Kapitel 50

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„Layla geh auf dein Zimmer. Ich werde gleich nachkommen", sprach er mir befehlshaberisch zu und ließ dabei keinen Raum für Widerworte.
Ich schaute ein letztes Mal auf Victoria. Die sonst so stark wirkende und immer top gestylte Frau, saß völlig gebrochen auf dem Boden, während ihre unaufhörlichen Tränen ihr perfektes Make-up versauten.

Während ich ohne etwas zu erwidern um die Ecke verschwand, fragte ich mich, ob ich mir Sorgen machen musste. Diesen Mann kannte ich nicht und ich hoffte, dass das nicht sein richtiges Ich war.  Könnte ich mit so einem Mann leben? War alles, was ich geglaubt habe zu wissen, nur eine Fassade? Ein Schrei hallte durch den Flur und sofort machte ich kehrt, um zurück zu laufen.

„Layla, alles gut ihr passiert nichts", presste Leon nun hervor, der mich abgefangen hatte und versuchte mich unter Kontrolle zu bringen doch ich dachte gar nicht daran aufzuhören mich zu wehren.
Doch mein Wille war nicht genug. Nach kurzer Zeit hatte er es geschafft, mich über seine Schulter zu legen und ließ sich von meinen Schlägen auf seinen Rücken nicht davon abhalten, einfach weiter Richtung Zimmer zu laufen.

„Gott jetzt ist aber genug", entkam es ihm genervt, während er mich aufs Bett warf. Ich wusste, dass ich nicht versuchen musste zur Tür zu kommen, denn die war abgeschlossen. Zumindest für mich.. Alexander schien so etwas in seinem Haus ja nichts auszumachen.

Sofort erinnerte ich mich wieder daran, wie perplex ich war, als sich die abgeschlossene Tür einfach öffnete. Was für eine Technik wohl dahintersteckt?
„Wieder beruhigt?"
Hatte dieser Idiot denn überhaupt keine Ahnung? Die letzte Frage, die man jetzt stellen sollte, war wohl diese. Doch ich atmete kontrolliert ein und aus, um mich zusammen zu reißen.

„Was macht er mit ihr? Und was ist gerade überhaupt passiert?", fragte ich ihn und versuchte ihn so anzuschauen wie Alex es schon so oft getan hatte, wenn er nicht die Antwort bekommen hatte, die er wollte. Angesichts seines Schmunzelns konnte ich wohl davon ausgehen, dass ich diesen Blick nicht drauf hatte.

„Darum brauchst du dir keine Sorgen machen, Süße." Süße? Sag mal hat der sie noch alle? War ich am träumen oder wieso kamen mir plötzlich alle so verändert vor?
Ich schnaubte und widmete mich meinem Handy, das wohl irgendeine Bedienstete hier her gebracht hatte, als ich mit Sebastian am frühstücken war.

>>>Alexander<<<

Irgendwie tat sie mir leid, weil ich hierfür verantwortlich war. Durch mich erhielt sie überhaupt Zugang zu all dem und ich war es, der sich schlussendlich dazu entschieden hatte, sie zu meinem zu machen.

Ich hatte gehofft, sie könnte Layla ersetzen, aber natürlich konnte sie das nicht. Sie hatte viel zu viel Respekt vor mir um mir dumm zu kommen. Auch wenn mir Laylas Art mächtig auf die Eier ging ,erwischte ich mir nach unserer Begegnung immer wieder dabei, wie ich mir wünschte, jemand würde mir widersprechen.

„Steh auf." Gesagt, getan. Wie langweilig. Ich ging voran um ihr Zimmer aufzusuchen. Sie folgte mir und auch ihr erbärmliches Schluchzen hatte endlich ein Ende gefunden. Wie konnte sie nur so ein Häufchen Elend sein nach den paar Monaten? Sie kam mir eigentlich gar nicht so getroffen vor, vor allem da sie mit Jona ja jemanden hatte, aber da hatte ich mich wohl getäuscht.

„Was war das?", fragte ich sie völlig ernst, als wir in ihrem Raum angekommen waren. Sie schien über irgendetwas nachzudenken und als ich einen Schritt auf sie zu machte, weil mein Geduldsfaden nicht nur kurz vorm reißen, sondern schon gerissen war, sprudelte es aus ihr heraus.

„Nimm mich. Ich verspreche dir, dass ich dir alles geben kann. Wir hatten doch eine gute Zeit. Bitte. Ich brauche dich und sie -" Sie stockte. Wahrscheinlich hatte sie nicht erwartet, dass ich sie überhaupt so viel Scheiße reden ließe, aber das tat ich.
„Sie?", fragte ich ruhig, während alles in mir am brodeln war und ich sie allein für den Gedanken, dass sie Layla ersetzen könnte, am liebsten umgebracht hätte.
„Sie wird jemand anderes finden und glücklich werden. Sie wird nicht lernen müssen, was es bedeutet, abhängig von einem Menschen zu sein", fuhr sie fast schon kalt fort.

Damit hatte sie absolut ins Schwarze getroffen. Aber war es so? War es noch nicht spät genug? War sie noch frei?

Chained to the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt