Kapitel 65

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Es war leicht, ihr anzusehen, dass ihr die Situation ganz und gar nicht gefällt. Warum sollte es auch? Ich würde mir gerne mehr Zeit nehmen, um sie an alles zu gewöhnen, aber dieses Zeit haben wir nicht.

Ich weiß, dass ihr all das gefällt, nur sie weiß es leider noch nicht und ich befürchte, sie wird sich mehr sträuben als gedacht. Ich versuchte einen Schritt auf sie zu zumachen, doch sie blockte sofort ab: „Wage es nicht auch nur einen Schritt näher zu kommen."
„Layla bitte lass uns darüber reden", versuchte ich sie zu besänftigen was allerdings eher das Gegenteil bewirkte.
„Reden? Ja gerne. Lass uns reden!", schrie sie mich förmlich an und fuchtelte hysterisch mit ihrem Armen umher.

„Wie wäre es wenn wir damit anfangen darüber zu reden, dass du mich hier her geschleift hast. Gegen meinen Willen!", begann sie die Diskussion in der mein Schmunzeln unangebracht aber leider nicht zu verhindern war.

„Lag ich nicht richtig? Hattest du nicht ein ganz falsches Bild und eigentlich gefällt es dir hier?"
Sie funkelte mich böse an und zeigte auf den Raum den wir mittlerweile verlassen hatten.
„Also dass da gefällt mir ganz sicher nicht", presste sie etwas leiser hervor und sah sich um.
Die Aufmerksamkeit, die wir gerade erregten, schien ihr zuzusetzen, aber ich wusste, dass vor diesem Raum schon weitaus schlimmere Unterhaltungen als diese hier geführt wurden.

Auch Layla bekam ihr Selbstbewusstsein zurück und fuhr fort: „Es geht auch einfach darum, dass du mir nicht etwas aufzwingen kannst, weil du dir einbildest, mich besser zu kennen als mich selbst!" Sie atmete schwer ein und ich versuchte mir den Satz „Aber ich so ist es nunmal" zu unterdrücken wobei ich nur zu gerne sehen würde, wie meine Kleine wutentbrannt auf mich zukommt um mir eine reinzuhauen.

Sebastian schien sich das hier erhofft zu haben, aber seine Wünsche kann ich ihm nicht über nehmen. Wer hätte sie nicht gerne als sein Eigen. Aber ich wusste auch, dass ich ihm vertrauen konnte. Er würde niemals Hand an sie anlegen, wenn der Wunsch nicht von ihr käme. Und auch wenn ich ihm für so etwas am liebsten den Kopf wegblasen würde, wäre es mein Verschulden, wenn sie einen anderen begehrt.

„Ich hab ein Recht auf meine Meinung und wenn ich etwas nicht will, dann kannst du es mir nicht einfach aufzwingen!", wurde sie wieder etwas lauter.
„In Ordnung, Layla. Ich kann es jetzt nicht mehr ändern, aber ich versuche mich zu bessern, okay?" Ich dachte, das würde ausreichen, aber da hatte ich mich geirrt...
„Du versuchst?! Du sollst es nicht nur versuchen, du sollst es machen!" So langsam bekam ich von ihrer aufsässigem Art wirklich Kopfschmerzen und ich hätte sie nur zu gerne übers Knie gelegt und ihr ordentlich den Arsch versohlt, aber das wäre erstens unpassend und zweitens war sie noch lange nicht so weit, dass sie sowas zulassen würde.

Noch konnte sie sich erlauben, so mit mir zu sprechen, aber diesen Luxus würde sie nicht mehr lange haben. Ich seufzte. Dann also die Gefühlskarte. Ist lange her, seit seitdem ich diese spielen musste.

„Warum bist du hier und versuchst nicht zu fliehen wenn die alles so gegen den Strich geht, Kleine?", kam es etwas zu düster und leicht genervt aus meinem Mund. Ich versuchte es mit meinem Blick wieder gut zu machen, was mir wohl auch gelang. Sie starrte mich an und schien über die Frage nachzudenken und auch Sebastians Interesse schien ich geweckt zu haben.

„Weil ich nicht gehen möchte..", gab sie mir zurück, worauf ich mich einen Schritt näherte, ohne fürchten zu müssen, dass sie mich wieder anschreit.
„Und weißt du warum das so ist? Du brauchst das hier und du willst das hier."
Sie versuchte zu widersprechen, doch bevor auch nur ein Wort über ihre Lippen kam, presste ich meine auf ihre um sie zum Schweigen zu bringen. Sie erwiderte den Kuss und suchte mit ihrer Zunge den Weg zu meiner, was ich zuließ und ihr ein kleines Stöhnen entlockte.

>>>Layla<<<

Ich hasste es, mir eingestehen zu müssen, dass er Recht hatte, aber so war es nunmal. Ich wollte ihn und vertraute schon seit dem Tag, an dem wir uns im Restaurant wiedergetroffen haben darauf, dass er mir das geben würde, was ich die Monate davor bei so vielen Männern gesucht habe.

„Also können wir? Wir haben in ein paar Stunden einen Flug zu nehmen", brachte Alexander mich zurück in die Realität und der Umzug nach Russland war realer als je zuvor.

Chained to the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt