#61 Verrückt machen

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Dylan

„Ich bekomme das selber hin", motzte ich, nachdem ich meine Krücken in Austins Auto gelegt hatte. „Ist gut", hob Austin schützend seine Hände.

Skeptisch legte ich meine Stirn in falten, während ich zur Vordertür humpelte. Ich war so glücklich, dass die fünf Wochen endlich vorbei waren. Noch einen Tag länger hätte ich wahrscheinlich nicht ausgehalten.

„Schau, ich habe es geschafft", streckte ich Austin die Zunge raus, als ich saß. „Ich sehe es, blind bin ich noch nicht", schloss er meine Tür.

Direkt lehnte ich meinen Kopf gegen die Scheibe. Kurz blickte ich zu Austin, als er den Motor startete. Die Musik schallte durch die Lautsprecher, während ich leise mit summte.

„Was machen wir heute noch?", erkundigte ich mich. „Du solltest dich schonen", warf Austin mir einen ernsten Blick zu. „Habe ich die letzten fünf Wochen schon gemacht", gab ich zickig zurück. „Überleg dir etwas, ich bin für alles offen", gab er sich geschlagen.

Schmunzelnd griff ich nach meinem Handy, um Casper zu schreiben. Meine Idee war nicht sonderlich viel, aber reichte für mich.

Casper

Hast du später Zeit?

Wann? Wofür?

19 Uhr? Gemütlich
zusammen sitzen

Klar

~~~

Kaum hatte ich mein Handy weggesteckt, fuhr Austin in die Einfahrt. Da er nicht begeistert war, dass ich ohne Krücken laufen wollte, drückte er mir diese sofort in die Hand. Mom und Dad saßen in der Küche, als ich das Haus betrat.

„Wir sehen uns heute Abend", gab Austin mir einen Kuss gegen die Schläfe, bevor er verschwand.

Unsicher schaute ich Austin hinterher, da ich das Gefühl hatte, dass irgendwas nicht stimmen würde. Kurz schüttelte ich meinen Kopf, als ich mich zu Mom und Dad an den Tisch setzte.

„Wie geht es dir?", erkundigte Dad sich direkt. „Super", lächelte ich. „Was hast du denn heute Abend vor?", interessierte Mom sich. „Mit Casper und Austin gemütlich zusammen sitzen", erzählte ich. „So lange es nur das ist", schmunzelte Dad.

Verwirrt schaute ich mich um, da ich Calvin noch nicht gesehen hatte. Seit seinem Besuch im Krankenhaus hatte er kein Wort mehr mit mir gesprochen. Als ich Mom und Dad fragte, wurde mir gesagt, dass er bei Evelyn sei.

„Hat Calvin irgendwas zu dem ganzen Vorfall gesagt?", wollte ich wissen. „Du glaubst gar nicht, wie oft er sich bei uns entschuldigt hat", seufzte Dad. „Mhm", machte ich nur.

Ich verstand nicht, warum Calvin es nicht bei mir hinbekam. Es konnte doch wirklich nicht so schwer sein vier Wörter ehrlich zu sagen. Seufzend schnappte ich mir meine Krücken, um mich in den Garten zu setzen. Kurz musste ich schmunzeln, als ich den pinken Flamingo im Pool sah.

Es erinnerte ich mich daran, wie Austin und ich es erobert hatten, als es ihm nicht so gut ging wegen seinem Vater. Trotzdem war ich noch der Meinung, dass man Calvin nie Amazon hätte zeigen dürfen.

Am Abend, als Casper und Austin kamen, saß ich noch immer draußen. Der einzige Unterschied zum Mittag war, dass ich schon zwei Bier intus hatte.

„Ich habe dir etwas mitgebracht", grinste Casper frech. „Da bin ich Mal gespannt", lächelte ich. „Du wirst dich bestimmt freuen", vermutete er.

Hinter seinem Rücken holte Casper einen Golfschläger hervor. Ich konnte mich vor Lachen nicht mehr halten, da ich nicht gedacht hatte, dass er es so ernst meinen würde. Ganz genau betrachtete ich den Schläger, als ich mich beruhigt hatte, wobei ich merkte, dass mein Name eingraviert war.

„Du wirst richtig gut, wenn du denkst, dass der Ball Alex wäre", schmunzelte Casper, wodurch ich wieder anfangen musste zu lachen. „Ich würde eher Angst davor haben, dass er Alex zu einem Ball verarbeitet", meinte Austin. „Hört sich beides sehr interessant an", stimmte ich zu.

Liebesbedürftig lehnte ich mich an Austin, der sich neben mich auf die Bank gesetzt hatte. Behutsam legte er eine Hand auf mein Knie, wobei er andauernd hoch und runter streichelte.

Mit einem skeptischen Blick schaute ich Austin von der Seite an, aber dieser Typ grinste. Während er sich mit Casper unterhielt, konnte ich mich nicht auf das Gespräch konzentrieren. Seine Hand verharrte an der Innenseite meines Oberschenkels.

„Dylan?", sprach Casper mich an. „Mh, was?", fragte ich verwirrt. „Morgen ist eine Party. Fühlst du dich schon bereit?", wollte er wissen. „Lieber noch nicht", meinte ich, wodurch er nickte.

Casper und Austin redeten weiter über die Party, da Austin dorthin wollte, womit ich kein Problem hatte. Er hatte schließlich noch sein eigenes Leben.

Auf einmal spürte ich, wie er leicht zudrückte. Ich musste ein erschrockenes aufquietschen unterdrücken, da ich Casper nicht den Grund dafür erklären wollte. Kurz bereute ich es, dass Austin sich auf die Seite gesetzt hatte, wo mein Bein heile war. Wahrscheinlich hatte er das mit Absicht gemacht.

Austin traute ich alles zu, um mich aus der Bahn zu schmeißen. Er hatte ein gewisses Talent dafür. Egal, ob mit Worten oder Taten. Die Berührungen machten mich verrückt.

Als Casper aufstand, um sich etwas neues zu trinken zu holen, zog Austin mich vorsichtig auf seinen Schoß. Von hinten legte er sein Kinn auf meine Schulter, um mir einen Kuss an den Hals zu geben.

„Du weisst, dass du gemein bist, oder?", legte ich meinen Kopf nach hinten. „Ich? Nein, niemals", sah ich Austin grinsen. „Dank dir kann ich mich kaum konzentrieren", meckerte ich, aber er lachte nur.

Bevor ich noch etwas sagen konnte, kam Casper wieder. Er musterte uns kurz, aber setzte sich wieder auf seinen Platz gegenüber von uns. Für wenige Minuten war ich in der Lage das Gespräch zwischen den beiden zu verfolgen. Leider konnte ich nicht viel beitragen, da die beiden sich über eine Serie unterhielten, die ich nicht kannte.

Austins warmer Atem streifte an meinem Hals, während er über die verschiedensten Stellen an meinem Körper streichelte. Ein paar Mal zuckte ich zusammen, da es kitzelte. Erst als ich Austins Finger an meinem Hosenbund spürte, zog ich scharf die Luft ein.

„Warum reden wir darüber, wenn wir es auch schauen können?", fragte Casper. „Stimmt, was hälst du davon?", wollte Austin wissen. „Klar, warum nicht", antwortete ich.

Als wir auf der Couch saßen, war ich froh, dass die Tortur von Austin ein Ende hatte. Casper hatte sich auf den Sessel gesetzt, wodurch ich mich quer auf die gelegt hatte, um meinen Kopf auf Austins Schoß abzulegen. Gedankenverloren kraulte er mir durch die Haare.

Den Sinn von der Serie verstand ich nicht wirklich. Selbst nach zwei Folgen nicht.

„Ich muss nach Hause, wir sehen uns bestimmt morgen", verabschiedete Casper sich. „Bis morgen", grinste Austin.

Kaum war Casper durch die Tür, gab Austin mir einen Kuss. Fordernd griff ich nach seinem Gesicht, um ihn weiter runter zu ziehen, wodurch er sich umsetzte. Vorsichtig drückte ich mich ihm entgegen.

Der Verrat in PersonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt