#12 Akzeptiert

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Dylan

Vom Sonnenlicht in meinem Zimmer überfordert, schlug ich meine Augen auf. Da ich ziemlich spät im Bett war, hatte ich vergessen meinen Vorhang zu zuziehen. Ich konnte Mal wieder direkt in das Zimmer von Austin schauen. Entweder hatte er keinen Vorhang oder hatte vergessen den zu schließen. Auf einmal bewegte sich etwas bei ihm. Nämlich seine Bettdecke, als er diese von seinem Körper weg strampelte. Total verschlafen saß er im Schneidersitz auf seinem Bett und war sich durch sein Gesicht am fahren.

„Dylan", riss Calvin meine Zimmertür auf. „Was möchtest du?", wollte ich wissen. „Dad hat Frühstück gemacht", informierte er mich. „Du möchtest, dass ich eine Lebensmittelvergiftung bekomme?", schnaubte ich belustigt.

Calvin schüttelte belustigt mit seinem Kopf, wobei er mein Zimmer wieder verließ. Die Tür musste er natürlich auflassen. Dad konnte vielleicht grillen, aber in die Küche sollte man ihn nicht lassen. Angeekelt bekam ich einen Schauer von Gänsehaut, als ich mich an den letzten Speck oder eher gesagt Kohle erinnerte. Calvin und ich wollten ihn nich verletzten, wodurch wir es gegessen hatten. Erneut schaute ich Richtung Fenster. Kurz schreckte ich zusammen, als Austin mir winkte. Diese kleine Geste erschien so schüchtern, aber ich erwiderte es, damit es nicht peinlich wurde. Mit frischer Kleidung aus meinem Kleiderschrank lief ich ins Badezimmer.

„Was hat so lange gedauert?", fragte Dad, als ich in die Küche kam. „War noch duschen", deutete ich auf meine nassen Haare. „Dann setz dich, es gibt Pancakes", wies er mir an.

Ich war überrascht, als ich sah, dass die Pancakes nicht verbrannt waren. Bevor ich meinen imaginären Hut ziehen konnte, entschied ich mich da gegen. Es war für mich unangebracht. Dads Moralpredigt wollte ich mir wirklich nicht zu dem Thema anhören. Calvin schien ebenfalls von dem Ergebnis überrascht zu sein.

„Cas fragt, ob das Treffen am See noch steht", riss Calvin mich aus meinen Gedanken. „Meinerseits spricht nichts dagegen", meinte ich. „Hast du nicht Training?", wollte Dad wissen. „Stimmt", fiel mir wieder ein. „Wie möchtest du das machen?", fragte mein Bruder. „Ich fahre zum Training und komme dann etwas später zum See", überlegte ich. „Hört sich nach einem Plan an", stimmte Mom zu.

Ich hatte gar keine Lust auf Training, aber ich wusste, dass Mom und Dad ein Heiden Geld dafür bezahlte. Manchmal hatte ich das Gefühl, wenn ich nicht sterbend im Bett liegen würde, würden die mich noch zum Training schicken. Während ich meinen Teller wegräumte, sah ich, dass Austin sich gegenüber mit seiner Mutter am streiten war. Zumindest vermutete ich, dass es so war, denn Austin gestikulierte stark.

Erledigt vom Training ließ ich mich in mein Auto fallen. Ruby, die sonst zu jedem Training von mir kam, war nicht da. Anscheinend hatte sie es genau so vergessen, wie ich am Morgen. Ich hoffte, dass Calvin zumindest an die Tasche mit den Getränken gedacht hatte, da ich keine Lust hatte nochmal nach Hause zu fahren. Ein Blick auf mein Handy verriet mir zumindest, dass er mir nicht geschrieben hatte. Mit einem erleichterten Gefühl fuhr ich zum See. Kaum war ich ausgestiegen, hörte ich Jamie lachen. Lächelnd lief ich die wenigen Metern zu unserem Treffpunkt, wo ich mich zwischen Calvin und Austin setzte.

„Entschuldige, dass ich nicht bei deinem Training war, habe es vollkommen vergessen", entschuldigte Ruby sich direkt bei mir. „Nicht schlimm, mach dir keinen Kopf", lächelte ich ihr entgegen. „Wie war denn das Training?", fragte Austin neben mir, wobei er mich interessiert anschaute. „Anstrengend", seufzte ich, wodurch er kurz auflachte.

Dieses kurze Lachen hörte sich so schön an. Vielleicht lag es nur daran, dass er direkt neben mir saß. Als ich durch die Runde schaute, merkte ich, dass Casper mal wieder etwas abseits saß. Für andere war es nicht sonderlich auffällig, denn es war vielleicht gerade Mal ein Meter. Für mich war es ein Zeichen, dass etwas mit ihm los war. Mir fiel erst in dem Moment auf, dass Riley und Ruby sich ein Handtuch teilten. Riley hatte ihren Kopf gegen die Schulter von Ruby gelehnt. Interessant, dachte ich mir bei dieser kleinen Beobachtung. Austin reichte mir ein Bier, welches ich dankend annahm.

„Denk dran, dass du mit dem Auto hier bist", versuchte Jamie mich zu erinnern, obwohl es mir bewusst war. „Bleibe nur bei dem einen", meinte ich.

Mein Blick schweifte von Jamie zum Himmel. Die Sonne war bereits schon am untergehen. Das Gelb vermischte sich mit dem Rot. Es war ein schönes Zusammenspiel, der Farben. Ich lehnte mich zurück, wobei ich mich auf meine Unterarme abstützte. Alle waren sich Prima am unterhalten. Selbst Austin und Riley wurden ohne Probleme akzeptiert, aber das war eigentlich nichts ungewöhnliches. Casper fing auch wieder an sich am Gespräch zu beteiligen. Anscheinend hatte er seine Probleme wieder genug ertränk, dass er sich nicht mehr mit diesen rumschlug.

„Morgen soll ein neues Freibad aufmachen, hat irgendwer Lust dahin zu gehen?", fragte Calvin. „Bin raus", kam es sofort entschlossen von Ruby. „Bin dabei", antwortete Jamie. „Mal schauen", zuckte ich mit den Schulter. „Wir wollten doch etwas unternehmen, Schatzi", schaute Ruby mich mit bettelnden Augen an. „Stimmt", tat ich so als ob ich mich daran erinnern würde.

Ich wusste, dass Ruby nach einem Vorfall sich nicht mehr traute an öffentlichen Orten schwimmen zu gehen. Bei uns im Pool war kein Problem, aber nicht in einem Schwimmbad oder Freibad. Zu meiner Antwort fühlte ich mich nicht gezwungen, denn ich wollte auch nicht, dass sie alleine zu Hause saß. Sie würde sich nur Vorwürfe machen, dass sie Mal wieder absagte. Riley schloss sich an, dass sie nicht mitkommen würde. Nur Austin hatte sich noch nicht geäußert, wodurch Calvin, Casper und Jamie ihn erwartungsvoll anschauten. Er blickte unsicher zwischen seiner Schwester und den dreien her.

„Ich komme ebenfalls nicht mit. Meine Mutter wollte, dass ich ihr bei etwas helfe. Rede mich schon seit Tagen heraus", sprach er sich nun aus dieser Situation raus. „Kein Problem", lächelte Jamie. „Was macht ihr denn schönes?", fragte Riley Ruby und mich. „Nichts interessantes. Serie, Pizza und Milchshakes", erzählte Ruby. „Das hört sich super an, darf ich vorbeikommen?", fragte Riley unsicher nach. „Klar", erlaubte ich ihr.

Ich sah im Blickwinkel, wie Ruby sich freute. Anscheinend verstanden sie und Riley sich wirklich gut. Austin lächelte seine Schwester stolz an. Die beiden hatten meiner Meinung nach eine gute Bindung. Beide auf sich gegenseitig aufzupassen. Austin spielte wahrscheinlich den typischen großen Bruder, der jedem, der Riley zu nahe trat, fertig machen würde. Bei Riley war ich mir nicht sicher, ob das angebracht war, denn sie sah so aus, als ob sie sich gut selbst verteidigen könnte.

Der Verrat in PersonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt