KAPiTEL 18

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"Bist du dir sicher, dass es okay ist wenn ich bleibe?" fragt Celestia Flo, die ihre Kleider aufeinander stapelt. Nach der Schule hat sie Celestia mit sich nach Hause geschleppt, damit sie ihr bei der Kleiderauswahl helfen kann. "Natürlich!" Vielleicht hatte Celestia eine seltsame Vorstellung davon, bei Freunden nach der Schulzeit zu sein, aber sie fand es nicht angenehm, dass Flo's Mutter davon nichts wusste. Sie war etwas old time, wenn es um so etwas ging.

"Für was sind die ganzen Kleider eigentlich?" fragt sie an Flo gewandt. Ihr Zimmer ist riesen groß und hat alles, was man modern nennen kann. Einen Flachbildfernseher an der lila Wand, ein riesen großes Himmelbett, einen eigenen Ankleideraum und ein luxuriöses Bad. Celestia saß auf dem weißen Bett und musterte die vielen verschiedenen Kleider, die Flo rausgesucht hatte. "Die sind für verschiedene Anlässe. Das zum Beispiel, habe ich zu Weihnachten getragen." sagt sie und hält das Kleid hoch.

Es war rot und glitzerte Celestia an. Es war nicht lang sondern kurz geschnitten. Obwohl Celestia es niemals anziehen würde, fand sie es schön. Es war gewagt so etwas an Weihnachten zu tragen, was ja ein heiliger Tag ist. "Oder war es an Silvester...?" Flo begutachtete das Kleid mit verengten Augen. Celestia musste auflachen über Flo's kritischen Blick auf das glitzernde Kleid. Flo lachte mit und zusammen lachten sie ausgiebig. "Mein Gedächtnis lässt nach!!" rief Flo lachend, was dazu brachte, dass die Tür nach einmal Klopfen geöffnet wurde. Celestia wurde still. Sie dachte es wäre die Mutter.

Doch es war Aric, der die Tür geöffnet hat. Er sah noch aus wie vom Schultag. Sein schwarzes T-Shirt spannte sich über seine Brust und seine Jeans schien perfekt auf seinen Hüften zu sitzen. Ein kleines Schmunzeln umspielte seine Lippen, als er Celestia entdeckte. Sie hatte sofort die letzten Tage und Wochen im Kopf, die abgespielt wurden. Der Kuss bei ihr im Zimmer, der See, der Kuss im Treppenhaus, die Berührungen, seine Anspielung auf Killian vor einer Woche und die ganzen Blicke, die er ihr seitdem zuwirft. Sie spielte mit ihren Fingern im Schoß, um den Blick von ihm zu vermeiden. "Celestia. Du bist ja hier." sagte er und wollte überrascht klingen.

"Raus hier!" rief Flo. Aric warf ihr einen aufgebrachten Blick zu, den sie stets ignorierte und auf ihn zusteuerte. Sie schloss die Tür selber und somit blieb Aric draußen. Celestia wusste nicht, ob sie lachen sollte. Es war eine typische Geschwister Szene, die sie noch nie in echt miterlebt hat. Flo kam laut seufzend zurück und legte das Kleid zu den anderen auf ihr Bett. "Mein Gott, wir kommen hier nie voran." klagte Flo und verzog das Gesicht. Sie hob andere Kleider auf und musterte sie. "Weißt du, was seltsam ist?" fragte Flo plötzlich und Celestia wachte aus ihren Gedanken raus, die wieder mal zu Aric gewandert sind.

"Mein Bruder weiß deinen Namen noch. Das ist ein Wunder. Er merkt sich nie die Namen von anderen. Nie!" sagte Flo und blickte Celestia kurz an. Diese versuchte äußerlich normal zu wirken. In ihrem Innern herrschte wieder durcheinander. War das nun ein Kompliment, dass er noch ihren Namen wusste? Sollte sie sich glücklich schätzen? Sie versuchte dennoch nichts von ihren Gefühlen nach außen hin zu zeigen. Flo sollte nichts von den kleinen Aktionen wissen, die mit Aric geschahen.

"Seltsam." sagte sie deshalb leise und hoffte, dass Flo es dabei beließ. Das tat sie auch. Sie war beschäftigt mit den vielen Kleidern vor ihr, was Celestia beruhigte. Es war ein unangenehmes Gefühl, dass sie vor Flo etwas mit Absicht verheimlichen musste. Doch sie war sich sicher, dass diese Sache zwischen Aric und ihr bleiben musste. Wenn er wollte, dass es andere wissen, hätte es sich schon lange herum gesprochen. Genau wie ihre Krankheit. Diese hatte er auch nicht ausgeplaudert. "Hier, was hältst du davon?" fragte Flo.

Sie hielt nun ein graues Kleid an ihren Körper, dass einen transparenten Stoff hatte und oben mit Spitze bedeckt war. Das Kleid stand ihr sehr, weshalb Celestia den Daumen lächelnd hob. Doch Flo sah sich immer noch kritisch im aufgestellten Spiegel an. Sie schüttelte den Kopf und warf das Kleid wieder auf ihr Bett. "Da pass ich doch nie wieder rein!" sagte sie. Celestia weitete ihr Augen und nahm das weggeworfene Kleid an sich, um es selber zu begutachten. Sie verstand nicht, wie Flo nur durch ihre Augen sagen konnte, dass es ihr nicht mehr passte. Dafür müsste sie es doch erst anprobieren.

"Für was genau suchen wir dir nochmal ein Kleid?" fragte Celestia, weil Flo es nicht erwähnte um welchen Anlass es sich dreht. Sie hielt immer noch das Kleid in der Hand und fuhr mit den Fingern die Spitze nach. "Für meinen Geburtstag nächste Woche." sagte Flo. Ungefähr im selben Moment sahen sie sich an. Flo sah sie fragend an. Celestia aber wusste nicht, was sie sagen sollte, sie war nicht offiziell eingeladen worden. "Du kommst doch oder?" hakte Flo nach. Sie sahen sich immer noch beide an. Celestia öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Sie dachte an ein passendes Geschenk für Flo, wusste aber keins dass ihr angemessen entsprach. Dennoch nickte sie und willigte somit still ein.

"Dann brauchst du auch ein Kleid." sagte Flo fröhlich. Wenn Celestia an ihre Kleider dachte, dann kam ihr nur eines in den Sinn. Und das war ein Kleid, dass sie mit 5 Jahren getragen hat. Sie hatte keine Kleider und das sagte sie auch ehrlich zu Flo. Flo sah sie eine Sekunde lang an und wand sich dann wieder an den Spiegel, um das nächste Kleid an sich zu legen. "Du hältst doch gerade eins in der Hand." sagte sie und sah sie im Spiegel lächelnd an. Celestia sah herunter auf ihre Hände, die noch das graue Kleid in der Hand hielten.

"Nein. Nein Flo! Das ist deins. Ich kann ni-" Flo drehte sich um und lachte. "Es gehört dir! Wirklich. Es ist schon okay. Dir passt es bestimmt ausgezeichnet." Celestia konnte es kaum glauben, was sie da von sich gab. Sie wollte, dass sie das Kleid behielt! Nicht vorzustellen, wie teuer es bestimmt war. Doch egal, wie viel sie diskutierte, Flo war nicht mehr umzustimmen. "Dieser Ton passt perfekt zu deinem blonden Haar und deinem Teint. Ehrlich, dir steht es besser." Sie schenkte Celestia das Kleid und so war diese aufgesprungen und hat sie fest umarmt. Flo hatte es nicht erwartet und sah sie nur verblüfft an. "Du bist ja überglücklich über dieses Kleid hahaha willst du noch eins?" fragt sie lachend. Celestia lachte und schüttelte schnell den Kopf. "Das macht mich einfach sehr glücklich. Also Danke dir." machte sie deutlich und lächelte sie ehrlich an.

Dieses mal befassten sie sich beide ausgiebig mit den ganzen Kleidern und am Ende fanden sie drei zur Auswahl, die Flo anziehen würde zu ihrem Geburtstag. Während sie aus dem Zimmer gegangen waren, um Celestia zur Tür zu begleiten, sah sie sich wieder mit neugierigen Augen bei Flo zu Hause um. Es war nicht nur ein Haus. Es war eine richtige Villa, von der man nur träumen kann. Celestia war so eine riesen Eingangshalle nicht gewohnt. Und sie hätte auch alleine wohlbemerkt nicht zur Haustür gefunden.

Flo blieb in einer anderen Tür in der Nähe der Haustür stehen. "Mum!" rief Flo. "Du bist wieder da." sagte sie erfreut darüber, ihre Mutter zu sehen. Celestia konnte gar nicht wirklich mitreden, da wurde sie auch schon zum Abendessen eingeladen. Sie setzte sich mit an den Tisch und bedankte sich bei der Mutter, die Michelle genannt werden wollte. Dann kamen Aric und ein kleines Mädchen ins Esszimmer und setzten sich dazu. Sie saß neben Aric am Esstisch.

NAmeS GAMeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt