KAPIteL 34

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Celestia träumte viel. Sie träumte von sehr vielen verschiedenen Sachen. Aric und seine Hellbraunen Augen kamen auch schon drinne vor. Aber diese Nacht, träumte sie von ihren Eltern. Diese Träume waren eine Seltenheit. Sie hatte sie früher oft. Und mit der Zeit, gingen sie von alleine weg. Aber so plötzlich wie sie kamen, ließen sie ihr keine Ruhe mehr. Sie lag noch für einige Minuten in ihrem Bett und dachte über den Traum nach. Dann schlug sie aber die Decke weg und stand schließlich auf.

In der Küche brannte noch Licht in der späten Nacht. Tante Kate saß an ihrem Handy und trank ein Bier. Als sie Celestia bemerkte, schaltete sie das Handy aus und legte es auf den Tisch vor sich. "Noch wach?" fragte sie und trank einen weiteren Schluck. Celestia trat näher heran und lehnte sich schließlich an einen der wenigen Stühle. "Ich konnte nicht mehr schlafen." antwortete sie noch immer etwas in Gedanken.

"Wieder einen Albtraum von damals?" fragte ihre Tante. Celestias Gesicht sah im ersten Moment überrascht aus bis sie merkte, dass sie das nicht sein musste. Tante Kate hat sie großgezogen. Sie hat ihr durch die Zeit geholfen, wo die kleine Celestia um ihre Eltern trauerte. Sie war die, zu der klein Celestia rannte, wenn sie nicht mehr schlafen konnte. Und ein kleines Lächeln umspielte Tante Kates Lippen, als sie dies selber bemerkte. Celestia rennt immer noch zu ihrer Tante. So war es und so wird es immer bleiben.

"Ja." bestätigte sie deshalb. Sie erinnerte sich an damals, als Tante Kate dafür sorgte, dass Celestia immer an etwas anderes dachte und sie solange ablenkte bis sie vergaß, weshalb sie aus dem Schlaf gerissen wurde. Sie setzte sich auf den Stuhl neben ihre Tante und roch den Geruch ihres Biers. Doch das ist eben der Geruch von Tante Kate und sie hat sich schon früh damit abgefunden.

"Erinnerst du dich noch an die alte Schule?" fragte ihre Tante an Celestia gerichtet. Ihre alte Schule war ein schrecklicher Ort gewesen. Sie wurde von Gerüchten geplagt und konnte ihre Schulzeit dort nicht genießen. Es hat sich teilweise auf ihr Leben in der Freizeit ausgeprägt. Nach dem Schultag wollte sie meist zu Hause bleiben und kein bisschen raus. Das alles war ihrer Krankheit zu verdanken. Jeder hatte angst, dass sie sterben würde und so hielten sich alle fern von ihr. Sie nickte.

Sie hörte ihre Tante seufzen. "Ich sage dir das nicht noch einmal Celestia. Also hör gut zu." sagte sie. Celestia sah sie abwartend an. Das Verhältnis zu ihrer Tante wurde mit den Jahren immer schlechter. Sie behandelte sie nicht schlecht. Keineswegs. Es war nur schwer für Celestia, weil sie keinen Elterndraht zu ihr hatte. Sie brauchte eine Person, zu der sie aufblicken und lernen konnte. Und Tante Kate hat ihr damals schon klar gemacht, dass sie keine Kinder will und deshalb keine gute Mutter Rolle spielen könne.

"Dieser Umzug ist womöglich das beste, was dir nach langer Zeit passiert ist." sagte sie. "Versteh mich nicht falsch. Du bist ein hübsches Mädchen und hattest ja nie richtig schlechte Noten oder so." Celestia musste leicht schmunzeln bei Kates Versuch eine gute Tante zu spielen. "Ich will nur sagen, dass du tolle Freunde hier gefunden hast. Und sie akzeptieren dich tatsächlich so, wie du bist. Solche Menschen gibt es nicht oft. Du würdest dich wundern, wie viele falsche Menschen es da draußen gibt." sagte sie und seufzte zum Schluss.

Sie sah ihre Nichte an und versuchte sie anzustrahlen. Doch Celestia merkte, wie unecht dieses Lächeln war. Das brachte sie selber zum Seufzen. Tante Kate hat durch den Umzug ihren Freundeskreis verlassen und hat hier keinen mehr, bis auf einen Kollegen beim Friseur. Außerdem hat sie andauernd irgendwelche Partnerschaften, die ihr überhaupt nicht gut tun. Die Männer stehlen meist irgendetwas aus der Wohnung, weshalb Tante Kate ständig Anzeigen rausbringen muss. Und dabei sind in dieser Wohnung nicht mal wertvolle Sachen. Das teuerste, was gestohlen wurde, ist eine Vase.

"Und außerdem kann ich mich nicht daran erinnern, dass du früher Kontakt zu Jungs hattest?" sagte Tante Kate und verschränkte die Arme beim zurück Lehnen. Celestia's Augen wurden ein Stück groß bei der Andeutung auf Aric. Sie schüttelte zu schnell den Kopf, was ihre Tante in schallendes Gelächter fielen ließ. Es ist 3 Uhr morgens. Morgen ist Schule. Und ihre Tante hat nichts zu ihr zu sagen, als nur zu lachen. "D-da ist nichts." sagte Celestia und strich sich eine Haarstähne hinters Ohr.

"Oh da ist also nichts!" rief ihre Tante lachend. Sie sah kopfschüttelnd zu Celestia. Diese ist schon rot angelaufen. "Ach Celestia." sagte Tante Kate und seufzte, als sie fertig gelacht hat. "Du kannst mir nichts vormachen. Ich weiß, dass da mehr läuft mit diesem Sex-Model." sagte sie. Celestia klatschte sich eine Hand gegen den Mund. "Was? Auch, wenn er keins ist. Er würde als eines durchgehen." sagte ihre Tante und trank belustigt einen Schluck. Mit verstörten Gedanken blickte Celestia auf den braunen Tisch und ignorierte die verträumte Kate.

Auch wenn sie ihrer Tante weismachen möchte, dass da nichts läuft, so würde sie es nicht schaffen sie umzustimmen mit ihrer Theorie. Ihre Theorie stimmt sogar. Irgendwie. Aric und sie sind nicht zusammen. Sie sind bloß... Ja, was sind sie? Freunde? Schließlich war er erleichtert, dass sie am Wochenende nichts alleine sondern in der Gruppe unternahmen. Dieses Wochenende wollte sie mit Aric gemeinsam etwas unternehmen. Wie ein Date. Insgeheim. Doch irgendwie hat Flo die ganze Gruppe eingeladen. Und so entstand eine Gruppe, mit denen sie dieses Wochenende campen würden.

"Wir sind Freunde, schätze ich." sagte sie kleinlaut und zupfte den Dreck unter ihren Fingernägeln raus. "Du schätzt?" fragte ihre Tante mit gerunzelter Stirn. Celestia nickte. "Ja, er ist der Bruder meiner Freundin." versuchte sie zu erklären. Ihre Tante schnalzte mit der Zunge. "Das hat doch nichts mit seiner Schwester zu tun. Wenn ihr euch mögt sollte keiner dazwischen funken." sagte ihre Tante mit fester Stimme. Nun schnalzte Celestia mit ihrer Zunge. "Das geht nicht. Selbst wenn es so ist, es geht nicht, weil seine Schwester es verbieten würde."

"Und du tanzt natürlich nach ihren Regeln. Isst du auch Schokolade, wenn sie es sagt??" fragte ihre Tante, als würde sie mit einem Kleinkind reden. Dann riss sie die Augen auf. "OOh warte, also ist da was zwischen euch beiden!" rief ihre Tante und brachte Celestia wieder zum Erröten. "Gott ist das niedlich." schwärmte sie mit hoher Stimme. Celestia wollte nur noch versinken. Es war nicht geplant, dass ihre Tante überhaupt in ihrem Liebesleben eine Rolle spielte. "Hör zu. Auch das werde ich dir nur einmal sagen:" sagte Tante Kate plötzlich ernst und legte die Arme überkreuzt auf den Tisch. Sie beugte sich vor, um ihre Aussage zu verdeutlichen. "Die erste Liebe ist etwas besonderes. Sie macht deine Zukunft aus. Also schnapp ihn dir, diesen Typen, und blende alles aus, was dich daran hindern sollte ihn zu schnappen."

NAmeS GAMeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt