Kapitel 4

8.3K 654 36
                                    

Leon
Ich zuckte leicht zusammen, da sich meine Stimme kaum merklich beim Aussprechen seines Namens veränderte.
,,Also gut Leon, ich führe dich noch schnell zum Sekretariat." Er lächelte mich wieder so strahlend an. Fassade. Alles Fassade.
Dieser Junge war nicht echt, so ein perfektes Bild konnte nicht echt sein.
Aber was wollte ich mich eigentlich beschweren? Ich war keinen Deut besser. Also folgte ich ihm nur stumm.
Auf dem Gang kamen uns einige Schüler entgegen, die Finnick auf den Rücken klopften, umarmten oder sonst irgendwie ihren Respekt zollten. Und sie hatten eindeutig Respekt vor ihm.
Selbst die, die ihn hassten liebten ihn noch. Er strahlte einfach dieses besondere Etwas aus.
Seufzend senkte ich den Kopf, um den Blicken zu entgehen.
Es war alles zu viel.
Zu laut, zu intensiv, zu plötzlich.
Mit einem blöden Gefühl im Magen stapfte ich ihm hinterher und bekam langsam das Gefühl, dass er alle kannte, was eigentlich ziemlich unmöglich war.
,,Finnick?" Fragte ich und beschleunigte meine Schritte, sodass ich jetzt neben ihm lief. ,,Jap?"
,,Du sagtest, du stehst ziemlich weit oben in der Hackordnungen. Wie weit genau ist: ziemlich weit oben?" Er lächelte mich nur belustigt an. ,,Die oberste Spitze Leon. Die oberste Spitze. Ich glaube es kennen alle meinen Namen. Naja, was will man machen." Er grinste nun überheblich. Noah würde ihn vermutlich hassen, aber da Noah nur mein altes ICH ist und ich nun Leon war, würde ich ihn mögen. Ich war ganz genau das Gegenteil von damals. Und deswegen würde ich mich auch nicht weiter fragen, wie es hinter seiner Fassade aussah. Ich würde ihn nur Oberflächlich betrachten. Wobei das nicht unbedingt die beste Idee aller Zeiten war, denn Oberflächlich, hieß eben auf sein Aussehen achten.
Ich rieb mir über die Schläfen. Diese blöden Gedanken.
,,Ach Leon?" Er wartet geduldig bis er meine Aufmerksamkeit hatte und sprach dann weiter. ,,Zeige deine Schwäche niemals offen. Egal wie es dir geht, trage immer ein Lächeln auf den Lippen." Wie um es mir vorzumachen, umspielte ein leichtes Lächeln seine Lippen. Ich nickte und ahmte es nach. Zufrieden nickte er und blieb vor einer Tür stehen. ,,Das Sekretariat, wir laufen uns bestimmt noch über den Weg." Er grinste kurz schief und ließ mich dann stehen. Ich brauchte einen Moment um mich zu sammeln und bemerkte dann mit Schrecken, dass ich ihm wie ein Bescheuerter nachschaute. Schnell wandte ich mich zur Tür, öffnete sie und landete in einem Blumen Meer wieder.
Ernsthaft, die Fensterbänke waren voll mit exotischen Pflanzen, ebenso der Schreibtisch, der zusätzlich noch mit Akten und Papieren überhäuft war.
Inmitten von all dem saß eine ältere Frau, die eifrig etwas von einem Computer auf ein Blatt Papier übertrug. ,,Entschuldigen Sie." Ich trat vorsichtig näher und hoffte, dass ich keine der Pflanzen umstieß. ,,Ach hallo junger Mann. Was brauchen sie?" Sie schaute von ihrer Arbeit auf und schaute mich freundlich an. Irgendwie war das so gar nicht die typische Sekretärin. Naja ich wollte mich nicht beschweren. ,,Ich bin neu hier und..." ,,Ah genau, du musst Denn..." Sie hatte meinen alten Namen kaum ausgesprochen, da verbesserte ich sie schon. ,,Leon. Ich werde lieber Leon genannt."
Nervös sah ich ihr dabei zu wie sie langsam nickte und dann einige Papiere Ausdruckte.
Niemand würde mich je wieder Noah nennen.
Darauf gab ich mir selbst das Wort.

Cheers Mates!
Hoffe es hat euch gefallen.
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt