Ich Habe Dich Gesucht

75 8 0
                                    

Vier Monate nach meinen Ausstieg, sitze ich am Bahnhof und beobachtete die vorbei laufenden Menschen.
Auf der anderen Straßenseite steht ein Streifenwagen und ich muss sofort an Tobirama denken. Was er wohl gerade macht? Sicher hat er mich schon längst vergessen.
Ich habe mich schon so an mein neues Leben gewöhnt, dass ich ganz vergessen hatte, wie hart das Leben auf der Straße ist. Die vier Monate habe ich mich mit ach und krach so über Wasser halten können.

Seufzend stehe ich von der Treppe auf und schlender zu meinem schlafplatz. Dieses Mal schlafe ich bei einer Bekannten.
Ich vergesse immer wieder wie weit sie weg wohnt. Ich war so in Gedanken, dass ich einfach blind drauf los gelaufen bin und am Ende am Bahnhof ankam.

Ein leckerer Duft steigt mir in die Nase und Laut knurrt mein Magen bei dem Geruch.
Ist schon eine Weile her, wo ich was warmes zu essen hatte.
Ich greife in meine Jackentasche und sehe mir mein Kleingeld an, was ich noch von meiner letzten Bettelei habe. Für einen kleinen snack wird es sicher reichen.

Ich ziehe meine Kaputze über und Steuer in den Laden um mir eine Portion Onigiri zu kaufen.
Ich lege gerade mein Geld auf den Tresen, als ich ein bekanntes Lachen von jemanden höre, der den Laden betritt.
Angespannt drehe ich mich nicht einmal um, weil ich weiß das es Izuna ist. Und wenn Izuna da ist, wird es Tobirama auch sein.
Seine tiefe Stimme verpasst mir direkt eine gänsehaut, als er mit Izuna redet.

,, Rutsch mal kleiner ", sagt Izuna und schiebt mich leicht beiseite. Ich senke meinen Kopf und ziehe meine Kaputze weiter runter. Er denkt ich bin eine Junge. Bei meiner schmuddeligen Jogginghose und dem Kaputzenhoodie kein Wunder.
Ich greife blind nach meinen Essen und erwische eine warme Hand, die auf dem Tresen liegt.

,, Entschuldigung.. ", Murmel ich leise und greife dann mein essen und bin schon fast auf der Flucht.
,, Warte mal!", ruft Tobirama mir hinterher und ich bin wie festgefroren in meiner Bewegung.
Bitte lieber Gott, wenn es dich wirklich gibt, halte ihn auf.
Ich höre ihn durch seine Kluft auf mich zugehen.

,, Du hast dein Rückgeld liegen lassen", ohne mein Blick zu heben starre ich seine ausgestreckte Hand an.
Zögerlich nehme ich ihm mein Geld ab und nicke ihm nur zu.
Nur zu blöd, dass ich meine Tätowierung an der Hand vergessen habe. Auf meinem Kleinen Finger habe ich mir damals Yujis Namen stechen lassen und das wird mir zum Verhängnis.

,, Junipa? "fragt Tobirama vorsichtig.
Durch meinen Namen wird auch Izuna aufmerksam.
In mir steigt die Panik auf und ich flüchte aus dem Laden. Unterwegs habe ich mein essen einfach fallen lassen, das wars dann wohl mit meinem warmes snack für den Abend.

Schweratment husche ich in eine seitengasse und lehne mich an die kalte Hauswand.
Ausgerechnet jetzt taucht Tobirama auf.
Mit den nerven am Ende rutsche ich die Hauswand runter und setze mich auf den nassen Boden.

Neben mir erscheinen schwere Schritte durch stahlkappen Schuhe und klappernde Ausrüstung ist zu hören.
So emotionslos wie möglich sehe ich in Tobiramas Gesicht.

Langsam kniet er sich zu mir runter und schiebt mir die Kaputze vom Kopf. Sein Gesicht ist geprägt von Sorge, sicher wegen meinem Aussehen. Mein Gesicht ziert ein blaues Auge und eine verschorfte Lippe. Mein letzter Raubversucht, ist nicht ganz so glücklich ausgegangen. Ich wollte einem Mann das Portemonnaie heimlich klauen, doch er hat es mitbekommen und hat mich anschließend in einer seitengasse zusammen geschlagen.

Tobiramas Augen scannen mein Abbild regelrecht ab. Ich kann verstehen das er enttäuscht ist.

Zu meiner Verwunderung zieht mich der Senju in seine Arme.
,, Ich habe dich überall gesucht, nachdem du abgehauen bist ", flüstert er mir zu und drückt mich fester an sich. Seine panzerplatten drücken unangenehm in meine Brust und erschweren mir das atmen.

Bei seinem parfüm, was noch immer nach Sandelholz riecht, schließe ich meine Augen und lege meine Arme um seine Hals. Nach und nach bricht meine Mauer und ich fange an zu weinen.
Völlig aufgelöst hänge ich in den Armen meines ehemaligen Vorgesetzten und lasse jeglichem Gefühl freien Lauf.

Seine eine Hand liegt an meinem Kopf, während seine andere beruhigend über meinen Rücken streichelt.
Ich habe beinahe vergessen, wie es sich anfühlt getröstet zu werden.

Ohne mich von ihm zu lösen zieht er mich hoch und greif unter meine schenkel um mich hochzuheben.
Erschöpft Schlinge ich meine Beine um ihn und lasse mich tragen.

Für einen Moment schaue ich verheult über Tobiramas Schulter und sehe wie Izuna hinter ihm läuft und mich besorgt mustert.
Izuna streichelt mir vorsichtig über den Kopf beim Laufen, was mich lächeln lässt.
Wo Tobirama hin will, ist mir völlig egal, Hauptsache er lässt mich jetzt nicht allein.

Izuna öffnet die hintere Tür des Streifenwagen und Tobirama setzt mich vorsichtig auf den Sitz.
Entweder wird das jetzt eine Festnahme oder er bringt mich irgendwo anders hin.
Mit ist eigentlich alles recht in diesem Moment, Hauptsache weg von der Straße.

Erschöpft lehne ich meinen Kopf nach hinten und bemerke, das Tobirama mir durch den Rückspiegel immer mal wieder einen Blick zuwirft.

Durch das brummen des Motors werde ich hundemüde und schlafe ein.
Immer wieder werde ich wach. Erst als der Wagen hält, die Türen geöffnet werden und mich jemand in seine Arme hebt. Dann wieder, als ich in ein anderes Auto gesetzt werde und letztendlich als irgendwer mich wieder raushebt und auf ein weiches Bett legt. Ich bin so müde, dass ich immer wieder fest einschlafe und kaum etwas mitbekomme.

Sobald Die Handschellen KlickenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt