Finn
,,Wiederhole meine Worte: Ich bin nicht schwul. Das mit Leon war nur eine Phase." Ivan, der mich wie immer mit einem seiner Dauergrinsen betrachtete, saß vor mir, während ich ihm gegenüber auf einem Stuhl saß.
Bei seinem Namen stiegen mir Tränen in die Augen. Aber nicht, weil ich ihn vermisste, nein. Ich fühlte nichts.
Früher hatte ich ihn geliebt und jetzt?
Jetzt hätte ich mich so weit in mich zurück gezogen und so eine dicke Mauer errichtet, dass nichts mehr durchkam.
Nur ein kleiner sehnsuchtsvoller Stich, durchschüttelte meinen schmerzenden Körper.
Ich bestand nur noch aus fackeltem Schmerz. Jede Stelle war überseht von Blutergüssen und blauen Flecken.
Meine Knochen fühlten sich überdehnt und kurz vorm brechen an.
Meine Haut strafte unangenehm, an Wunden in unterschiedlichen Stadien.
Überall war Blut.
In meinem Mund, in meiner Nase, in meinem Hals.
Alles war aufgeschürft, aufgekratzt und teilweise mit einer dünnen heißen Stange verbrannt worden.
Quälend langsam öffnete ich den Mund und flüsterte:,,Ich bin nicht schwul. Das mit Leon war nur eine Phase."
Das traurige war, mit jedem Mal glaubte ich mehr daran. Die Worte hörten sich so real an.
Warum weinte ich dann noch mehr?
Irgendetwas war mit Leon. Es war nur eine Phase...aber irgendwo in mir drin, da pulsierten Gefühle. Ich kam nur nicht an sie ran.
,,Wir machen Fortschritte. Bald bist du geheilt. Aber noch müssen wir weitermachen. Also nochmal: ich bin nicht schwul. Das mit Leon war nur eine Phase."
Wie ein Roboter sprach ich die Worte nach. Sie brannten sich in mein Gehirn und taten weh. Ich wusste nicht warum sie weh taten. Wie konnte liebe so wankelmütig sein?
Ivan sprach mit seiner ruhigen, belustigten Stimme weiter:,,Er hat sich nur benutzt. Für seine Homo-Spielchen. Er wollte dich nur ausnutzen und deinen Ruf ruinieren."
Ich wusste, dass es nicht so war. Leon hätte mich nie ausgenutzt. Er liebte mich doch. Aber die Zweifel kamen. Was wenn es doch so war, wie Ivan sagte?
Ich krümmte mich zusammen. Da waren so viele gegensätzliche Gefühle in mir. Irgendwie hatte ich das Gefühl alles zu vergessen was mich ausmachte. Aber ich war doch nicht schwul, warum sollte ich dann einen Jungen hinterher trauern. Meine Mauer wurde noch dicker. Das Denken tat weh und während Ivan begann Stromstöße durch den Stuhl zu leiten und mir weiter die Worte eintrichterte verschwand ich Stück für Stück.
Ich wollte hier nicht mehr sein.
Es tat alles so weh. Ganz langsam und schleichend, begann ich die Worte zu glauben.
Ich bin nicht schwul. Das mit Leon war nur eine Phase. Er hat mich benutzt. Er wollte meinen Ruf ruinieren.
Wie auch in den letzten Tagen weigerte sich etwas in mir gegen diese Worte.
Doch je mehr elektrische Stöße meinen Körper durchströmten und je länger die Worte in meinem Kopf rumspukten, desto wahrer wurden sie.
Ich begann zu verdrängen und zu vergessen. Alles wurde durcheinandergewirbelt und falsch geordnet. Doch es fühlte sich richtig an.
Warum wehrte ich mich überhaupt dagegen?
Es war doch ganz Simbel.
Ich.Bin.Nicht.SchwulCheers Mates!
Dieses Kapitel macht mich traurig. Einfach nur traurig!
Ich hoffe ich habe Finns Kampf irgendwie rüberbringen können.
Keine Ahnung, ob jemand mir folgen kann, aber ich denke eben, dass durch die ganzen Schmerzen etwas in Finns Hirn versucht, die Erinnerungen, die den Schmerz verursachen zu verharmlosen oder so. Wisst ihr was ich meine?
Sorry wenn es zu komisch ist...
Bye Bye
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Ich.Bin.Nicht.Schwul.
Teen FictionFinnick: Ich muss der perfekte Sohn sein. Wenn ich das nicht war, würden sie mich bestrafen. Ich war perfekt, ich bin perfekt, ich werde perfekt sein. Und aus diesem Grund bin ich nicht schwul. Leon: All die Schläge, all der Hass, all die bösen W...