Kapitel 32

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Leon
Das ich überrascht war beschrieb nicht einmal Ansatzweise die Gefühle, die in mir herumflogen.
Seine Lippen auf meinen.
Berauschend, elektrisierend, neu, unglaublich.
Kein einziges dieser Worte passte zu diesem Kuss.
Ich verlor mich in seiner Nähe und umfasste mit meinen Händen sein Gesicht, um ihn, wenn dies überhaupt noch möglich war, noch enger an mich zu ziehen.
Ihm entfuhr ein kleiner, erleichterter aufseufzer und auch ich entspannte mich vollkommen.
Mein Denken hatte sich abgestellt und ich bestand nur noch aus kribbligen Empfindungen.
Wärme strömte durch mich hindurch und zögernd vertiefte ich den Kuss. Strich mit meiner Zunge vorsichtig über Finns weiche Unterlippe.
Irgendwann würde er merken, dass es ein Fehler war. Ich wollte nicht, dass er dachte, wir wären ein Fehler.
Umso mehr überraschte es mich, als sich seine Lippen leicht teilten und er es mir somit ermöglichten den Kuss zu vertiefen.
Was auch immer dieser Kuss mit mir machte, ich wollte mehr von dem Gefühl, mehr von Finn.
Meine Zunge stupste sanft an seine und wir führten einen Kampf in dem er eindeutig die Oberhand hatte.
Gott er küsste unglaublich.
Plötzlich spürte ich, wie er zusammenzuckte und sich verkrampfte.
Ich riss meine Augen auf, die ich irgendwann während diesem Kuss geschlossen hatte und konnte nur hilflos zusehen, wie er sich langsam von mir löste.
,,Finn..." Hauchte ich.
Nichts weiter. Nur seinen Namen.
Auch seine Augen öffneten sich und ich konnte nicht anders und betrachtete sie fasziniert.
,,Ich kann nicht Leon. Egal was ich für dich empfinde. Ich muss erst mein Leben in den Griff bekommen und ich möchte nicht, dass du zwischen die Fronten gerätst."
Er strich mir mit bedauernder Miene über die Wange und küsste mich dann kurz auf meine, vom Kuss leicht angeschwollenen, Lippen.
Zwar ließ ich sein Gesicht los, aber ansonsten machte ich keine Anstalten weg zu gehen.
Im Gegenteil, ich versperrte ihm so den Weg, dass er nicht wegkam.
,,Hör mir zu Finn. Ich lasse dich nicht allein. Mir egal, wenn ich zwischen die Fronten Gerate. Du schaffst das nicht allein und das weißt du auch!"
Meine Stimme wurde zum Ende hin immer lauter.
,,Leon..." Begann er, aber ich murmelte:,,Noah. Mein...mein zweit Name ist Noah."
Er schaute mich verwirrt an.
Tief einatmend begann ich zu erzählen:,,Früher wurde ich geschlagen für das was ich war...für das was ich bin. Eine Schwuchtel." Ich zitterte bei jedem Wort. Warum erzählte ich es ihm?!
Die Antwort war einfach. Weil ich wollte, dass Finn alles über mich weiß.
Ob das so schlau war?
,,Hey, schau mich an. Das ist Vergangenheit okay?"
Diese Augen.
Sie raubten mir den Verstand. Sie raubten mir meine Seele. Sie raubten mir mein Herz.
,,Es schmerzt noch immer Finn. Ich kann jeden einzelnen Schlag spüren. Ich höre jedes einzelne Wort. Deswegen habe ich mich eingeschlossen. Habe meinen Namen geändert, habe versucht zu ändern was ich bin. Und dann tauchst du auf. Du mit deiner Sonnenbrille, mit dem Fake Lächeln und mit dem Leben das kein Leben ist. Du hast etwas mit mir gemacht. Du hast mich vergessen lassen, was mit mir geschehen ist. Wegen dir habe ich die Wahrheit gesehen. Indem du so verzweifelt versucht hast perfekt zu sein, hast du mir vor Augen geführt, was passiert, wenn man sich verbiegt. Ich kann dich nicht gehen lassen Finn. Ich bin einfach unfähig! Du...du hast liebevollen Eltern verdient. Eltern die stolz auf dich sind, denn Finn? Du bist perfekt. Auf deine ganz eigene Art und Weise. Versteck dich nicht. Verstecke dich nie wieder."

Cheers Mates!
Okay kitschig? Ja aber mir so was von egal!!!
Hoffe es hat euch gefallen.
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt