Kapitel 63

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Leon
Ich war glücklich.
Um Himmels Willen warum war ich glücklich?! Ich wurde grade zusammengeschlagen und war glücklich. Und das nannte sich dann normal...ja klar.
Ich suchte mit meinen Augen den Schulhof hab. Wenn ich jetzt schon als Schwuchtel galt, konnte ich Finn ja auch gleich offen anstarren.
Während ich ihn so betrachtete, konnte ich nicht leugnen, dass mich das Ganze nicht so kalt ließ wie geplant. Ich hatte das Gefühl das meine Vergangenheit mich einholte und nun zu meiner Gegenwart wurde. Etwas was ich eigentlich um jeden Preis vermeiden wollte.
Blöde Augen, die immer wieder zu meinem Freund wanderten.
Blödes Herz, dass sich nach Finn sehnte.
Blöd, blöd, blöd!
Ich spürte wie meine Stimmung kippte und das merkwürdige Glücksgefühl verschwand. Zurück blieb lediglich eine unangenehme Kälte. Ich hatte die Vermutung, dass das angebliche Glück mich nur vor meinen wahren Gefühlen Schützen wollte...
Vergessen.
Ich wollte damals alles vergessen. Ich wollte von vorne anfangen. Und jetzt stand ich wieder hier.
Alleine.
Ich schlang die Arme um mich und wagte noch einen kurzen Blick zu Finn. Zu meiner Überraschung kam er direkt auf mich zu.
Merkwürdig. Ich hatte mich schon so sehr, an seine Augen gewöhnt, dass mir die Sonnenbrille wie ein Fremdkörper vorkam.
Aber Moment mal:
1. Warum kam er auf mich zu?
2. Warum hatte er seine Sonnenbrille auf? Ich dachte er wollte es ohne Fassade versuche.
3. Diese beiden Tatsachen konnten gar nichts Gutes bedeuten.
Vermutlich sollte ich jetzt wegrennen, so wie ich es früher immer getan hatte. Aber Finn würde mich nicht schlagen...würde er nicht! Bestimmt nicht. Und was wenn doch?
Nervosität breitete sich in mir aus und mit jedem Schritt den Finn sich mit näherte wuchs mein Drang zu flüchten.
Es lag nicht an ihm. Ich vertraute ihm. Er würde mir nichts tun.
Es lag an meiner Vergangenheit.
Die Bilder, der Schmerz, die scharfen Worte. Alles kam hoch und brachte mich dazu zitternd ins Leere zu starren.
Eine Panikattacke.
Ich wusste es, noch ehe alle Anzeichen davon meinen Körper überfielen.
Bewegungslosigkeit. Angstschweiß. Kurzatmigkeit. Und die Bilder längst vergangener Zeit.
Ich sah nicht mehr Finn, ich sah nur noch einen gesichtslosen Typen, der sich mir näherte, der mit wehtun wollte.
Krampfhaft versuchte ich Luft in meine Lungen zu pressen, doch da war nichts was ich einatmen konnte.
Wie ein schweres Tuch legte sich der Luftmangel über mich.
Nicht mehr lange und ich würde umkippen.
Wo war mein Finnii? Ich wollte zu ihm. Mehr nicht.
Nur ihn, neben mir, in meinen Armen. Ich wollte nicht hier sein. Hier, mit dem gesichtslosen Typen, der immer näherkam. Immer noch versuchte ich zu Atmen, doch die Luft wurde immer weniger, immer dünner.
Adrenalin durchströmte mich und versuchte die Folgen der Panikattacke zu verdrängen, aber ich war schon zu schwach.
,,Finn..." Hauchte ich ganz leise, mehr zu mir selbst, als der gesichtslose Typ direkt vor mir stand.
Eine verzerrte Stimme drang an mein Ohr. Doch ich verstand den Sinn der Worte nicht. Verstand nichts mehr.
Wo war ich. Wer war ich. Was war los. Warum wurde es so dunkel.
Der gesichtslose Typ wollte mich schlagen. Er wollte mich töten...ein lautloser Schrei entwich mir, ehe die Welt um mich herumwirbelte und mich verschlang.

Cheers Mates!
Ich habe es heute noch geschafft!
Eine Runde Applaus bitte 😉
Okay, es tut mir leid wenn die Panikattacke falsch beschrieben ist. Ich persönlich habe keine Erfahrung damit und deswegen habe ich das nur so aufgeschrieben wie ich dachte.
Ansonsten hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat!
Feedback und Kritik? Immer her damit!
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt