KAPItEl 45

11 1 0
                                    

Beide treten mit jeweils einem rosanen Zettel in der Hand aus dem Sekretariat. Celestia's Blick ging rüber zur großen Uhr im Gang. 11:21Uhr. In wenigen Minuten würde es zur Mittagspause klingeln. Sie fühlte sich wirklicht schlecht. Nachsitzen, für zwei volle Wochen. Eine Strafe, die sie wohl verdient hatten.

„Wenigstens rufen sie nicht bei uns zu Hause an." sagte Aric gerade. Er packte den rosanen Zettel in seine Hosentasche ohne darauf zu achten, dass er zerknittert wurde. Dann sieht er Celestia an und zuckt die Schultern. „Es hätte schlimmer kommen können." Sagte er.
Sie war sich nicht sicher, ob er das ernst meinte. Für sie war es wie das schlimmste, was hätte passieren können. Es ist nicht so, dass sie jetzt einfach zwei Wochen absitzen müssen, sondern der Direktor hatte sie nun im Auge. Er wird es nicht einfach vergessen.
„Ich glaube wir haben es verdient." sagt sie leise und faltet ihren Zettel um ihn dann in die Vordertasche ihres Rucksacks zu stecken. Sie spürte, wie er sie noch immer ansah. Doch sie versuchte es möglichst zu ignorieren und stattdessen Richtung Cafeteria zu gehen. Aric folgte ihr.

„Ich weiß, dass es für dich wie der Weltuntergang vorkommt, aber ich habe schon schlimmere Strafen bekommen. Im Gegensatz ist das hier, nichts." entgegnet Aric, weil er nicht möchte, dass sich Celestia schlecht fühlte. Es war nur ein mal. Sie soll nicht denken, dass sie jetzt vom Direktor im Auge behalten wird. Er wird kontrollieren, dass beide ihre Strafe die zwei Wochen absitzen und dann vergisst er Celestia höchstwahrscheinlich wieder. Außerdem hat es ihr doch gefallen, was sie in der Besenkammer gemacht haben. Also hat es sich doch irgendwie gelohnt.

„Was sagen wir den anderen, wenn sie fragen wieso wir zwei nachsitzen müssen?" fragte Celestia als sie beide weiter den Gang entlang gingen. Es war eine Sorge die sie wahrscheinlich ganz alleine hatte. Denn Aric scherte sich überhaupt nicht darum, was andere dachten. Sie dachte aber an erster Linie an seine Schwester Flo. Denn es war zu befürchten, dass sie vielleicht den Zusammenhang entdeckt und dann von alleine alles zusammenreimt. Das wollte Celestia wirklich nicht. Es war für beide klar, dass Flo von dieser Sache zwischen Aric und Celestia nie erfahren durfte. Oder zumindest für Celestia war das klar. So richtig geredet haben sie nicht darüber. Oder was diese Sache zwischen ihnen überhaupt war.

„Wir sagen einfach, dass du zu spät gekommen bist oder so. Das kaufen die dir bestimmt ab." entgegnet Aric locker.
Sie verstand nicht, wie er das alles so auf die lockere Schulter nehmen kann. Sie wurden beide in der Besenkammer erwischt und es hätte noch schlimmer kommen können. Was, wenn wer anders sie gesehen hätte, wie sie in die Besenkammer gegangen sind. Jemand wie Charlotte oder Gina oder einer der anderen.

„Was wirst du ihnen sagen?" fragt sie. Sie gelangen zu den Eingangsbereich der Cafeteria. Aric stieß eine der Schwingtüren auf und machte automatisch Platz damit Celestia durch gehen kann. „Ich werde nichts sagen." antwortet er wie selbstverständlich.

Celestia setzte sich an einen der Tische in der Nähe der Fenster. Im Hintergrund war das Cafeteria Personal am hantieren, aber bis auf sie beide war die Cafeteria leer. In wenigen Minuten würde es hier voller werden.
Aric setzte sich ihr gegenüber. Er stützte seine Arme auf den Tisch ab und beugte sich vor. „Denk nicht zu viel darüber nach." sagte er, als wolle er sie beruhigen.

„Ich bin im Lügen miserabel." entgegnete sie bloß. Wie hätte sie jemals das Lügen üben sollen. Sie war für jeden ein offenes Buch. Tante Kate konnte an ihrem Gesicht alles ablesen so, dass sie gleich immer die Wahrheit ausspuckte. Celestia wurde meist rot und verhaspelte sich in ihrem Wortsalat. Das Talent zu lügen blieb ihr erspart.

Aric schmunzelte.
„Lügen ist doch nicht so schwer. Du erzählst eine erfundene Geschichte, die du für wahr hältst." bei ihm klang es so einfach. Sie fragte sich, ob er das Lügen schon mal an ihr ausprobiert hat.
Plötzlich klingelt es. Nach und nach kommen die Schüler rein.

Eldon und Gina waren die ersten, die zu ihnen stießen. Mit der Zeit kamen dann auch die anderen und zu guter letzt auch Liam. Dieser setzte sich neben Charly und blickte neugierig zu Celestia. „Weshalb wollte Principal Peterson mit dir sprechen?" fragte er und die die Gespräche am Tisch verstummten eines nach dem anderen. Celestia wusste das Liam derjenige sein würde, der sie danach fragt. Den anderen hätte sie es gegenüber nicht erwähnen müssen. Doch Liam war im Kunstunterricht neben ihr als sie vom Direktor aufgerufen wurde. Sein Blick war genauso verwirrend wie ihrer gewesen.
„Was? Du musstest zum Direktor?" fragte Carly verblüfft. „Was hast du ausgefressen?" fragte Flo neugierig.

Etwas überfordert schaute sie zu Aric, der einen Proteinriegel aß. Er sah sie seelenruhig an und sie versuchte sich daran zu erinnern, was er über das Lügen gesagt hat. Sie musste nur selber daran glauben, dass sie die Wahrheit sagte. Dann würde es auch glaubwürdig rüberkommen. „Ich..bin bloß zu spät gekommen. Zum Unterricht." antwortet sie und winkt es mit roten Wangen ab. Sämtliche Augen waren auf sie gerichtet und sie traute sich nicht aufzublicken. „Ich muss nachsitzen." Sie versuchte es glaubwürdig aussehen zu lassen, indem sie nickte.

„Wusste gar nicht, dass man fürs zu spät kommen so einen Ärger bekommt." sagte Killian. Und die anderen stimmten ihm zu und waren ebenfalls überrascht, dass Celestia so eine Strafe bekam. „Und was ist mit dir, Bro?" fragte Killian an Aric gewandt.

Aric wunderte es nicht, dass Killian Bescheid wusste. Er hat sicher von den Jungs aus Aric's Klasse mitbekommen, dass er zum Direktor gerufen wurde. Da Killian viel mit den Leuten aus seinem Oberkurs abhing, wusste er natürlich Bescheid.

„Nachsitzen." erwiderte er lediglich und sieht sich in der Cafeteria kurz um. Aus purer Gewohnheit wendet er beim Lügen immer den Blick ab so, dass die Leute ihre Aufmerksamkeit etwas anderem schenkten und nicht Aric.
„Na, Mom wird begeistert sein." murmelt Flo leise. Aric blickt seine Schwester wütend an. Diese hat gemerkt, dass er den Satz wohl mitgehört hat und hebt nur unbeeindruckt die Augenbrauen. Sie will ihn provozieren.
„Du hältst deinen Mund." sagt er und blickt sie ein letztes mal noch eindringlich an, bevor er sich abwendet und seinem Smartphone widmet.

NAmeS GAMeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt