#13 Alleine lassen

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Austin

Die Motivation aus meinem Bett zu kriechen fehlte mir. Unmotiviert saß ich in meinem Bett, während ich rüber zu Dylans geschlossenen Vorhängen schaute. Er war am Vorabend nicht wirklich lange am See gewesen, da er verständlicherweise erschöpf war. Wenn ich so an das letzte Training dachte, wäre ich das an seiner Stelle ebenfalls gewesen. Erneut rieb ich mir mit den Händen durch mein Gesicht. Gerade als ich mich wieder in die Kissen fallen lassen wollte, wurden die Vorhänge aufgerissen. Dylan stand nur in einer schwarzen kurzen Shorts dort. Er schien mich nicht zu bemerken, denn er fing an sich zu strecken, ohne raus zu schauen. Das Training zahlte sich auf jeden Fall aus.

„Wow, das ist wirklich heiß", ertönte es neben meinem Bett von Riley, wodurch ich zusammenzuckte. „Erschreck mich nicht so", meckerte ich sie an. „Das zeugt nur davon, dass du ihn angestarrt hast", ertappte sie mich. „Kannst du es mir verübeln?", schaute ich nun zu ihr. „Nein, ich würde schon fast vorschlagen, dass wir Zimmer tauschen sollten", grinste sie mich an.

Mit einem Kopfschütteln signalisierte ich ihr, dass das nicht passieren würde. Ich war sehr glücklich über meine Wahl. Als wir das Haus besichtigt hatten, hatte ich tatsächlich nicht darauf geachtet. Für mich war es ein einfacher Fenster wie jedes andere auch. Zusätzlich hatte ich keine große Wahl mehr, nachdem Riley sich ihres  ausgesucht hatte.

„Was verschafft mir eigentlich die Ehre, dass du schon wieder in meinem Zimmer bist?", wollte ich wissen. „Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht mehr", gab Riley verlegen zu. „Du und Ruby verstehen sich gut, oder?", sprach ich das aus, was mich seit dem Vorabend interessierte. „Ich mag sie, sie ist nett", versuchte Riley nicht allzu begeistert zu klingen.

Ein Schmunzeln legte sich auf meine Lippen, als ich mich endlich aus dem Bett bewegte. Während ich aus meinem Zimmer lief, wuschelte ich Riley durch die Haare. Sie schaute mich böse an, aber ich nahm ihren Blick nicht allzu ernst.

Am Mittag liefen Riley und ich zu den Nachbarn rüber. Wir hatten keine Uhrzeit ausgemacht, wodurch Riley mit der ganzen Situation leicht überfordert war, da sie Angst hatte zu früh oder zu spät zu erscheinen. Als ich klingeln wollte, öffnete sich die Tür von selber. Dylan hielt einen Müllsack in der Hand, wobei er uns kurz musterte.

„Ich wollte gerade zu euch rüber", kratzte er sich mit der anderen Hand am Hinterkopf. „Da sind wir dir wohl zuvor gekommen", grinste ich. „Ihr könnt euch gerne schon Mal in den Garten setzen. Ich komme sofort nach", lächelte er uns entgegen. „Ist Ruby schon da?", fragte Riley, wodurch Dylan nickte.

Auf dem Gesicht meiner Schwester bildete sich direkt ein Lächeln. Während Dylan an uns vorbei spazierte, gingen wir in das Haus innere. Ruby lag quer über der Couch, wobei sie Richtung Fernseher schaute und an einem Milchshake nippte. Als sie uns erblickte, stand sie sofort auf. Kurz umarmte sie uns, bevor sie zum Kühlschrank lief. Mit zwei Milchshakes in der Hand kam sie zu uns zurück. Auf einmal spürte ich eine Hand auf meiner Schulter.

„Setzen wir uns raus? Dann können wir die Mädels ein bisschen alleine lassen", wollte Dylan wissen. „Klar", lächelte ich. „Wenn du eine Pizza sein könntest, was für eine wärst du?", fragte er mich aus dem heiteren Himmel, als wir uns hinsetzten. „Margherita, nichts drauf, aber jeder mag sie, da sie die Basis für alle weiteren Pizzen ist", erklärte ich meine Aussage.

Dylan schmunzelte, aber musste mir dann recht geben. Ich würde zwar nicht behaupten, dass ich die Basis für irgendwas war, aber viele Leute mochten mich. Ich hoffte, dass sich das nach den Ferien in der Schule nicht ändern würde. Das Gefühl der physischen Einsamkeit war manchmal unerträglich. Wenn ich mich selber dafür entschied, war es in Ordnung, aber ich mochte es nicht, wenn andere sich von mir abwendeten.

„Es ist viel zu warm", zog sich Dylan sein Oberteil aus. „Lieber zu warm als zu kalt", lachte ich. „Und war der Anblick heute Morgen schön?", grinste er mich frech von der Seite an. „War akzeptabel", gab ich gleichgültig zurück. „Dafür hast du sehr lange geschaut", zog er eine Augenbraue hoch. „Tja, ich habe überlegt, was du noch verbessern könntest", log ich ihn an. „Ach ja und was?", wollte er wissen.

Super, nun hatte ich mich in das Thema reingeritten. Mir fiel nichts ein, wodurch ich mir eher einen Themenwechsel überlegte. Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, fing Dylan an zu lachen. Perplex schaute ich ihn an.

„Du müsstest deinen Blick Mal sehen. Köstlich", lachte er. „Du hattest keine Ahnung, ob ich dich gesehen habe?", fragte ich perplex. „Habe dich nur kurz im Blickwinkel gesehen. Du solltest dir aber auch ganz dringend Vorhänge anschaffen", empfahl er mir. „Nein, dann versaue ich dir ja die Aussicht", meinte ich, wodurch er verlegen grinsen musste.

So schnell hatte ich wohl den Spieß umgedreht. Das letzte mal dachte ich nur, dass es nur Zufall gewesen war, aber anscheinend war es nicht so. Lächelnd lehnte ich mich im Stuhl zurück. Von drinnen hörte man das Lachen von Riley und Ruby.

„Warum wolltest du eigentlich nicht zur Eröffnung vom Freibad? Wäre doch eine gute Möglichkeit gewesen andere Menschen kennenzulernen", wechselte Dylan schließlich das Thema. „Hatte keine Lust. Dachte, dass es hier interessanter wäre", erklärte ich, wobei nur die Hälfte der Wahrheit entsprach. „Hier ist es immer interessant", grinste er. „Naja", versuchte ihn ein bisschen zu provozieren.

Dylan schaute mich leicht entgeistert an, wobei er anfing mir in die Seite zu zwicken. Durch die kurzen leicht schmerzhaften Berührungen sprang ich auf. Dylan nahm es anscheinend als Einladung, wodurch er mir hinterher kam. Ich achtete gar nicht darauf, wo ich Rückwärts entlang lief. Ich versuchte ebenfalls in eine Angriffshaltung zu gehen, aber anscheinend hatte ich keine Chance. Spätestens als ich im Pool landete. Das Wasser umrang mich so schnell, dass ich kurz vergaß zu atmen. Erst als ich wieder auftauchte, schnappte ich hastig nach Luft, wobei ich mir meine Haare nach hinten strich. Grinsend hielt Dylan mir seine Hand hin, aber ich zog ihn als Rache mit rein.

„Jetzt sollte dir nicht mehr warm sein", lächelte ich Dylan entgegen. „Und dir sollte wohl jetzt zu kalt sein", gab er mir zurück. „Nein, es ist angenehm", versuchte ich ihn zu überzeugen, obwohl ich kurz vorher noch gezittert hatte. „Stimmt, du ja noch genügend Kleidung an", wies er mich hin.

Schwer von den nassen Klamotten hievte ich mich auf den Rand. Ich streifte mir die Kleidung bis auf die Unterhose vom Leib. Dylan schien mich ganz genau dabei zu beobachten, denn er ließ seine Augen nicht von mir.

Der Verrat in PersonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt