend und ging mit ihrer Tüte die Treppen hoch bis zur 4. Etage. Sie gelang nach oben und ging den Gang zu ihrer Haustür. Plötzlich hielt sie aber inne.

Sie rührte sich nicht von der Stelle, weil sie ein Paar von Füßen an der Türschwelle ausmachen konnte. Jemand hat sich über die Türschwelle gebeugt und hantierte an ihrer Haustür. Diese stand offen, so dass sie nicht sehen konnte welcher Mann dort an ihrer Tür war. Doch sie wollte kein Risiko eingehen und hielt Abstand als sie sich leise räusperte. Und dann hob Aric seinen Kopf. Flo's Bruder. Er hockte an ihrer Tür und sah auf, als Celestia noch näher trat. Und schließlich stellte er sich aufrecht hin, als sie verwundert bei ihm ankam. "Hey" sagte er und richtete sein T-Shirt.

Er trug eine blaue Jeans Hose, die etwas zerrissen war und ein dunkelgrünes T-Shirt, dass eng an ihm lag und ebenfalls seine Brust herausstechen ließ, weil sie darunter gespannt war. Celestia hob den Blick wieder zu seinen Augen, die wieder so Hellbraun leuchten. Man konnte durch seine Haare fahren und hätte kein schlechtes Gewissen etwas kaputt gemacht zu haben. Er sah wirklich gut aus. Das musste sie sich eingestehen. Doch das war jetzt nicht der Punkt. Der Punkt war, er war hier.

"Ich repariere eure Haustür." erklärte er plötzlich und brachte sie so aus dem Konzept. Er- was? "Deine Tante war einverstanden. Sie ließ mich einfach machen." er deutete auf das Wohnungsinnere. Celestia war immer noch irritiert und konnte es nicht glauben, was er da sagte. Um sich zu vergewissern, dass er die Wahrheit sagte, trat sie in die Wohnung wobei Aric Platz machte und sah sich die Tür genauer an. Die Schrauben saßen fest am Schloss, Das Türschild saß gerade und er hatte die Tür wieder richtig in die Angeln gebaut, was das Hauptproblem war. "Ich wollte gerade noch ein Sperrbügel anbauen." sagte er und zeigte auf die Werkzeuge neben ihr auf der Boden. "Hör zu, ich weiß es ging mich nichts an und ich hätte mich nicht einmischen sollen-"

"Ja genau. Das hättest du nicht tun müssen." sagte Celestia als sie über das Schloss fuhr. Aric sagte nichts und blieb still. "Aber ich danke dir trotzdem sehr. Wirklich. Ohne deine Hilfe wären wir noch ausgeraubt worden. Also danke ich dir!" sagte sie ehrlich und lächelte. Sie konnte nicht beschreiben, wie sie sich fühlte. Aber der Fakt, dass Aric ohne Aufforderung ihre Tür reparierte und somit ein großes Problem von Celestia beseitigte und löste, das freute sie sehr. "Ach kein Ding. Ich fand es nur ungerecht, wie man hier im Viertel behandelt wird."

"Ja, tatsächlich." nuschelte Celestia, weil sie nicht wusste was sie antworten sollte. Aric sah aus wie ein freundlicher Nachbar, der mal schnell etwas reparierte und das machte sie irgendwie verlegen. Denn er war noch dazu gutaussehend und stark gebaut. Er sah älter aus und sie war seinem Blick ausgeliefert. "Ach du liebe Güte. So ein Charmanter junger Kerl. Ich danke dir vielmals Aric. Du bist ein Schatz. Lass mich dich bitte zum Essen einladen. Komm rein, du sitzt hier ja seit einer Stunde." sagte Tante Kate, die zur Tür kam und alles begutachtete und dann strahlend zu Aric sah.

"Das war doch keine große Sache. Ich habe gerne geholfen. Es ist aber schon spät und ich muss dann auch bald wieder." sagte er und deutete auf das Treppenhaus ehe er nochmal zu Celestia zu schauen. Celestia konnte nicht anders, als die angehaltene Luft erleichtert auszuatmen, was viel zu laut war, weil Aric sie fragend anblickte. Sie tat bloß weiter so, als würde sie die Tür bewundern und ignorierte ihre rotgewordenen Wangen. "Bitte Aric. Ich muss dir etwas gutes tun, wenn du nicht mal bezahlt werden möchtest. Also setz dich mit uns an den Tisch. Es gibt Abendessen. Du musst etwas zu dir nehmen, bevor du gehst. Komm schon" sagte Tante Kate und Celestia sah sie von der Seite an um ihr zu signalisieren, dass sie es lassen soll ihn so zu bedrängen, denn wahrscheinlich würde es zu Abend nur bestellte Pizza geben.

Celestia blickte zu Aric, der noch immer kein Wort gesagt hat. Er sieht Celestia noch an. Und gleichzeitig vergeht ihm nicht, wie unangenehm ihr seine Anwesenheit scheinbar ist. Er wollte grinsen, sah sie aber dennoch weiterhin an, als würde er etwas in ihrem Gesicht lesen wollen. Es ist zu erkennen, dass sie es nicht prickelnd findet, wenn er rein käme und in ihrem Privatleben herumschnüffeln würde. So würde jeder denken, also konnte er nachvollziehen, wieso ihr es nicht ganz gefallen würde. Und dennoch sah er lächelnd zu ihrer Tante und antwortet beim hereintreten. "Wissen sie was, ich habe doch noch etwas Zeit. Schließlich habe ich noch nichts gegessen und sterbe fast vor Hunger."

NAmeS GAMeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt