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Jimin und ich sind schließlich nach wenigen Schritten an meinem Haus angekommen.

Das erste was ich sehe ist unser Auto, das in der Einfahrt steht. Meine Eltern sind wieder zurück? Ich schließe die Haustür auf und schaue dann zu Jimin. "Kommst du noch mit rein?" Frage ich leise.

Er hebt überrascht eine Augenbraue und lächelt dann. "Wenn du es mir schon so nett anbietest, gerne.", ich lasse ihn rein und schließe dann die Tür hinter mir.

"Warum möchtest du das ich mit reinkomme, Kleiner?" Fragt er grinsend, während er sich die Schuhe auszieht. "Willst du diese offene Beziehung etwa schon ausnutzen?"

Ich verdrehe leicht die Augen. "Sag das nicht so laut. Meine Eltern scheinen da zu sein.", Jimin grinst nur noch mehr und legt den Kopf schräg. "Hast du Angst vor deinen Eltern oder was?" Ich schüttele den Kopf. "Wenn ich ehrlich bin weiß ich grad selber nicht warum ich dich reingebeten habe.", ich streife mir schnell die Schuhe ab und nehme dann seine Hand. "Komm.",

Er lässt sich von mir durch die Wohnung ziehen. Immer noch mit diesem breiten Jimin-Grinsen im Gesicht. Ich laufe mit ihm auf der Suche nach meinen Eltern Richtung Wohnzimmer, in dem die beiden auch sitzen.

"Taehyung!" Begrüßt meine Mutter mich. Ich lächele die beiden an. "Hallo, Mama und Papa.", mein Vater lächelt ebenfalls, dann schweift sein Blick zu Jinin rüber. "Und wer ist der junge Mann neben dir? Von der Uniform her... ein Klassenkamerad?"

Jimin verbeugt sich höflich vor den beiden und stellt sich als Schülervorstandspräsident und Oberschüler vor.

Ich setze mich auf den Sessel und streiche mir über die Haare. Alles ist gut... bis...

"Park Jimin, ja?" Fragt mein Vater forschend. "Was machen deine Eltern das du an so eine teure Schule gehen kannst?" Ich kann sehen wie Jimins Gesichtszüge für den Bruchteil einer Sekunde entgleisen. Er fängt sich schnell wieder und wirft mir einen hilfesuchenden Blick zu.

Ich muss grinsen.

Süß.

"P... Pharmaunternehmen!" Antworte ich an seiner Stelle mit dem ersten Wort das mir einfällt. Mein Vater schaut mich überrascht an.

Jimin nickt schnell und lächelt wieder. "Ja. Genau. Hab kurz den Namen vergessen. Danke, Taehyung.", ich muss mir wieder ein Grinsen verkneifen.

"Warum seid ihr hier?" Frage ich meine Eltern dann. Meine Mutter seufzt etwas. "Wir haben einen Anruf bekommen, bezüglich eurer Klassenfahrt.", fängt sie an. Ich schaue kurz zu Jimin, der sich mittlerweile neben mich gesetzt hat.

"Ihr fahrt 50 Kilometer entfernt in ein Waldgebiet. Dort steht eine Jugendherberge. Ich finde das schön, dann kommst du mal an die frische Luft.", ich winke ab, während ich Jimin neben mir leise aufprusten höre.

"Der Spaß kostet 140 Euro*. Wir sind hergefahren um dir das Geld zu geben, einschließlich Taschengeld. Aber wir müssen leider gleich wieder los.", ich presse etwas enttäuscht die Lippen aufeinander und versuche mir nichts anmerken zu lassen. "Okay.",

Die beiden lächeln sanft. "Wir haben dir das Geld auf den Esszimmertisch gelegt. Gibt es etwas das du brauchst?"

Etwas das ich brauche?!

Vielleicht Eltern die für mich da sind?!

Ich schüttele schnell den Kopf und setze ein Lächeln auf. "Alles gut!" Die beiden nicken zufrieden. "Ayano kommt ja auch alle drei Tage.", meint mein Vater. "Dann bist du nicht so alleine.",

Haha.

Doch.

"Okay. Danke.", würge ich trotzdem irgendwie heraus. Die beiden stehen auf und verabschieden sich nochmal von mir und nicken Jimin zu, der sie irgendwie ein bisschen fassungslos anschaut.

Wie ich es schon gewohnt bin verschwinden die beiden einfach wieder.

Kaum hören wir die zufallende Haustür, meldet sich Jimin endlich zu Wort.

"What the fuck...", murmelt er leise. "Taetae... ich wusste nicht...", - "Alles gut.", unterbreche ich ihn. "Nicht der Rede wert.",

Er seufzt leise auf und nimmt dann meine Hand in seine. "Tut mir trotzdem leid.", flüstert er. "Ich wusste nicht das du so alleine bist. Du hast mir nie wirklich was davon erzählt.",

Ich lächele kurz. "Das ist schon so seitdem ich denken kann. Ich bin daran gewöhnt.", ich stehe auf, was er mir nachmacht. "Ich würde sagen wir holen uns ein paar Snacks und hauen uns in meinem Zimmer vor den Fernseher.",

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Das haben wir auch gemacht.

Mit einer Schüssel Chips sitzen wir nebeneinander auf meinem Bett und schauen einen Anime. Chihiros Reise ins Zauberland.

Jimin hat sich an mich gekuschelt und verfolgt den Film interessiert, während ich mich nicht wirklich konzentrieren kann.

Die Sache mit meinen Eltern ist mir gerade egal. Mein Blick gilt Jimin.

Jetzt gerade ist er so niedlich.

Er hat seinen Kopf gegen meinen Oberarm gelehnt und knabbert auf den Film konzentriert seine Chips. Keine Anzeichen das er irgendwelche perversen Sachen vor hätte.

Wie automatisch hebe ich meine Hand und wuschele sanft über seine Haare. Er zuckt zusammen und schaut überrascht zu mir hoch. "Alles gut?" Fragt er.

Ich grinse. "Deine Haare sind flauschig.", murmele ich. Langsam richtet Jimin sich auf und schaut mir dann in die Augen. "Ist das eine Einladung zum kuscheln? Dann bin ich aber dein Kissen, in Ordnung?"

Eine Einladung zum Kuscheln?!

Bevor ich nachfragen kann legt Jimin sich nach hinten auf mein Kissen und schaut mich abwartend an. Ich erröte leicht und zögere etwas. Dann lege ich mich aber trotzdem neben ihn.

Ich lege meinen Kopf auf seine Brust. Er legt einen Arm um mich und drückt mich an sich.

Warm.

Fast sofort fühle ich mich in seinen Armen wohl. Jimin streichelt mir leicht über den Rücken und vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren.

"Ich weiß das du gerade über sehr viel nachdenkst, Taetae.", flüstert er. "Aber vergessen das jetzt erstmal, okay?"

Überrascht schmunzele ich. Er ist so emphatisch.

The Gay Project - PT. 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt