Kapitel 16

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Jaron beendete schließlich seine Analyse und bat die Mannschaft zurück ins Training. Wir standen auf und machten uns auf den Weg zur Arena. Schade. Ich hätte gerne noch beim Training zugesehen! Mathias kam lächelnd zu uns rüber, griff nach meiner Tasche und warf sie sich über die Schulter. Dann ging er bis zur Treppe neben mir her. Von hinten zwickte mich jemand in den Nacken. Ich zog meine Schultern hoch und drehte meinen Kopf zu ihm. Lasse. Natürlich, wer sonst. Ich lächelte ihn an.
„Kann ich dir helfen?", fragte er auf dem Weg zur Treppe.
„Danke, ich komm gut zurecht!", lächelte ich ihn an. Angekommen an der Treppe stoppte ich
„Geht ruhig alle vor, ich brauche Ewigkeiten!", sagte ich.
„Nein, ich helfe dir!", beschloss Mathias. Er gab Lasse meine Tasche und die Krücken, dann trug er mich die Treppe runter und stellte mich sanft wieder ab.
„Trägt mich auch jemand?", rief Kretzsche lachend von oben was uns unten auch lachen ließ.
„Danke euch!", sagte ich und umarmte als erstes Mathias, dann Lasse.
„Du musst gut auf dich aufpassen!", sagte Lasse und strich eine Haarpartie hinter mein Ohr. Ich nickte.
„Und wenn der dich das nächste Mal irgendwo hinschleppt", sagte er und deutete auf Bob, „einfach nein sagen!"
„Ich versuch's", lächelte ich.
„Und wenn du was brauchst, rufst du an!", ergänzte er.
„Lasse, du kannst ja richtig nett sein!", lachte ich. Er erwiderte kurz mein Lächeln. Ich erwartete einen blöden Spruch. Aber es kam nichts.
„Wirklich. Ruf an! Egal wann!", sagte er und umarmte mich dann nochmal.
„Danke dir", flüsterte ich während der Umarmung in sein Ohr. Dann verabschiedete er sich.
„Malia, kommst du?", fragte Bob und klatsche Mathias ab.
„Ja. Bis...ähm...zum nächsten Mal...", verabschiedete ich mich von Mathias. Er grinste.
„Vielleicht sehen wir uns beim Sommerfest!", antwortete er.
„Ja vielleicht. Und falls nicht: Viel Spaß!", sagte ich. Er lächelte und ging dann rüber zur Trainingshalle.
„Bis zum nächsten Mal?", fragte Bob.
„Ja. Ich weiß ja nicht, wann wir wieder hier sind."
„Aha...", murmelte er, beließ es aber dann dabei. Wir stiegen in sein Auto und fuhren zur Max-Schmeling-Halle. Schon auf dem Weg dorthin kam Bob ins Schwärmen. Die Atmosphäre war wohl gigantisch dort. Ich freute mich schon, das Ganze bald auch selbst erleben zu dürfen. Zeitgleich war ich aber auch aufgeregt. Es war schließlich meine Verantwortung, dass das Sommerfest funktionierte. Und in zwei Tagen war es endlich - oder schon - soweit.
Bob gab mir eine Führung durch die Halle. Der Innenraum und die Ränge waren in Wirklichkeit viel größer als im Fernsehen und ich staunte nicht schlecht.
„Und? Hab ich zu viel versprochen?", grinste Bob und ich schüttelte den Kopf.
„Weißt du, Malia...eigentlich bin ich doch ganz froh über das Turnier. Wenn ich diese Arena hier sehe, dann macht das gleich wieder Lust aufs nächste Heimspiel", gab er zu und lächelte glücklich.
„Das glaub ich dir gerne!", antwortete ich.
„Wir könnten da hinten die großen Banner aufstellen, die du besorgt hast!", schlug er vor. Ich nickte. „Und dahinten bei der Bewirtung den Ständer mit den Werbeflyern! Und draußen neben dem Glücksrad würde ich gleich den AOK-Stand stellen!" Jetzt blühte er auf. Jetzt war auch er vollständig in meinem Projekt angekommen. Aber wirklich aufbauen ging leider erst ab morgen. Zwar durften schon Wagen um die Halle gestellt werden, aber mehr eben auch nicht. Zwei Schausteller hatten sich sogar schon für heute angekündigt. Zum Einen hatte ich für die Kinder Bungee-Trampoline geordert. Mit einem Sicherheitsgurt und Bungee-Seilen können sie somit auf den Trampolinen mehrere Meter hochspringen. Ich selbst liebte das als Kind. Zum Anderen hatte ich eine zwei große Catering-Wagen bestellt. Diese wurden ebenfalls heute schon gebracht.
„Wir müssen ein bisschen aufs Wetter achten!", sagte Bob.
„Bob, es sind aktuell 30 Grad und es hat seit Wochen nicht geregnet!", schüttelte ich den Kopf,
„Man kann nie wissen!"
„Der Wetterbericht sieht gut aus. Sonst müssen wir improvisieren! Aber das meiste was draußen steht ist wetterfest!"
„Meine Jungs sind es nicht!", lachte er.
„Die müssen ja nur zur Autogrammstunde raus! Und selbst das geht zur Not nach dem Turnier oder zwischen den Spielen auf dem Spielfeld...oder im Foyer. Es wird alles gut!" Ich war erschreckend optimistisch. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mich auf den Abend freute. Ein Abend mit Mathias alleine. Der Gedanke daran ließ mich wieder grinsen. Ich hatte durchweg gute Laune. Das konnte auch mein Fuß nicht ändern. Obwohl dieser sich langsam wieder meldete. Ich musste ihn wohl langsam wieder hochlegen. Aber erstmal warteten wir auf die Anlieferung der ersten Schausteller und gingen nochmal genau durch was, wo und wie stehen wird. Und irgendwann zückte Bob sogar ein Maßband und kontrollierte die Standorte der einzelnen Stände und Aktivitäten, so wie sie hier ab morgen stehen würden. Ich schüttelte lachend den Kopf. Das machte so ganz ohne den tatsächlichen Aufbau überhaupt keinen Sinn! Was war nur in ihn gefahren?
„Was?", fragte er.
„Nichts! Ich finds nur super, wie genau du alles nimmst!"
„Soll ja perfekt sein! Oder nicht?!"
„Doch, doch!", lachte ich.
„Was hast du denn?"
„Ach Bob, ich bin einfach nur froh wieder in Berlin zu sein!" Er schaute mich kurz irritiert an, dann führte er seine Messungen fort und ich wartete. Bis er mich schließlich wieder nach Hause fuhr.
„Dann sehen wir uns morgen?", fragte er und ich nickte.
„Ich hole dich um 7 Uhr ab, passt dir das?"
„Du willst mich jetzt jeden Tag abholen?"
„Solange du mit Krücken unterwegs bist. Ja."
„7 Uhr ist gut, danke", sagte ich und öffnete die Beifahrertür.
„Ach Malia?", hielt er mich dann nochmal zurück, „Mark hat sich nicht das erste Mal so ein unkollegiales Verhalten erlaubt. Er wurde rausgeschmissen."
„Lass uns nichtmehr über den Rennstall reden!", bat ich ihn.
„Ich wollte nur sagen: Ich habe mich bei deinem Unfall nicht korrekt verhalten. Und es tut mir Leid. Ich versuche, es wieder gut zu machen."
„Danke", antwortete ich irritiert.
„Das Mindeste was ich tun kann ist dich abzuholen und nach Hause zu bringen."
Er machte eine kurze Pause, aber nahm Luft, um noch etwas zu sagen. Doch dann grinste er und schüttelte den Kopf.
„Was?", fragte ich nach, „was denkst du?"
„Wenn du...wenn du doch mal vorhast mit Mathias essen zu gehen, dann sag ihm er soll mir die Rechnung schicken!"
„Vielleicht gehe ich ja mit Lasse! Oder Paul! Oder Jerry!"
„Jerry wäre auch ein guter Fang!", stimmte Bob zu und lachte. Okay, das war zu viel. Das war nun viel zu viel und driftete in eine Richtung ab, die mir nicht gefiel. Das merkte er und hörte auf zu lachen.
„Oder du gehst mit allen! Auf mich. Überleg's dir."
Ich nickte dankend und stieg aus. Völlig irritiert davon, wie locker Bob heute war, wie viel er gelacht hatte und wie er mit mir sprach, betrat ich meine Wohnung und atmete erstmal tief durch. Noch eine Stunde. Dann war es soweit. Dann konnten Mathias und ich endlich wieder Zeit zu zweit verbringen.
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Hallo ihr Lieben, da bin ich wieder! :) Dieses Kapitel ist etwas kürzer geraten, aber das nächste Word dafür länger, versprochen! :) Ich hoffe es gefällt euch!

Was denkt ihr? Wie wird das Date von Mathias und Malia? Was wird passieren? Teilt es mir gerne mit :)

Traum und Wirklichkeit (Mathias Gidsel | Füchse Berlin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt