Kapitel 17

1.5K 24 4
                                        

"Ich habe gerade versucht herauszufinden, was hier vor sich geht, Sir", meldete sich die Frau zuerst zu Wort, die Victoria zu heißen schien. Dafür kassierte sie auch direkt einen Todesblick ihres Kollegen. Ob die beiden wohl etwas miteinander haben? Ich könnte es mir gut vorstellen, so wie die beiden sich behandeln.

"Sir, die Frau wollte -", meldete sich nun auch der andere zu Wort.
"Layla, mein Name ist Layal", unterbrach ich ihn. Dass alle drei mich nun verwirrt anschauten, fand ich doch ziemlich belustigend.
"Gut also, Layla hat um Wasser gebeten und da ich nicht wusste, dass sie... naja in welcher Position sie sich befand stellte ich es ihr von innen vor die Tür"

Nach einer kurzen Stille fing Alex an zu lachen. War ja klar, dass er das witzig fand. "Ich will mich ja gar nicht beschweren, aber könntet ihr das vielleicht draußen klären?", mischte ich mich noch einmal an. Victoria schien sehr überrascht. Für wen hielten die beiden mich überhaupt und warum schien keinen meine Privatsphäre zu interessieren, außer den Typen, der immer wieder unauffällig versuchte zu mir zu schauen und sich dann wieder beschämt mit seinem Blick abwendete.

Ich schien aber nicht die einzige zu sein, der dies aufgefallen war. Gerade stieß Victoria ihn mit dem Ellenbogen an und Alex Lachen war auch aus seinem Gesicht verschwunden.
"Victoria, kümmere du dich bitte darum, dass Layla in 45 Minuten bereit ist, uns zu begleiten" "Natürlich, Sir", antwortete sie Alex und widmete sich meiner Wenigkeit.
Der andere Typ folgte Alex nach draußen.
"Dann holen wir dich mal zuerst aus den Fesseln raus", sagte sie zum Teil belustigt, aber zu einem kleinen Teil auch beschämt, aber naja, wer konnte ihr schon verübeln, diese Situation als peinlich anzusehen.

Sie zog einen Schlüsselbund aus der Tasche hervor, kramte etwas an ihm herum und näherte sich dann mit einem kleinen Schlüssel der ersten Handfessel. Da wurde mir mal wieder bewusst, wie krank er doch eigentlich war. Ist ja nicht so, als könnte ich mich aus den Handfesseln selbst befreien, nein sie waren auch noch abgeschlossen, damit es auch niemand ohne Schlüssel tun konnte. Wofür braucht man so ein Feature für zuhause? ich war mir nicht sicher, ob ich die Antwort darauf wissen wollte.

Nachdem auch die zweite Fessel gelöst war, drehte sie sich um und informierte mich darüber, dass sich in der kleinen Kommode ein Morgenmantel befand und damit stellte sich mir die Frage, ob die beiden Angestellte für seinen Job oder für sein Sexleben waren. Was ist überhaupt sein Job?

Mit einem Morgenmantel bekleidet, durch den man wahrscheinlich immer noch zu viel von meinem Körper sehen konnte, folgte ich der Frau, von der ich noch nicht wusste, was ihre Aufgabe war.

"Zieh dich am besten so an, wie du zu einem schicken Abendessen gehen würdest", sagte Victoria, bevor sie sich von außen neben der Tür positionierte. Perfekt sie traute mir also nicht zu, dass ich wüsste, wie ich mich anziehen soll, wenn sie mir den Anlass nennen würde. Ich meine, das stimmt ja auch, aber trotzdem.

Ich ging in das Zimmer, welches Alex für mich eingerichtet hatte. Ich konnte es immer noch nicht fassen, aber ich schätze, gerade, war es praktisch. Warte mal, was? Wieso nehme ich überhaupt so selbstverständlich hin, dass ich nach all dem, was gerade passiert war, auch noch mit ihm irgendwo hingehen würde?

Ich seufzte und fing an, im Schrank herum zu wühlen. heute sollte ich nichts mehr tun, was ihn verärgern würde. Nach ca. 3 min im Schrank wühlen fand ich absolut nichts. Es ist nicht so, dass ich eins von den Mädchen bin, die tausend Sachen haben und nichts zum Anziehen haben, aber nichts von den ganzen Sachen ging mir auch nur übers Knie.
Etwas beunruhigt ging ich zu Victoria. "Hast du noch nichts raus gesucht? Du musst auch noch unter die Dusche und deine Haare machen!", find sie fast schon ängstlich an. "Da ist absolut nichts geeignetes in diesem Schrank", versuchte ich mich zu verteidigen.

Sie zog eine Augenbraue hoch, als ob sie genau wüsste, dass das nicht stimmte und ging auf den Schrank zu, der nicht mehr ganz so ordentlich aussah. Sie schaute den Schrank an und dann mich. Nach einem kurzen Schweigen fing sie herzhaft an zu lachen. Es war wirklich schön und wenn ich sie so dabei ansah, könnte ich mir schon fast vorstellen, dass wir uns gut verstehen könnten.

Sie ging auf den Schrank zu und zog das linke Ende ein Stück nach vorne. Ich konnte nicht fassen, was ich dort sah, der Schrank fuhr ein kleines Stück nach oben und öffnete sich dann wie eine Tür und was sich dahinter verbarg, kannte ich nur aus Prinzessinen-Filmen und Serien. Ein ganzer Raum, fast genauso groß wie das Zimmer, in dem ich stand und darin eine Garderobe für jeden erdenklichen Anlass.

"Es tut mir ja wirklich leid, aber du hast keine Zeit zum Staunen. Geh du duschen und ich suche dir zwei drei passende Sachen zum Anziehen heraus und sage dann Leon Bescheid, damit er dir die Haare macht.

Ohne weiter darüber nachzudenken, ging ich ins Bad und machte mich fertig. Ich schätze, bei so einem Schrank brauchte ich mich über einen Friseur, der spontane Hausbesuche machte, nicht wundern.

Was glaubt ihr, um welchen Anlass es sich handelt? Und werden Victoria und Layla sich wohl anfreunden?

Chained to the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt