NAmeS GAMe

kapiTEL 35

Aric hatte zwar eine andere Vorstellung von Samstag. Aber nichts kam gegen seine Schwester Flo, die alles komplett plante und träumte. Er konnte sie definitiv später in der Zukunft, als ein höheres Tier sehen, dass irgendwas großes leitete. Sie trug eine große Sporttasche, worin sie wer weiß was, drin hatte. Es war nur ein einziger Tag, an dem sie campen wollten. Nicht eine Woche.

"Passt auf euch auf Kinder." rief seine Mum noch, bevor sie das Haus verließen und in Aric's Auto stiegen. Die Fahrt würde bloß ca. 15 Minuten dauern. Er dachte sich kein besonderes Thema aus, worüber er mit seiner Schwester während der Fahrt reden könnte. Er wusste schon, was er ansprechen wollte. "Erinnerst du dich noch an Oscar's Party, wo alle hacke dicht waren?" fragte er sie. Flo legte die Hand mit dem Handy in ihren Schoß und sah ihren Bruder von der Seite beim Fahren zu. "Du meinst die Party, wo du mit meinen Freundinnen geschlafen hast?" fragte sie rhetorisch.

Er erinnerte sich selber an den Abend. "Naja, so würde ich den Abend nicht in Erinnerung behalten." auch wenn es indirekt das ist, was Aric mit dem Gespräch bezwecken wollte. Die verdammte Regel, die Finger von ihren Freundinnen zu lassen. Flo schnaubt verachtend. "Ich mein ja nur." murmelt er und will schon aufgeben. Flo ist stur. Sie ist wie ein Zementblock, den man versucht mit einem kleinen Finger zu heben. Dabei ist dieser Zementblock auch in ihm selbst. "Du warst da echt ein Idiot." sagt sie und deutet somit auf die vergangene Party, als der Unfall mit Carly und Gina passiert war. "Wieso?? Weil ich ein Junge bin?" fragt er und merkt selber, wie das in einem Streit ausartet.

"Du hast mit zwei meiner Freundinnen geschlafen Aric. Mit zwei! Und jeder kennt deine Bettgeschichten, du lässt jedes Mädel fallen. Gott, du bist mir echt peinlich. Ich will nicht, dass du meine Freunde verletzt." ruft sie aufgebracht und verschränkt zuletzt die Arme, als wäre sie fertig mit ihrer Rede. Sie hat nie das letzte Wort in solchen Konflikten. Aber sie wünscht es sich immer. "Deine 'Ach so tollen Freunde' machen sich doch selber an mich ran. Ich spiele hier den unschuldigen Jungen, ja?" sagt Aric. Gina und Carly sind zwei starke Persönlichkeiten, die wegen einer Nacht mit Aric keinen Liebeskummer oder derart davon tragen. Und das weiß sie auch. Deshalb ist es kompletter Blödsinn, das seine Schwester ihn hier beschuldigt.

"Was willst du eigentlich von mir Aric?" fragt sie wütend. "Ich verstehe nicht einmal, warum wir darüber streiten, wenn es doch sowieso schon so lange her ist." sagt sie. Dabei hat sie natürlich Recht. Das ist alles nun schon etwas her und trotzdem ist sie noch so reizbar bei diesem Thema. "Hast Recht." gibt er schließlich seufzend von sich. Es ist zwecklos mit ihr zu diskutieren. Er nuschelt noch eine halbherzige Entschuldigung. Er weiß nicht einmal, was er hier versucht.

Celestia war von Anfang an ein großes Tabu für ihn. Und jetzt, wo er anfängt sie irgendwie zu mögen, stellt er wieder fest, dass er sich fernhalten muss. Es kann ganz schnell alles zum Überlaufen bringen. Und das wollte er nicht. Sie war ihm auf eine gewisse Weise wichtig. Aber es waren definitiv noch keine festen Gefühle im Spiel. Zumindest seinerseits. Er hoffte nur, dass Celestia genauso dachte. Es war so etwas wie eine einmalige Sache. Sie sollten keine große Sache daraus machen. Aric wollte sich selber schützen und auch Celestia. Vor Schmerzen.

Als sie ankamen, sahen sie bereits die Autos von Gina und von Liam. Sie gingen das Stück im Wald entlang, bis hin zum See. Und vom Weiten konnte man alle schon sehen. Eldon saß auf einem Aufklappstuhl, Liam und Charlotte waren am Herumturteln, Gina und Carly versuchten ein Zelt aufzubauen, was Celestia amüsiert beobachtete. Sie trug eine kurze rote Hose und ein weißes Oberteil. Darunter konnte man wieder den roten Bikini sehen. Und Aric fühlte seinen Puls deutlicher, wofür er wirklich nichts konnte. Das kontrollierte alles dieses blonde Mädchen, das gerade auflachte.

Doch sie hörte auf, als sie die beiden im Augenwinkel entdeckte. Aric's Haare schienen in der Sonne wie Gold. Seine Schwester hatte dieselbe Haarfarbe. Dennoch konnte sie den Blick nicht von ihm nehmen. Er trug schwarzer Shorts, die locker auf seiner Hüfte saßen. Sein enges T-Shirt war weiß und sie erkannte es am Logo wieder. Es war das, welches seine Muskeln herausstechen ließ. Und so cool wie er ist, trug er natürlich eine Sonnenbrille am Saum seines T-Shirts. Jederzeit griffbereit. Er sah wirklich gut aus. Und Celestia kam sich vor, wie ein kleines Mädchen mit ihrer roten Shorts und den Flip Flops.

"Hey Leute." rief Flo allen zu und hob ihre Hand. Sie trug eine große Sporttasche mit sich, die sehr schwer aussah. Sie stellte die Tasche neben Celestia ab und umarmte sie dann. "Ich freu mich so. Ich habe ganz viel Zeugs mitgebracht. Nicht nur Obst" sie zwinkerte kurz Celestia an. "Sondern auch Marshmallows und Kekse." Die Leute riefen einzeln Yeah, was nicht sehr motiviert klang. "Wo ist Killian?" fragte Flo nach einigen Sekunden, als sie sich umsah. "Er hat geschrieben, dass er später kommt." antwortet Carly aus dem halbwegs aufgebautem Zelt. Flo seufzt und hilft ihnen dann das Zelt aufzubauen. Etwas, was Celestia nicht konnte.

So stand sie nun vor Aric und sah dementsprechend auch zu ihm auf. Er sah ihr nur kurz ins Gesicht. Dann versuchte er ihrem Blick zu entkommen und suchte Flucht bei Eldon. Celestia versuchte nicht allzu enttäuscht zu sein. Aric und sie durften nicht auffallen. Sie waren bisher vielleicht ein paar mal am Rummachen gewesen, aber das dufte nicht herauskommen. Auch wenn es auf dem besten Wege dahin war. Denn sie konnte sich noch an die Blicke von Carly und Gina erinnern. Sie ahnten etwas. Doch sie haben bisher noch nichts davon angesprochen, worüber Celestia froh war.

Später um 8 Uhr Abends machten sie ein kleines Lagerfeuer. Sie waren schon schwimmen und haben bereits einiges gegessen. Und nun spielten sie ein paar sinnlose Spiele. Bis sie unterbrochen wurden. "Na, habt ihr mich vermisst?" fragte eine laute Stimme. Killian war angekommen. Er trug eine Kiste in seiner Hand, was nicht sehr auffallend war. Was aber dafür auffallend war, waren die wenigen Leute hinter ihm. Es waren drei Mädchen und zwei Jungs. Die Jungs sprachen auf einer anderen Sprache miteinander und die Mädchen waren sehr spärlich bekleidet. "Hab ein paar Gäste eingeladen. Macht ja nichts oder?" sagt er aufgeheitert und munter, als wäre er schon betrunken.