Vor dem Schrank angekommen, dachte ich darüber nach, welches Outfit wohl für einen solchen Anlass passend wäre. Als ich an das Familientreffen zurück dachte, falls man es überhaupt so nennen konnte, fragte ich mich, wie die Eltern wohl sein würden.
Wenn ich so an Sebastian dachte, von dem es nur schwer zu glauben war, dass er Sebastians Bruder ist, dachte ich daran, dass die Eltern vielleicht auch sehr verschiedene Menschen waren.
Ich musste Schmunzeln. Bestimmt war die Mutter der beiden so liebenswürdig wie Sebastian und hatte den beiden eine unbeschwerte Kindheit geboten. Ich spannte mir die Geschichte weiter im Kopf zusammen und war mir sicher, dass der Vater viel arbeiten musste um die ganzen Familien weiter davon zu überzeugen, dass er derjenige war, der sie leitete. Kann man das überhaupt so sagen?
Ich konnte mir bei bestem Willen nicht vorstellen, was eine Familie von einem anderen Kontinent dazu veranlasste, weiter auf diese Familie zu hören. Sie könnten sich doch lieber geschäftlich abkapseln und so freier in ihren Entscheidungen vorgehen.
Gerade als ich weiter darüber nachdenken wollte, klopfte es an der Tür.
"Layla, bist du so weit? Ich soll dich hinbringen." Die Stimme, die ich hörte, war ganz klar Victorias, aber irgendetwas war anders. Sie wirkte weniger selbstbewusst. Hat er ihr etwas angetan?!Ich näherte mich verängstigt der Tür und öffnete sie, um sie anzusehen. Doch ihr Blick ging direkt zu Boden, als ich die Tür öffnete.
"Geht es dir gut?", fragte ich, während meine Stimme kaum mehr als ein besorgtes Flüstern war. Es fühlte sich an, als ob diese Frage nicht gestellt werden dürfte, aber ich musste die Antwort hören. Von ihr hören."Victoria...?", fragte ich erneut, als sie mir keine Antwort gab. Sie hob ihren Kopf nur etwas hoch, sie konnte so vielleicht höchstens meine Knie säen und atmete deutlich hörbar ein.
"Mir geht es gut, aber mir ginge es besser, wenn du dich jetzt fertig machst." Mit dem letzten Teil hob sie endlich ihren Kopf und ich war erleichtert, als ich nichts in ihrem Gesicht erkennen konnte. Ich hatte befürchtet, er hätte sie geschlagen, aber zu erkennen war davon zumindest im Gesicht nichts. Doch die Augen, die mich gerade ansehen, waren nicht mehr dieselben.Es war, als würde sie mich zwar sehen, aber nicht ansehen, fast schon beängstigend und so stellte ich mir weiterhin die Frage, ob bzw. was wohl passiert war. War er eben zu ihr gegangen?
"Layla bitte", holte Victoria mich aus meinen Gedanken und ich musste ansehen, wie ihr Kopf wieder sankIch ging zurück in mein Zimmer und suchte mir eine Schwarze eng anliegende Jeans heraus. Dazu entschied ich mich für eine elegante dunkelrote Bluse ohne Knöpfe. Ein Blick in den Spiegel überzeugte mich dazu, es bei diesem Outfit zu belassen. Gerade als ich mich wieder auf den Weg zur Tür machen wollte, erschien mir innerlich das Bild von dieser gebrochenen Victoria.
"Ich gehe noch eben auf die Toilette", rief ich ihr nach draußen zu. Ich beschloss, dass was er auch immer getan hatte, nicht in Ordnung war, auch wenn sie das vielleicht anders sah. Ich ging in Bild und versuchte wenn auch etwas ungeschickt das Toy aus mir herauszuholen, nach ein paar Versuchen in denen es wieder reingerutscht war hatte ich es geschafft und musste mich innerlich selbst ohrfeigen weil ich mich kurz darum bedauerte, diese Bestrafung nicht erleben konnte.
Ich wusch mir die Hände, schnappte mir noch ein paar schlichte schwarze Stiefel mit Absatz und ging zu ihr nach draußen. Ohne noch einmal miteinander zu sprechen, folgte ich ihr schweigend. Wir kamen in einen Teil der Wohnung, den ich noch nicht kannte, lauschte aber eher nach Stimmen als die Dekorationen an den Wänden und auf den kleinen Schränken zu beobachten.
"Sie wird gleich da sein." Er war also schon hier. Victorias Zustand machte mir mehr zu schaffen als ich vermutet hätte und so konnte ich mich nicht daran erfreuen, dass ich gleich mit ihm zusammen Essen musste. Doch ich vernahm auch die Stimme von Sebastian, was mich freute. Ich mochte ihn, auch wenn ich mich fragte, wie er gerade zu mir steht, nachdem er wusste, was passiert war.
Verunsichert blieb ich noch kurz vor dem Türrahmen stehen, bevor ich Victoria in das Zimmer folgte
Wie wird Alexander wohl reagieren, wenn er bemerkt, das Layla seine Pläne durchkreuzt hat? Und wird sich ihre Vermutung über die Eltern der beiden bestätigen?
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Chained to the past
RastgeleWas passiert, wenn man beim swipen nicht mehr drauf achtet, wer auf den Profilen zu sehen ist? Layla hatte schon längst aufgegeben, das wieder zu finden, was sie vor 2 Jahren hatte. Eine Befriedigung all ihrer Bedürfnisse. Es war nicht so, dass ihr...