Dylan
Austin hatte mich dazu überredet mit ihm schwimmen zu gehen, wodurch ich nun im Schwimmbad am Beckenrand saß und ihn beobachtete. Er zog wie ein verrückter seine Bahnen. So langsam schien ich zu verstehen, warum er nicht wieder anfangen wollte. Dieser Junge steigerte sich viel zu sehr in den Sport rein.
Ich stieß vom Rand ab, wodurch ich kurzzeitig im kalten Wasser abtauchte. Entspannt schwamm ich auf das Ende seiner Bahn zu. Zum Glück war an der Stelle das Wasser nicht so tief, wodurch ich stehen konnte. Als Austin innerhalb weniger Sekunden bei mir ankam, schaute er mich verwirrt an.
„Entspann dich Mal", legte ich meine Hände auf seine Schulter. „Ich bin entspannt", schüttelte Austin seine nasse Haare aus, was natürlich nicht viel brachte. „Nein, bist du nicht. Schau doch wie angestrengt sich dein Brustkorb bewegt", wies ich ihn hin.
Austins schaute kurz an sich hinab, aber schüttelte dann mit seinem Kopf. Wenn ich es nicht besser wissen würde, würde ich behaupten, dass er bald keine Luft mehr bekommen würde.
„Atme Mal tief ein", bat ich Austin, was er zum Glück auch tat. „Und jetzt ausatmen", forderte ich. „Was ist los?", fragte ich besorgt, wobei ich meinen Kopf skeptisch schief legte.
Anstatt mir zu antworten, drehte Austin sich um und tauchte unter. So schnell wie er gekommen war, war er auch wieder weg. Anscheinend ging ihm das Thema sehr nahe, da er immer aus der Situation flüchtet. Sei es durch ein Thema Wechsel oder abzutauchen, wie in diesem Fall. Ich blieb an Ort und Stelle in der Hoffnung, dass ich ihn nochmal darauf ansprechen konnte. Sein Verhalten hatte sich seit dem Anruf von seinem Vater schlagartig geändert. Austin war viel angespannter und unruhiger.
„Lass uns eine Kleinigkeit essen", hielt ich Austin erneut auf. „Willst du, dass ich danach absaufe?", schnaubte Austin belustigt. „Nein, aber du hast noch nichts gegessen. Keine Lust, dass du dein Bewusstsein verlierst, weil du dich so anstrengst", meinte ich.
Austin schien die Begründung einzuleuchten, denn er zog sich aus dem Wasser. Als er am Rand stand, schüttelte er wieder das Wasser aus seinen Haaren. Gemeinsam liefen wir zu dem kleinem Schwimmbad Restaurant. Es bot nicht viel an, denn es war eher für kleine quengelte Kinder ausgelegt, aber es reichte als kleiner Snack. Wir beide bestellten uns eine große Pommes, die wir uns teilen wollten, mit Mayonnaise und Ketchup.
„Warte du hier, ich hole kurz Geld", sagte ich. „Nein, ich bezahle", widersprach Austin. „Ich habe dich gefragt, also zahle ich", machte ich mich auf den Weg zum Spind.
Zum Glück war ich schnell genug, dass er mir nicht mehr widersprechen konnte. Am Spind hielt ich den dafür vorgesehenen Chip gegen. Mit passenden Kleingeld schlenderte ich wieder zurück.
Auf dem Weg musste ich dem Drang zu rennen unterdrücken. Der Bademeister hatte mich schon vorhin ermahnt und gedroht, dass er mich rausschmeißen würde, wenn er mich nochmal rennen sehen würde.
Austin saß schon mit den Pommes an einem kleinem Tisch, als ich zurückkam. Schnell bezahlte ich die Dame vom Restaurant, damit ich mich zu Austin setzen konnte.
„Das war eine gute Idee", lächelte Austin mich an. „Kam auch von mir", grinste ich. „Dann kann es nur gut sein oder wie?", lachte er, wodurch ich eifrig nickte. „Idiot", murmelte er so leise, dass ich es fast nicht verstand.
Ich ließ ihn in dem Glauben, dass ich es nicht gehört hatte und konzentrierte mich auf die übersalzenen Pommes vor mir. Mir fiel auf, dass Austin die Saucen immer abwechselnd nahm, aber niemals mit der gleichen Pommes zwei Mal dippte.
„Warum hängst du dich so ins Schwimmen?", versuchte ich es nochmal. „Weil es spaß macht", meinte Austin, was ich ihm nicht ganz abkaufte. „Hat es etwas mit deinem Vater zu tun?", fragte ich ganz direkt. „Ja, aber ich möchte nicht weiter darauf eingehen. Vielleicht erzähle ich es dir irgendwann", schaute er mich bittend an.
Manchmal verfluchte ich es, dass ich keine Gedanken lesen konnte oder in seinen Schädel schauen konnte. Es wäre in vielen Situationen hilfreich, aber so etwas gab es leider nicht. Warum einfach, wenn es auch schwer ging? Fordernd hielt Austin mir eine Pommes vor den Mund von der ich abbiss. Sofort fing er an zu lächeln.
„Ich glaube, dass es heute mit Schwimmen reicht", lehnte Austin sich im Stuhl zurück. „Sicher?", hakte ich nach, wodurch er zufrieden nickte.
Entspannt aßen wir zu Ende, wobei wir ein wenig herumblödelten. Als wir zu den Kabinen gingen, schaute der Bademeister mich wieder skeptisch an. Mit einem Winken verständigte ich ihm, dass wir gehen würden und keine weiteren Probleme bereiteten. Da ich vor Austin fertig war, föhnte ich mir meine Haare, damit ich mir ein bisschen die Zeit vertreiben konnte. Wenige Minuten später kam er dann endlich aus eine der Kabinen.
„Was machen wir noch?", fragte ich interessiert, als wir das Hallenbad verließen. „Was möchtest du denn machen?", stellte Austin eine Gegenfrage, da er wahrscheinlich selber keine Ahnung hatte. „Kino", schlug ich vor, womit Austin einverstanden war.
Wieder einmal erlaubte ich Austin die Musik für die Fahrt zu bestimmen. Es war zum Glück nicht weit bis zum Kino, wodurch ich das Auto schon nach zehn Minuten einparkte. Das Kino zeigte ältere so wie neue Filme, wodurch meist für alle etwas dabei war. Wir entschieden uns ziemlich schnell für eine kitschige Komödie. Kaum hatte ich das Geld auf den Tresen gelegt, protestierte Austin. Er war erst ruhig, als ich ihn widerwillig das Popcorn und die Cola bezahlen ließ.
Die Sitzplätze waren weder ganz vorne noch ganz hinten. Wir hatten einen guten Blick auf die große Leinwand. Durch die wenigen Besucher um diese Uhrzeit hätten wir uns auch umsetzen können, wenn es uns nicht gepasst hätte.
„Ich wette mit dir, dass noch während des Vorspanns ein Mitarbeiter mit Eis in den Saal kommt", meinte Austin. „Das wäre so typisch", schnaubte ich belustigt.
Wir irrten uns nicht, denn während die Werbung fürs Eis lief, kam ein Mitarbeiter in den Saal. Entspannt lehnte ich mich zurück, als der Film begann. Immer wieder war ich froh, dass der Saal fast leer war, denn wir kamen öfter nicht aus dem Lachen heraus. Manche Stellen waren so unwitzig, dass sie schon wieder witzig waren.
„So möchte ich auch niemals nach einem Date gefragt werden", meinte Austin.
Der Typ, im Film, stand auf einem Tisch in einer Mensa, während alle seine Mitschüler ihn anstarrten. Mit einem Megafon hatte er das Mädchen seiner Träume nach einem Date gefragt. Wie es so in Filmen war, sagte sie natürlich zu.
Öfter durchfuhr mich eine kleine Gänsehaut, als sich unsere Hände im Eimer vom Popcorn berührten. Selbst aus dem Kino wurden wir fast heraus geschmissen, da wir angefangen hatten das Paar vier Reihen vor uns mit Popcorn zu bewerfen. Zwischendurch musste ich Austin sogar den Mund zuhalten, da er etwas runter rufen wollte, wie zum Beispiel, dass sie sich ein Zimmer nehmen sollte. Es machte mich schon fast traurig, als der Film vorbei war. Der Film hätte ruhig den restlichen Tag laufen können, aber dem war nicht so.
Nachdem ich in die Einfahrt gefahren war, begleitete ich Austin noch zur Haustür. Auf einmal legte er seine Hand unter mein Kinn, damit er es anheben konnte.
„Danke für den schönen Tag", lächelte Austin.
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Der Verrat in Person
Подростковая литератураDylan Wheeler, die Vertrauensperson seiner Freundesgruppe. Seit eh und je schreibt er jegliches Geheimnis oder witziges Detail, das nicht jeder weiß, in ein Notizbuch. Das Notizbuch ist sein Heiligtum, welches niemals an die Öffentlichkeit kommen da...