Kapitel 9

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Das kann nicht wahr sein. Das ist nicht wahr. Er ist weg, weit weg und das ist nur ein Traum. Ich kniff mir in den Arm, auch wenn ich wusste, dass es nur das bestätigte, was ich schon wusste: Er ist zurück.

Ich griff nach meinem Handy und schrieb Bea: „Er ist hier". Danach stellte ich es auf laut und wartete. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die nach einem Blick auf die Uhr nur 6 Minuten waren, rief mich Phil an.

„Hallo?", ging ich ans Telefon. Meine Stimme zitterte genau wie meine Hände. Ich wusste nicht was ich tun sollte oder was ich fühlen sollte. All die Verzweiflung, die ich versucht hatte in den letzten Monaten zu bekämpfen war auf einmal zurück und sogar stärker als zuvor.

„Layla hörst du mir zu?", durchbrach Phil meine Gedanken.

„Was? Äh nein, 'tschuldige" „Ich habe gesagt, dass Bea gleich ein wichtiges Gespräch hat, deswegen hat sie mich angerufen. Ich hörte seine Stimme nur gedämmt während ich beobachtete, wie jemand ihm die Tür aufhielt und natürlich blickte er mich direkt an, als ob er genau wusste, dass ich hier sitzen würde.

Warum sitze ich überhaupt hier? Ich hätte weiter gehen sollen. „Er ist hier", sprach ich in mein Handy und hörte zwar das mir geantwortet wird, aber ich war nicht in der Lage zuzuhören oder seine Worte zu verstehen.

Schritt für Schritt näherte er sich mir langsam, aber nicht zurückhaltend so als ob er wüsste, dass das hier alles nicht sein soll sondern bestimmt, als ob ich genau weiß, dass er bestimmt, was sein soll und was nicht.

Ich ließ mein Handy sinken und legte schließlich auf. Mein Blick folgte seinen Bewegungen, als o ich nicht wüsste, was er da tut, doch ich wusste es.

„Letzte Chance Kleines", sprach er fast schon warnend und streckte eine Hand zu mir herunter, um mich von der Bank hochzuziehen. Letzte Chance... Das war eigentlich alles was ich mir in letzter Zeit gewünscht hatte, aber nur, weil ich s für unmöglich hielt. Diese Beziehung würde für mich nicht gut ausgehen, dass wusste ich, aber das wenige gute erschien in dem Moment, in dem er mir die Hand reichte, so, als ob sie die schlechten überwiegen würden,

„Ok.", sagte ich und griff nach der Hand, die mich in den Stand zog. Ich blickte ihn an. Ich hatte diese Augen so vermisst...

Die Stille in Kombination mit dem Blick, den ich allzu gut kenne, ließen mich meine Aussage korrigieren: „Ja ich will diese Chance. Bitte lass sie mich nutzen...Daddy" Verlegen blickte ich zu Boden. Er hob mein Kinn an und ich sah in ein zufriedenes Gesicht. „Gutes Mädchen, aber wage es nicht noch einmal, beschämt zu sein, weil du mich so Anreden sollst. Dafür gibt es schließlich keinen Grund.

Dieser Ermahnung folgte eine Umarmung und alles prasselte auf mich nieder: die Wärme, sein Duft, das Gefühl von Sicherheit und die Geborgenheit. Ich konnte es nicht mehr zurückhalte. Die ersten Tränen fingen an, über meine Wangen zu laufen und als er mir einen Kuss auf meine Stirn gab weinte ich, wie ich es noch nie getan hatte. All der Schmerz und die Furcht der letzten Monate nicht nur wegen seinem Verschwinden, sondern wegen allem in meinem Leben fiel plötzlich von mir ab.

„Es tut mir so leid Kleines, aber du warst noch nicht bereit hierfür und ich war nicht bereit eine Beziehung, ohne das hier einzugehen", sprach er und in seiner Stimme war tatsächlich schuld und Trauer zu hören. Nach einer Weile beruhigte ich mich wieder. Es war unfassbar anstrengend, dass alles herauszulassen, weshalb ich schon fast im Stehen einschlief.

„Na komm wir bringen dich nach Hause. Wohnst du noch in der Wohnung, die ich kenne?" Doch in dem Moment war ich schon angelehnt an ihn eingeschlafen.

Das nächste Kapitel ist aus seiner Sicht. Was glaubt ihr, warum er zurückgekommen ist? Wird es gut ausgehen?

Chained to the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt