Kapitel 36

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Langsam meine Augen öffnend, erblickte ich Alexander, der ruhig neben mir schlief. Er sah erschöpft aus und ich fing an mich zu fragen, wie die letzten Tage wohl für ihn gewesen sind. Heute ist der letzte Ferientag und ich hatte mir vorgenommen, mit Phils Familie und meiner Essen zu gehen. Vorher musste ich aber unbedingt allein mit ihm sprechen.

"Alex", flüsterte ich leise, wobei ich seine Haare sanft aus seinem Gesicht strich. Ich hatte nichts anderes erwartet als das Knurren, dass er mir auf seinen Weckversuch entgegen brachte.

"Ich muss gleich los", ergänzte ich meinen Weckversuch und wusste, dass ich ihn damit auf jeden Fall wach bekommen würde, wenn auch nicht so entspannt wie erhofft.

"Was? Wohin?", nuschelte er in sein Kopfkissen und drehte sich zu mir. In diesen Momenten vergaß ich vollkommen, wie dominant er sein konnte und dass es manchmal schwer fiel, seine Taten nachzuvollziehen.

"Ich gehe heute mit meinen Eltern essen und muss mich vorher noch mit einem Freund treffen, um was zu planen", erklärte ich und bereute es bei seinem Blick auch schon fast wieder.

"Du hast heute auch ein Essen mit meiner Familie, Kleines", demonstrierte er, doch ich wusste, dass ihm klar war, dass dieses Essen vorging. Laut ausatmend zog er die Decke zur Seite und stand auf.

"Du lässt mich also tatsächlich alleine." Ich verdrehte deutlich meine Augen und erntete dafür ein Schmunzeln seinerseits.

"Tja noch bist du nicht meine Priorität Nummer eins", neckte ich ihn und schaute ihn triumphierend an.

"Geht es dir besser?", kam es unerwartet aus seinem Mund. Auch sein Blick wirkte nun eher besorgt.

"Ja, alles bestens. Ich schätze, es war einfach alles ein bisschen viel die letzten Tage." Ich schenkte ihm noch ein ehrliches Lächeln, wodurch sich seine Gesichtszüge entspannten.

"Wann musst du los?", fragte er, bevor er ins Bad ging, um sich die Zähne zu putzen. Ich kramte mein Handy heraus, um zu erkennen, dass es erst halb zehn war. Warum war ich bitte schon wach?

"Ich hab noch ein paar Stunden", gab ich ihm zurück.

"Sehr gut. Dann haben wir ja noch Zeit." Seine Stimme zeigte deutlich, wofür er diese Zeit nutzen wollte und so ging ich ins Bad und schmiegte mich an seinen Rücken, während er sich die Zähne putzte.

"So mein kleiner Rucksack, möchtest du mit in die Dusche?", fragte er mich völlig ernst, doch als ich über seinen Namen für mich lachen musste, konnte er nicht anders, als mit einzusteigen. Ich liebte die Morgen, die wir zusammen verbringen konnten, als würden wir eine ganz normale Beziehung führen. Sie waren der perfekte Start in den Morgen mit dieser lustigen und liebenswürdigen Art und doch konnte ich mir nicht vorstellen, nur diesen Teil von ihm zu wollen.

"Also?" Wie könnte ich ihm widerstehen? Ich ließ mich von ihm in die Dusche ziehen und genoss, dass er meinen Hals mit sanften Küssen übersäte.

>>>Alexander<<<

Mal wieder bemerkte ich in einem unfassbar unpassenden Moment, dass sie mir wichtig war. Noch nie hielt mich mein schlechtes Gewissen von irgendwas ab und schon gar nicht vom Sex aber bei ihr war das anders. Wie sollte ich ihr erklären, dass ich in weniger als 6 vollen Tagen nach Russland ziehen würde? Und noch viel wichtiger: Wie überzeugte ich sie davon mitzukommen oder um das Szenario etwas realistischer zu halten: Wie konnte ich sie zwingen, ohne dass sie mich bis an mein Lebensende dafür hassen würde?

"Layla warte.. Wir müssen vorher noch über etwas reden" Sie war nicht dumm weshalb ihr Blick, der mich etwas verängstigt anschaute, noch schwerer zu ertragen war.

"Was ist los?", fragte sie mich, bevor sie aus der Dusche ging und sich ein Handtuch umwickelte. Warum musste ich es auch ausgerechnet dann ansprechen, wenn sie gut gelaunt und nackt mit mir unter der Dusche stand? Seufzend folgte ich ihr.

Wir setzen uns aufs Bett, wodurch ich nur daran denken konnte, dass ich nach der Dusche aus einem ganz anderen Grund in diesem Bett sein wollte. Verdammt.

"Nun ja. Du weißt ja, dass mein Vater gerade in Russland wohnt und auch wenn ich gehofft habe, dass es sich noch etwas hinzieht, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, in dem ich ihm dorthin folge.

Ich bemerkte, wie sie etwas sagen wollte. " Und ich möchte, dass du mitkommst. Nein.. Du wirst mitkommen, das ist nicht verhandelbar. Du hast mich wieder in dein Leben gelassen und das, weil du mich brauchst. Du wirst mitkommen, Layla."

Chained to the pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt