Dylan
Erledigt und geduscht lief ich zu Austin und Ruby, die sich prächtig an meinem Auto am unterhalten waren. Anscheinend schienen die beiden sich gut zu verstehen, was mich zum schmunzeln brachte. Grinsend hielt ich Ruby ihr Haargummi hin, als ich vor ihr stand.
„Du hast zwei Option, Sweety. Entweder gehst du endlich Mal zum Frisör oder kaufst dir deine eigenen Haargummis", stellte Ruby mich vor die Wahl. „Dritte Option, ich klaue dir weiterhin deine. Tatsächlich hört die sich auch am besten an", grinste ich ihr frech entgegen.
Ich hatte schon damit gerechnet, dass sie nach mir schlagen wollte, wodurch ich auswich. Manchmal ließ ich ihr den Erfolg, aber noch ein drittes Mal an dem Tag wollte ich es nicht. Beleidigt schaute Ruby mich an. Lange konnte ich den Blick nicht stand halten, weswegen ich mich mit ausgebreiteten Armen vor sie stellte. Anstatt erneut nach mir zu schlagen, legte sie ihre Arme um meinen Körper.
„Können wir fahren?", fragte Austin, wodurch ich mich wieder an seine Existenz erinnerte. „Setz dich schon Mal rein", drückte ich das Auto auf. „Alles gut bei dir?", fragte ich, als Austin im Auto war. „Alles super, sehen wir uns morgen?", wollte sie wissen. „Klar, schreiben wir später drüber, bevor die Dramaqueen sich noch beschwert, dass ich so lange brauche", deutete ich zum Auto, wodurch Ruby anfing zu lachen.
Mit einer erneuten kurzen Umarmung verabschiedete ich mich von Ruby, bevor ich meine Sporttasche in den Kofferraum legte. Austin war an seinem Handy, als ich einstieg. Da er anscheinend nicht mit mir reden wollte, war die ganze Rückfahrt Stille. Nur das Radio lief leise. Als ich auf dem Weg zum Haus war, hielt Austin mich auf.
„Möchtest du eventuell etwas mit mir zocken?", kratzte er sich verlegen dabei am Hinterkopf. „Klar, ich bringe nur meine Tasche weg. Bin in zehn Minuten bei dir", meinte ich.
Austin nickte mir einverstanden zu. Im Haus war ungewöhnliche Stille. Ich dachte mir nichts dabei, wodurch ich in die Küche lief. Da die Terassentür offen stand, sah ich das Mom noch mit Calvin draußen saß. Mit einem Joghurt in der Hand lehnte ich mich gegen den Türrahmen.
„Es sind auch noch Nudeln da", informierte Mom mich, als sie mich sah. „Joghurt reicht mir. Gehe danach rüber zu Austin", meinte ich. „Er kann dich noch ertragen?", lachte Calvin süffisant. „Stell dir vor", gab ich zurück.
Calvin schüttelte belustigt mit seinem Kopf, während Mom mich mit einem entschuldigend anschaute. Ich zuckte nur mit den Schultern, womit ich ihr signalisierte, dass es mich nicht störte. Es war für mich nichts neues, dass er sich über so etwas witzig machte. Nachdem ich den Becher weggeschmissen hatte, schnappte ich mir meine Schlüssel und lief durch den Garten. Die Terassentür war offen, wodurch ich einfach hereinspazierte. Man konnte behaupten, dass Linas Seele ihren Körper verlassen hatte, als sie mich sah.
„Du weißt, dass wir so etwas wie eine Haustür haben?", fragte Lina noch immer geschockt. „Natürlich, aber so war es einfacher", lächelte ich unschuldig. „Du wolltest bestimmt zu Austin, oder?", interessierte sie sich, weswegen ich nickte. „Der ist oben. Zweite Tür links", nannte sie mir seinen Standort.
Bevor ich hoch lief, bedankte ich mich noch kurz bei ihr. An der genannten Tür klopfte ich sachte an, welche Austin aufriss. Kurz stockte mir der Atem, als ich bemerkte, dass er kein Oberteil anhatte. Er verständigte mir mit einem Handzeichen, dass ich ein reinkommen sollte. Zusammen setzte ich mich mit ihm aufs Bett, nachdem er sich ein Oberteil angezogen hatte. Auf dem Bett drückte er mir direkt einen Controller in die Hand.
„War der Zettel gestern dein ernst?", fragte Austin nach ein paar Minuten. „Nein, hatte nur Angst, dass du von weitem sabbern würdest", witzelte ich. „Niemals", lachte er auf.
Zweifelnd betrachte ich ihn von der Seite, aber ließ es darauf beruhen. Das mit dem Zettel war tatsächlich nur ein Witz gewesen. Ich wollte ihn nur an seinem ersten Tag hier ein bisschen ärgern. Seine Aufmerksamkeit hatte ich dadurch auf jeden Fall erlangt. Ob ich diese als positiv oder negativ betrachten sollte, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.
„Ruby ist nett", merkte Austin an. „Du hast dich gut mit ihr verstanden, oder?", wollte ich wissen. „Soweit, war nur bisschen verwirrt, warum sie das gleiche Trikot anhatte wie du", erzählte er mir. „Habe das irgendwann Mal bei ihr vergessen. Seit dem bekomme ich es nicht mehr zurück. Dadurch klaue ich auch immer ihre Haargummis. Indirekte Rache", erklärte ich.
Austin pausierte das Spiel, damit er sich zu mir drehen konnte. Reden und spielen gleichzeitig war anscheinend nicht mehr möglich. Verwundert schaute ich ihn an, da ich nicht wusste, was er von mir wollen würde.
„Kann es sein, dass du auf sie stehst?", warf Austin mich vollkommen aus der Bahn. „Nein, wir sind nur beste Freunde. Wir werden auch nie mehr sein", antwortete ich ihm.
Ein fast schon schockierter Blick zeichnete sein Gesicht. Ich verstand nicht, was daran anscheinend so schockierend war, aber ich wollte nicht weiter auf das Thema eingehen. Zu meinem Glück platzte Riley ins Zimmer.
„Klopfen und Privatsphäre sind für dich Fremdwörter oder?", fragte Austin mit hochgezogenen Augenbrauen. „Nein, aber ich glaube kaum, dass du mit Dylan vögelst", haute Riley ohne mit der Wimper zu zucken raus. „Ich glaube, dass ich wieder gehe", stand ich auf.
Ich ließ keinen von beiden mir widersprechen, da ich das Zimmer schnellstmöglich verließ. Tatsächlich war ich auch vom Training erledigt, wodurch ich mich auf mein Bett freute. Drüben saßen Calvin und Mom noch immer im Garten. Anscheinend redeten die beiden über etwas interessantes, weswegen ich mich dazu setzte. Ich erinnerte mich wieder daran, dass ich mit Ruby über ein Treffen reden wollte.
Ruby
Wann morgen?
12 Uhr?
Geht klar, wo?
Bei dir?
Können wir machen
Dann bis morgen
Bis morgen, schlaf gut
kleinesDu auch
~~~
Schmunzelnd packte ich mein Handy wieder weg. Mich wunderte es fast schon, dass Austin mir noch nicht geschrieben hatte. Mittlerweile hatte ich mitbekommen, worum es in dem Gespräch zwischen Mom und Calvin ging. Wilde Serien und Film Theorien.
„Nein, sie kommt zurück. Sie kann ihre Familie nicht alleine lasse", folgte die nächste Vermutung von Calvin. „Sie wird nicht wieder zurück kommen. Warum sollte sie? Sie hat immer alles gemacht und als dank einen Arschtritt bekommen", widersprach Mom.
Amüsiert schüttelte ich mit dem Kopf, obwohl ich nicht wusste, um welchen Film oder welche Serie es sich handelte. Erschöpf vom ganzen Tag stand ich auf und lief in mein Zimmer. Von meinem Fenster aus sah ich, dass Riley und Austin am diskutieren waren. Ich machte mir nicht weiter einen Kopf, sondern schaltete das Licht aus, bevor ich mir eine Serie zum einschlafen anmachte. Mir fiel es schon als kleines Kind einfacher mit Geräuschen einzuschlafen, wodurch ich mir das nie abgewöhnt hatte.
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Der Verrat in Person
Dla nastolatkówDylan Wheeler, die Vertrauensperson seiner Freundesgruppe. Seit eh und je schreibt er jegliches Geheimnis oder witziges Detail, das nicht jeder weiß, in ein Notizbuch. Das Notizbuch ist sein Heiligtum, welches niemals an die Öffentlichkeit kommen da...