Kapitel 76

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Leon
Mit bestimmt verweinten Augen ließ ich mich auf einen Stuhl plumpsen. Das war eindeutig zu viel. Warum tat Zac so etwas?
Nur weil Finn ihn gerettet hatte oder was? Das war doch aber kein Grund!
,,Hey, wie geht es dir Leon." fragte auf einmal eine warme Stimme. Meine Mutter stand vor mir und ich musste gestehen, sie sah schrecklich aus. ,,Sag mal, was macht eigentlich dein Freund?" Fragte sie und setzte sich neben mich. Im ersten Moment dachte ich, dass sie sich auf Finn beziehen würde, aber dann fiel mir wieder das Gespräch von gestern ein. Oder war es vorgestern gewesen? Mein Zeitgefühl war noch nie besonders ausgeprägt gewesen, aber grade hatte ich komplett den Überblick verloren.
,,Die beiden haben grad einiges zu bewältigen, zumindest soweit ich weiß...wie viel weißt du?" Fragte ich seufzend und gab die absolut schlechte Story über meinen angeblich Schwulen besten Freund auf.
,,Ein bisschen. Ich habe ein Gespräch von euch mitbekommen. Du liebst ihn wirklich oder?"
Tränen traten mir schon wieder in die Augen. ,,Ja." Hauchte ich dann.
,,Du hast nie auch nur ein Sterbenswörtchen davon gesagt, dass du schwul bist." Eine Mischung aus Besorgnis und Anklage lag in ihrer Miene.
,,Tut mir leid." flüsterte ich und schaute geknickt runter zu meinen verschränkten Händen. Ich konnte mich grad einfach nicht auf meine Mutter konzentrieren. Viel zu sehr quälte mich die Frage nach meinem Freund.
,,Hörst du mir noch zu Leon?" ich schreckte hoch und biss mir verlegen auf die Lippe. ,,Nein, können wir nicht später reden? Ich kann grad einfach nicht."
,,Später? Wie viel später denn?! Wenn du so viele Geheimnisse hast, dass ich gar nicht mehr an dich ran komm? Wenn dein Bruder einen weiteren Selbstmord Versuch begeht, weil ich nicht für ihn da war? Oder wenn du endgültig hinter deiner Mauer versteckt bist? Sag mir, wann!"
,,Bitte...sei einfach still! Bitte! Ich hoffe grad einfach nur das Finn da heil rauskommt und schaff es jetzt nicht auch noch deine Vorwürfe anzuhören. Nicht böse nehmen, aber es geht grad einfach nicht!" Ich sprang auf und floh von ihr. Von der Frau, die jahrelang die Augen vor der Wahrheit verschlossen hatte und jetzt bitter mit ihr konfrontiert wurde. Allein die Vorstellung, wie sie sich jetzt fühlen musste war schrecklich.
Draußen an der kühlen Luft begann mein Handy zu klingen. Ich zögerte noch einen Moment, ehe ich ranging.
,,Hey, Leon? Es ist alles in Ordnung." Ertönte eine wohlbekannte Stimme in meinem Ohr.
,,Finn? Was? Wie alles in Ordnung? Konntest du sie überzeugen." fragte ich aufgeregt.
,,Ja!" Er schluchzte und ich nahm an, dass das Freuden Tränen waren. Trotzdem wollte ich nicht, dass er weinte, also flüsterte ich sanft:,,Ganz ruhig, es ist okay. Sie wissen von nichts. Du bist vorerst in Sicherheit. Wir sind einfach noch vorsichtiger."
Am andren Ende der Leitung war ein schniefen zu hören, ehe Finn sagte:,,Aber sie sperren mich fürs erste ins Haus ein. Mein Handy muss ich morgen abgeben. Ich...ich weiß nicht wie lange. Bis die Gerüchte...verschwunden sind. Aber mach dir keine Sorgen. Wir sehen uns ganz sicher wieder."
Ich begann auf und ab zu laufen. Ohne ihn? Gar keinen Kontakt mehr? Eine schreckliche Vorstellung, aber es war grade einfach nur wichtiger, dass es ihn halbwegs gut ging.
,,Ich warte auf dich. Und ich werde dich unglaublich vermissen." Meine Stimme brach weg.
,,Ich dich auch. Es tut mir leid. So leid Leon...aber ich muss jetzt Schluss machen." Ehe ich noch etwas sagen konnte war die Leitung schon tot. Halb erleichtert, halb traurig starrte ich auf mein Handy, als eine Nachricht eintrudelte.
Love you forever <3
Ich musste Lächeln. Irgendwie würde ich die Zeit ohne ihn schon überstehen.
Irgendwie...

Cheers Mates!
Meinungen zum Kapitel unbedingt in die Kommis!
Auch, wenn ihr was auszusetzen habt!
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt