Kapitel 52

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Leon
Jetzt stand ich also hier, vor dem Waschbecken und betrachtete das Wasser, dass über meine Hände ran. War ich so tief gesunken? Anscheinend schon, denn Finns kalter Blick verfolgte mich immer noch. Wenn ich wenigstens wüsste warum er so war, dann könnte ich besser damit umgehen, aber so? Niemand den wir kannten war in der Nähe...oder lag es letzten Endes einfach nur an mir. Ich schüttelte über mich selbst den Kopf. Wenn ich nicht da raus ging und mit ihm redete würde ich es nie erfahren. Tief ein und aus atmend versuchte ich den Rest meiner Würde zusammenzukratzen und schaltete das Wasser aus. Rasch trocknete ich mir noch die Hände ab, als auf einmal ein Rascheln von der Tür kam. Zu meiner Schande zuckte ich zusammen, ehe ich die Ursache des Raschelns erkannte: ein Zettel wurde unter der Tür durchgeschoben.
Verwundert ging ich darauf zu, bückte mich und hob ihn auf.
Es war ein in der Mitte gefaltetes kartiertes Blatt. Verwundet klappte ich es auf.
Enge, kleine Buchstaben prangten dort. Es sah ein bisschen so aus, als wäre es in größter Eile geschrieben worden. Manchmal war die Tinte verschmiert und hatte schwarze Schlieren hinterlassen.
Neugierig begann ich zu lesen.

Leon,
Was auch immer du grade gedacht hast, es stimmt nicht!
Es tut mir leid, dass ich dich immer nur verletzte. Das möchte ich nicht; wirklich nicht. Naja, dass hilft dir jetzt auch nicht wirklich weiter, aber ich möchte mich trotzdem erklären.
Ich habe Angst.
Toll jetzt fang ich schon wieder an mich zu beschweren. Dabei will ich das doch gar nicht. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich dich grade am liebsten einfach nur geküsst hätte. Eigentlich wollte ich das irgendwie poetischer ausdrücken...aber ich muss mich beeilen. Also hier bekommst du noch einen abgedroschenen Satz: es liegt nicht an dir! Noch an sonst jemanden. Nur an mir. Weil meine Selbstbeherrschung eben auch ihre Grenzen hat.
Und jetzt bitte ich dich: lass dich von meinem kalten ICH nicht verletzen, Schwing deinen heißen Arsch hier her...warum werde ich rot, während ich das schreibe?! Egal!...Und lächle wieder.
Dieser Brief ist peinlich und bescheuert, doch er kommt von Herzen. Auch wenn er unter Zeitmangel geschrieben wurde.
Also lach mich ruhig aus, Hauptsache du LACHST!
Noch mehr Kitsch? Nein, aber 3 ehrliche Worte: ich liebe dich
-dein Finn

Jetzt konnte ich gar nicht anders als Lächeln. Und Lächeln. Und Lächeln.
Vermutlich würden meine Mundwinkel bald einreißen. Aber das war komplett nebensächlich.
Sorgfältig faltete ich den kurzen Brief zusammen und steckte ihn in meine Hosentasche, darauf bedacht ihn nicht allzu sehr zu zerknittern.
Als ich einen kurzen Blick in den Spiegel warf, fielen mir leuchtende Augen und rote Wangen auf.
Was machte dieser Junge nur mit mir?
Ein paar Worte von ihm bestimmten über meinem Gefühlszustand.
Er könnte mich innerhalb von Sekunden zerstören, ebenso wie er mich innerhalb von Sekunden wiederaufbauen könnte.
Das war gruselig...und irgendwie schön. Und angsteinflößend. Und gewaltig. Und erschreckend. Und unglaublich. Und Wundervoll. Und überraschend.
Und schlicht und ergreifend: Liebe

Cheers Mates!
Jaja, haut mich ruhig für dieses Kitsch Kapitel, aber ich finde das muss auch ab und an sein! Die beiden Turteltäubchen machen noch mehr als genug durch.
Ich antworte jetzt mal auf eure Kommis vom letzten Kapitel...das waren irgendwie voll viele!
Vermutlich werde ich mir wie ein Papagei vorkommen, weil ich bei den meisten nur dasselbe schreiben kann, aber ich wollte euch allen einzeln antworten.
Jetzt aber Bye Bye, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen!

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt