Kapitel 41

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Unser Weg führte uns an einem Supermarkt vorbei und dann zu Mathias nach Hause. Unser Plan - oder besser gesagt sein Wunsch war es, gemeinsam zu kochen und danach nochmal raus zu gehen, um die letzten Sonnenstrahlen des Tages genießen zu können. Mathias schnippelte gerade das Gemüse, während ich am Herd stand. Ich hörte jeden einzelnen Schnitt auf dem Schneidebrett erklingen. Doch dann hörte er mittendrin einfach auf. Ich hab ihm einige Sekunden, dann drehte ich mich zu ihm um. Er stand einfach nur da und lächelte mich an.
„Was?", fragte ich.
„Es ist schön, dass du wieder mehr lachst. Ich habe das vermisst", antwortete er, legte das Messer ab und kam zu mir rüber. Er schlang von hinten seine Arme um mich und gab mir einen Kuss auf die Wange.
„Ich auch", gab ich zu, „aber ich konnte nicht"
„Nein!", unterbrach er mich und legte seine Hand auf meinen Mund. Ich erwartete, dass mir negative Gedanken durch den Kopf schossen, dass ich an Chris dachte und die beiden wieder verglich. Aber so war es nicht. Ich wusste, dass Mathias mir die Luft zum Atmen nicht nahm.
„Kein schlechte Gedanken mehr!", erklärte er und nahm die Hand wieder von meinem Mund.
„Du hast recht", lächelte ich und küsste ihn. Er drehte mich um zu ihm und zog mich näher, um mich erneut küssen. Wieder und wieder.
„Ähm", versuchte ich unseren Kuss zu unterbrechen, „Mathias?" Ich legte die Hände auf seine Brust und drückte ihn leicht weg.
„Mathias stop! Das Essen brennt an!", schaffte ich es dann irgendwann zu sagen. Ein letzter Kuss, dann widmete er sich wieder seinem Gemüse. Bis nach dem Essen schafften wir es tatsächlich, die Finger voneinander zu lassen. So wie die letzten Tage auch, jedoch heute zum ersten Mal ohne schlechte Gedanken im Hinterkopf. Ich konnte Mathias nun schon länger nichtmehr zeigen, wie glücklich ich eigentlich war. Chris hatte mir fast meine Beziehung zerstört und das zugegebenermaßen sogar ohne Absicht. Ich war Schuld. Und ich
„Malia? Hallo?!", schnippte Mathias mit dem Finger vor meinen Augen, „wie war das mit die schlechte Gedanken?"
Ich lächelte nur und schüttelte den Kopf.
„Habe ich gesehen in deine Augen!", erklärte er.
„Du hast recht..."
„Wow", er setzte sich aufrecht hin und streckte die Brust aus, „dass ich habe mal so oft Recht an eine Tag!"
„Spinner", stöhnte ich lachend und stand auf. Wir trugen unsere Teller in die Küche. Während Mathias schonmal Wasser und Schaum in das Spülbecken füllte, sammelte ich die verbleibenden Schüsseln vom Tisch zusammen. Ich ging zurück zur Küche und legte die Sachen mit Schwung im Becken ab, sodass das Wasser schwappte und Mathias eine Ladung Wasser und Schaum abbekam. Ich hielt erschrocken die Hände vor mein Gesicht.
„Ups, entschuldige!", lachte ich. Mathias nahm den Wasserhahn, schwenkte ihn in meine Richtung und spritzte mich ebenfalls nass.
„Ihhh!", schrie ich und rannte um die Ecke. Ich hörte ihn laut lachen. Aber er folgte mir nicht. Als ich wieder um die Ecke sah, zog er sich gerade sein nasses T-Shirt über den Kopf.
„Was sollte das?!", beschwerte ich mich immer noch lachend.
„Bestrafung muss sein!", zuckte er mit den Schultern.
„Das war Absicht!"
„Ja!", gab er lachend zu, „und?"
„Ich bin klatschnass! Ich kann mein Shirt sogar auswringen!", ich knüllte mein Oberteil an meinem Bauch zusammen und demonstrierte ihm das. Mathias kam grinsend näher.
„Du kriegst ein neues von mir", beschloss er und ich nickte. Mathias legte seine Arme um meine Hüfte und wich dann zurück.
„Das ist ja wirklich total nass!", stellte er lachend fest.
„Ach, wirklich?!", lachte ich und schüttelte den Kopf, „guck dir den Küchenboden an!"
„Lieber ich gucke dich an!", sagte er und küsste mich. Als er sich von mir löste, sah er kurz an mir herunter. Das Shirt war durch all das Wasser eng anliegend an meinem Körper. Und so schön es auch war, hier mit Mathias zu stehen, so unangenehm war diese mittlerweile zweite Haut auf meinem Oberkörper. Mathias Finger wanderten an den Saum meines Shirts und zogen es langsam nach oben über meinen Kopf. Als könne er Gedanken lesen.
„Du siehst so schön aus", hauchte er in mein Ohr, bevor er mich wieder küsste. Ich hatte kurzzeitig vergessen, dass er mich noch nie ohne Oberteil gesehen hatte. Er kam näher und schlang nun wieder seine Arme um meinen Körper. Ich spürte zum ersten Mal seine nackte Haut auf meiner. Und dieses Gefühl war unbeschreiblich schön. Ich legte meine Arme um ihn und zog ihn näher zu mir, auch wenn das eigentlich schon gar nichtmehr möglich war. Seine Haut war so schön warm, so weich und ich fühlte mich so geborgen. Ich forderte seine Nähe so sehr ein wie noch nie zuvor. Unser Kuss wurde leidenschaftlicher. Mathias griff in meine Haare und lächelte in den nächsten Kuss hinein.
„Das können wir auch später sauber machen, oder?", flüsterte er lächelnd und sah auf den Boden. Ich lächelte ebenfalls nur. Er drückte erneut seine Lippen auf meine. Bevor er wieder fordernder wurde, drückte ich ihn an seiner Brust ein Stück von mir weg.
„Du wollest doch spazieren gehen!", erinnerte ich ihn mit ernstem Gesicht.
„Wirklich?", stöhnte er und sah etwas enttäuscht aus. Lange hielt ich mein ernstes Gesicht nicht aus und lachte dann wieder.
„Nein! Ich wär' lieber gern mit dir allein", gestand ich. Er strahlte übers ganze Gesicht, ich zog ihn wieder nah an mich heran, sodass sich unsere Oberkörper wieder berührten. Mathias drückte mich sanft ein paar Schritte zurück, bis ich mit dem Rücken an der Wand stand und mich daran anlehnen konnte. Mathias Hände fuhren nun erstmals meinen Oberkörper rauf und runter, sodass ich Gänsehaut bekam. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und lächelte ihn an. Diese Schmetterlinge in meinem Bauch waren endlich wieder zurück. Und sie drehten gerade durch, zumindest fühlte es sich so an. Es war wie in einem Rausch, indem ich mich gerade befand. Ein wunderschöner Rausch, der niemals enden sollte. Mathias zog mich sanft mit sich mit. Erst aus der Küche heraus und dann ein paar Meter weiter in sein Schlafzimmer. Dabei unterbrach er kein einziges Mal unsere Küsse. Er drückte mich vorsichtig bis zur Bettkante und legte sich dann über mich. Ich war fast wie gefangen in diesem Gefühl, ihm nah zu sein. Diese Anziehung hatte ich noch nie zuvor so sehr gespürt. Ich konnte nicht aufhören ihn immer wieder an mich heranzuziehen. Und das schien ihm zu gefallen. Ich merkte, dass er immer wieder während unserer Küsse lächelte. Seine Hand wanderte an meinen Hosenbund und öffnete den Knopf. Es fühlte sich so anders an, als beim ersten Mal, als er das versucht hatte. Ich wollte, dass er das tat. Und ich erschrak fast selbst vor mir. Aber das war was positives. Auch wenn mein Herz bis zum Hals klopfte. Nachdem ich meine Hose losgeworden war, ließ er kurz vor mir ab, um auch seine Hose auszuziehen. Dann legte er sich wieder über mich und wurde sofort wieder von mir an meinen Körper herangezogen. Sein Kuss wurde fordernder, aber ich genoss jede einzelne Sekunde davon. Unsere Atmung wurde schneller, je länger wir hier schon übereinander lagen. Mathias fuhr mit seiner Hand wieder meinen Körper hinunter. Jede kleinste Berührung verpasste mir eine Gänsehaut.
„Alles okay?", flüsterte er in mein Ohr.
„Ja", atmete ich schwer und lächelte ihn wieder an. Er erwiderte mein Lächeln und verschränkte unsere Finger miteinander. Seine strahlenden Augen brachten mich noch um den Verstand. Seine Lippen wanderten an meinen Hals, dann langsam hinunter zu meinem Dekolleté. Er verteilte über meinen ganzen Oberkörper kleine Küsse. Jeder einzelne von ihnen fühlte sich so geborgen an. Immer wieder ging sein Blick nach oben. Er vergewisserte sich, dass es mir gut ging. Und ich lächelte. Ich konnte gar nicht anders als zu lächeln und zu genießen. Auf Höhe meines Bauchnabels hörte er auf und rutsche wieder zu mir nach oben. Nun fanden seine Lippen wieder meine. Während seine rechte Hand weiter mit meiner verschränkt blieb, löste er seine linke und fuhr wieder meinen Körper entlang. Auf Höhe meines Dekolletés stoppte er kurz und fuhr mit einem Finger unter meinen BH - unter den letzten Stoff, der mich bedeckte. Ich bäumte mich kurz auf, so intensiv war diese Berührung. Aber auch so schön. Mathias lachte leise.
„Pause?", fragte er und ich schüttelte den Kopf.
„Sicher?" Ich nickte. Mathias grinste wieder, sodass seine Augen blitzen. Ich sah so gerne in seine Augen. Ich könnte stundenlang nichts anderes tun. Außer vielleicht jetzt gerade, denn als er wieder anfing mich zu küssen, schloss ich meine Augen und genoss einfach die Zeit mit ihm. Seine Finger wanderten erneut unter den letzten Stoff, der mich bedeckte und zeichneten kleine Kreise auf meiner empfindlichen Haut. Es fühlte sich an wie eine Ladung Strom, die durch alle meine Blutbahnen schoss. Mein ganzer Körper kribbelte und ich verlor immer mehr die Kontrolle über mich selbst. Eigentlich mein absoluter Albtraum, aber ich konnte nicht abwarten, noch mehr von diesem Gefühl zu verspüren. Meine Atmung wurde schneller, je intensiver Mathias Berührungen waren. Ich zog ihn wieder so nah es nur ging an mich heran. Was zur Folge hatte, dass er seine Finger aus meinem BH zog und nun wirklich kein Blatt mehr zwischen unsere Oberkörper passte. Er strich mir wieder über die Seite, was mich dazu verleitete, ihn noch enger an mich zu drücken. Das war schon gar nichtmehr möglich, aber ich wäre gerne noch enger mit ihm gewesen. Nach etlichen weiteren wunderschönen Küssen rutschte Mathias ein Stück zur Seite, stemmte ein Bein zwischen meine.
„Nein!", murmelte ich und hielt ihn fest. Er sollte sich nicht einen Zentimeter von mir entfernen.
„Warte ab", flüsterte er.
„Nein", wiederholte ich. Er lachte leise, während ich versuchte, ihn wieder komplett auf mich zu ziehen. Er griff nach meinem Arm, löste ihn von seinem Körper, verschränkte unsere Finger und drückte ihn sanft über meinen Kopf in die Matratze.
„Warte", wiederholte er jetzt auch. Er löste seine Hand aus meiner und küsste mich wieder. Er fuhr lange Zeit über meinen Oberkörper, streichelte meine Haut. So zärtlich und vorsichtig, dass es fast kitzelte. Ganz langsam fand seine Hand den Weg runter zwischen meine Beine. Lange ließ er sie nur auf dem Stoff liegen und wartete ab. Ich könnte schwören, dass mein Herz so laut gepocht hatte, dass er es hörte. Es hatte noch nie so laut gepocht. Nach geraumer Zeit wagten seine Finger den Weg unter den Stoff. Die Intensität seiner zärtlichen Berührung übertraf alles, was ich bislang erlebt hatte. Ich griff nach seinem Arm, der neben meinem Oberkörper stemmte und drückte ihn. Unser Kuss wurde fordernder, an Leidenschaft nicht zu überbieten. Ich hatte das hier doch alles schonmal erlebt. Aber nie war es so schön gewesen. Nie hätte ich mir auch nur im Traum ausmalen können, dass Mathias' Berührungen so viel in mir auslösen konnten. Aber so war es nunmal. Und ich freute mich auf so viele weitere Gefühle, die er noch in mir auslösen würde. Ich atmete noch schneller als zuvor. Er machte mich nervös auf eine so positive Art und Weise. Ich genoss seine Nähe, seinen Duft und vor allem seine liebevollen Berührungen. Immer wieder kribbelte mein ganzer Körper. Wenn er weitermachte, würden die Emotionen mich heute noch überwältigen. Doch irgendwann stoppte er seine Berührungen und legte sich auf mich. Ich schlang wieder meine Arme um ihn.
„Besser wir machen Stopp für heute", flüsterte er und sah mir in die Augen.
„Mir geht's gut!", versicherte ich ihm.
„Und ich will, dass das so bleibt! Zehn Jahr ist lange Zeit, das müssen wir nicht an ein Abend aufholen", erklärte er, „ich will nicht, dass vielleicht jetzt ist alles okay, aber später wenn du darüber nachdenkst, es ist zu viel."
Vielleicht wollte ich in diesem Moment weitermachen. Aber er hatte recht. Vielleicht wäre es zu viel. Vielleicht aber auch nicht. Unterm Strich konnte ich mich einfach nur glücklich schätzen, dass er so bedacht auf mich war.
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Traum und Wirklichkeit (Mathias Gidsel | Füchse Berlin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt