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Yoongi und Jin haben mich einfach mit Jungkook alleine gelassen.

Ich seufze und schaue zu ihm rüber. Er scheint nichts gemerkt zu haben. Hat er so starke Kopfschmerzen? Der hat gestern garantiert mehr als nur Soju getrunken...

Zögernd beiße ich mir auf die Unterlippe bevor ich meine Hand nach ihm ausstrecke. Ist es nicht komisch? Gestern habe ich mich von ihm getrennt. Und heute... will ich mich wieder versöhnen?

Aber...

Ich nehme meine Hand zurück und seufze. Dadurch wird Jungkook auf mich aufmerksam und öffnet seine Augen leicht.

"Tae...", murmelt er und schließt die Augen wieder. Mein Herz macht einen Sprung als ich ihn meinen Namen sagen höre.

"K... Kookie...", erwidere ich. Dann reiße ich mich zusammen.

"G... geht es?" Frage ich etwas unsicher. Er stockt kurz und lächelt dann leicht. "Jaja... war nur etwas viel...",

Ich schlucke leicht und will mich nur nickend abwenden, aber Jungkook schaut wieder zu mir hoch.

"Das was gestern auf dem Flur passiert ist... es tut mir leid...", meint er. "Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle... ich habe dich gesehen und...", er zuckt mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung. Irgendwas in mir ist...",

Er bricht kopfschüttelnd ab. "Ich hätte dich heute Nacht fast... vergewaltigt. Und das hätte ich mir nicht verziehen.",

Ich erschaudere leicht. Dann senke ich den Blick. "I... Ich...", mehr bekomme ich nicht raus.

Jungkook schielt zu mir hoch und winkt ab. "Du brauchst dazu nichts sagen.", meint er leise. "Ich bin ein Arschloch.",

Ich schaue ihn nur fassungslos an. Dann nicke ich. "Ja.", murmele ich. "Du bist ein Arschloch.",

Nicht überraschend grinst Jungkook auf. "Mach weiter, Tae...", flüstert er.

Ich runzele die Stirn. Was?! Ist der jetzt völlig durchgeknallt?!

"E... ein Vollidiot!" Bringe ich hervor. "Und ein beschissener...", ich suche verzweifelt nach den richtigen Worten, während Jungkook mich interessiert aus den Augenwinkel beobachtet.

"E... ein be...beschissener...", Ich gestikuliere ratlos mit den Händen und zucke mit den Schultern. "...Arsch.",

Jungkook grinst und schließt wieder die Augen. "Weißt du, Tae...", murmelt er. "...es ist mir egal wie sehr du mich beleidigst. Es ist mir egal was du mir an den Kopf wirfst... s... solange...",

Er errötet etwas und schluckt kurz. "S... solange ich deine Stimme endlich wieder hören kann.",

Ich erröte schlagartig und schaue ihn nur baff an. "J... Jungkook...", wispere ich fassungslos. "D... du...", Jungkook schüttelt den Kopf. "Hinterfrage es bitte nicht.", meint er leise. "Ich bin so froh das du wieder mit mir redest. Und ich sehe ein dass das mit Jin falsch ist...", er schluckt leicht.

"Vielleicht hätte ich das von Anfang an Namjoon überlassen sollen. Aber ich wollte das übernehmen weil...", er bricht ab. Aber ich werde hellhörig.

"Weil was?" Frage ich vorsichtig nach. "Irgendwie wissen alle davon außer ich.",

Jungkook nickt. "Ja. Tut mir leid.", er setzt sich auf und reibt sich kurz den Kopf. Dann wendet er sich mir zu.

Unsere Blicke treffen sich. Sofort verschwindet der Lärm der anderen Schüler um uns herum. Seine Augen faszinieren mich. Ihm endlich wieder so in die Augen sehen zu dürfen...

Seine Wangen röten sich leicht. Dann bricht er den Blickkontakt ab.

"A... also... Jin und ich... wir waren ja Kindergartenfreunde.", meint er. "Und er hat mir damals bezüglich meiner Eltern viel geholfen... d... da wo ich dir damals in den Sandkasten gefallen bin...", er lächelt kurz. "Da war ich eigentlich auf dem Weg zu Jin. Ich war ein kleines Kind... und ich war vollkommen überfordert mit der Erwartungshaltung meiner Eltern. Jins Eltern waren für mich sowas wie meine zweiten Eltern.",

Er zuckt mit den Schultern. "Jin war immer der der mich aus allem rausgezogen hat. Er hat mir damals immer Mut gemacht. Sogar noch bis in die Grundschule hinein.", er lächelt leicht. "Dann hat sich der Kontakt irgendwann aufgelöst...",

Er zuckt mit den Schultern. "Er hat so viel für mich getan damals. Mehr als er sich selber vielleicht bewusst ist... und ich wollte ihm das irgendwie zurück geben.",

Er seufzt etwas. "Ich weiß nicht was für ein Mensch ich heute ohne ihn wäre.",

Ich schaue ihn nun mehr verwundert an. "Er bedeutet dir so viel?" Frage ich etwas baff. Er nickt. "Ja. Oder besser gesagt... damals.", er zuckt mit den Schultern.

"Ich will ihm was zurückge-", - "Aber warum ausgerechnet das?!" Entfährt es mir. "Von allen Dingen die du für ihn tun könntest...",

Er zuckt mit den Schultern. "Ich will ihn glücklich sehen. Mehr will ich doch gar nicht.",

Ich glotze ihn noch einen Moment an. Dann seufze ich resigniert und stehe auf.

"Ich will auch endlich glücklich sein. Zusammen mit dir.", murmele ich. "Aber solange du was mit Jin hast, aus welchem Grund auch immer, wird das nicht passieren.",

Jungkook schaut zu mir hoch und presst die Lippen aufeinander. "Das heißt...",

Ich nicke. "Mach was du willst, Jungkook.", murmele ich. "Ob wir wieder zusammenkommen ist von nun an deine Sache.", Ich ziehe mein Oberteil aus und schmeiße es auf die Decke. Jungkook beobachtet das und reißt dann seinen Blick los.

"I... Ich...", stottert er. Dann verstummt er. Ich schaue ihn nur von oben herab an und streife mir die Schuhe von den Füßen. "Ich?"

Er winkt ab. Ich ziehe mir Socken und Hose aus und lächele kurz als er nicht antwortet.

"Ich... möchte nichts mehr in Richtung Beziehung mit dir haben bis das mit Jin geklärt ist.", sage ich dann, während ich meine Badehose zurecht ziehe.

Jungkook scheint meine Worte endlich zu verstehen. Denn er schaut zu mir hoch und lächelt kurz. Dann steht er auf und nimmt meine Hand.

"Heißt das... du gibst mir grünes Licht?"

Ich zucke mit den Schultern und lächele kurz. "Interpretier da rein was du willst. Ich will mir meinen Freund auf jeden Fall nicht mit jemand anderem teilen müssen.",

Ich drücke seine Hand kurz und lasse sie dann los. Ich will gerade richtig Ufer gehen, aber Jungkook packt mich sanft an der Schulter.

"Warte kurz.", meint er. Ich drehe mich nochmal zu ihm um. Er ist etwas errötet und lächelt.

"Danke Tae.", flüstert er. "Ich liebe dich okay?"

Badumm.

Ich schaue ihn kurz sprachlos an. Mein Herz klopft plötzlich wie wild. Ich kann spüren wie sich in mir das Verlangen breit macht einfach seine Hände zu packen und fest zu halten. Für immer.

Er sieht gerade so süß aus.

"Kookie... ich...", ich lächele leicht und senke den Blick. "Ich dich auch.",

Jungkooks Gesichtszüge erhellen sich. Wir schauen uns kurz starr an, bevor Jungkook mich wieder loslässt.

"Ich werde mein bestes tun, okay?" Lächelt er. "Verlass dich drauf. Schon bald ist wieder alles wie vorher!"

Ich lächele nickend, beeinflusst von meiner Liebe zu ihm und seinem Blick.

Aber tief im Inneren weiß ich...

Ich bin ein...

...Idiot.

The Gay Project - PT. 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt