Chained to the past

Kapitel 25

In dem Moment, in dem Leon geparkt hatte, stieg Victoria auch schon aus. "Was passiert jetzt?", fragte ich besorgt. "Schau doch nicht so eingeschüchtert", gab er lachend von sich und sprach weiter: "Ich bin nicht Alexander. Mein Job ist nur dafür zu sorgen, dass du in deinem Zimmer bleibst und keinen Mist baust."

Leon strahlte eine unfassbare Wärme aus, die ich bis jetzt nur von Phil kannte und teilweise auch von Beatrice. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, da wir uns ja eigentlich gar nicht kannten und wir wahrscheinlich auch nie eine ähnliche Beziehung führen würden. Aber die Sicherheit, die das in mir auslöste, war mir ganz willkommen.

"Gut, dann gehe ich auf mein Zimmer. Danke..", gab ich mit einem schwachen Lächeln zurück.

>>>Leon<<<

Hatte sie sich gerade bedankt? Ich schaute ihr nach, um mich zu vergewissern, dass sie hineinging. Ich hatte das ungute Gefühl, dass die Stimme am Telefon die von Phil und seiner Schwester war. Seine Schwester hatte ich zwar nur aus der Ferne gehört, wenn sie ihm unangebrachte Dinge vorwarf, aber Phils Stimme kannte ich nur zu gut, vor allem am Telefon.

Wenn er wirklich ihr bester Freund ist, dann wird es Probleme geben, vor allem, weil ich nicht vorhatte, ihn deshalb nicht wiederzusehen. Ich beschloss, beide erst einmal nicht darauf anzusprechen, aber nutzte die Zeit, die ich jetzt ungewollt hatte, um mein Date von heute Abend anzurufen und mich zu entschuldigen.

"Hallo?", ertönte die mir nur allzu bekannte Stimme am anderen Ende. "Hi, ich bin's. Es tut mir so leid, dass mir die Arbeit dazwischen gekommen ist und das an einem freien Tag", entschuldigte ich mich und verfluchte erst Vic, die mit Sicherheit Schuld war und dann Alexander, da er auch andere Möglichkeiten hatte.

"Ah hi, hab nicht auf mein Display geguckt.'' Und kein Ding, sowas passiert. Ich hoffe nur, dass es keine Notlösung für das Date war, welches du angenommen hast", gab er lachend von sich. "Was? Nein! Auf gar keinen Fall, ich fand-." Ich bemerkte, dass er es überhaupt nicht ernst meinte und nach einer kurzen, beschämten Pause stimmte ich in das Lachen mit ein.

"Hat sich denn alles geklärt?", fragte Phil und das mit echtem Interesse. Ich liebte es, wie ihn so etwas wirklich interessierte. Ich hätte wahrscheinlich auch mit meinem richtigen Wagen fahren können, aber man muss das Glück ja nicht herausfordern. Zu oft veränderte sich alles, als den Leuten klar wurde, dass ich Geld habe.

"Äh ja, alles wieder gut, umso schlimmer, dass ich wegen so einer Kleinigkeit gehen musste", antwortete ich ihm. Mittlerweile war ich schon vor unserem Büro angekommen und musste leider sehen, dass Victoria sich wie immer, wenn sie frustriert war, auf ihre Art Abhilfe verschaffte und das war Jona. "Phil es tut mir so wahnsinnig Leid, aber ich muss doch noch eine Kleinigkeit regeln."

"Kein Problem, rette die Welt oder was auch immer du machst, aber vergiss mich dabei nicht", antwortete er lachend und legte auf. "Als ob ich dazu noch in der Lage wäre'', flüsterte ich in mein Handy, das schon längst wieder angegangen war und meinen Sperrbildschirm zeigte.

>>>Layla<<<

Ich dachte, ich könnte die Zeit, die ich jetzt hatte, dazu nutzen, mit Phil zu reden, aber bei den 2 Versuchen war immer besetzt. Es musste etwas oder jemand Besonderes sein, sonst hätte er meinen Anruf angenommen. Bei dem Gedanken musste ich Lächeln. Ich hoffte so sehr, dass er endlich wieder Glück hatte. Die letzten Bekanntschaften aus Dating-Apps waren nicht wirklich auf dasselbe aus.

Ich ging zu dem Laptop und schaltete ihn ein. Dass er sich meine E-Mail Adresse gemerkt hatte, war die eine Sache, aber dass er auch noch das Passwort zu meinem Microsoft-Konto herausgekommen hatte, war etwas anderes. Geschockt durchsuchte ich meine E-Mails. Keine Warnung, dass ich irgendwo neu eingeloggt wurde. Oh man...

Ich ignorierte die Tatsache, da ich momentan eh nicht dazu kommen würde, ein vernünftiges Gespräch darüber zu führen, warum das nicht in Ordnung war. Nachdem ich mich auf meiner Lieblingsanime-Seite eingeloggt hatte, stöberte ich eine Weile herum, bis ich mich dazu entschied, zum wahrscheinlich zehnten Mal Haikyuu zu schauen und das auch auf Netflix gekonnt hätte.

Nach etwa 10 Minuten wurde mir das erste Lachen entlockt und von da an stieg meine Laune wieder. Trotzdem machte ich mir Sorgen darüber, was wohl Victorias Strafe werden würde. Meine Gedanken wurden allerdings von einem Rückruf von Phil unterbrochen.

"Heyy", ging ich wieder gut gelaunt ans Telefon. "Na, hab ich dir ein schlechtes Gewissen gemacht, dass du mich direkt angerufen hast?", antwortete er lachend, in welches ich gern mit einstieg.