Kapitel 45

4.4K 389 20
                                    

Leon
Nachdenklich schaute ich auf das leere Blatt vor mir und warte bis es endlich zum Unterricht klingelte. Die Zeit zog sich zähflüssig dahin und immer mehr Menschen kamen in die Klasse. Aber nie Finn.
Wo war er?
Es sollte mir nicht so viel ausmachen, dass er nicht da war, aber trotzdem tat es irgendwie weh.
Seufzend begann ich auf das Blatt zu kritzeln und verdrängte meine Umgebung vollkommen.
Erst das Zuschlagen der Tür riss mich aus meinen trüben Gedanken.
Das Erste was ich wahrnahm war Finn, der sich grade auf seinen Platz setzte. Er ignorierte meinen Blick und obwohl ich es irgendwie schon geahnt hatte war es doch ernüchternd. Wir waren nicht mehr irgendwo in unserer Traumwelt. Wir waren in der Öffentlichkeit. Hier hatte unsere...Beziehung keinen Platz. Ein bitterer Geschmack machte sich in meinem Mund breit und schnell wandte ich meine Aufmerksamkeit auf den Lehrer, der grade etwas an die Tafel schrieb.
***
Als die Schule endlich vorbei war wartete ich am Schultor auf Finn, aber als er dann kam überfielen mich Zweifel. Was wenn er mich gar nicht mehr wollte?
Jetzt war es eh zu spät, denn meine Beine hatten sich selbständig gemacht und liefen ihm entgegen.
,,Finnick." Sagte ich knapp und blieb vor ihm stehen. Ich verfluchte mich selber dafür, dass meine Stimme so kalt klang. Aber er verhielt sich so distanziert und ich wusste nicht wie ich sonst reagieren sollte.
,,Leon. Alles okay?" Ich atmete erleichtert auf, als ich etwas wie Zuneigung in seinen Augen aufblitzen sah.
,,Ja." Sagte ich nur mit einem schwachen Lächeln. ,,Zac möchte heute mit mir ausgehen." Platzte es auf einmal aus ihm heraus. Etwas überfordert schaute ich ihn an und spürte ein merkwürdig scharfes und stechendes Gefühl.
Na toll jetzt war ich auch noch Eifersüchtig.
Ich schluckte das Gefühl so gut es ging hinunter und murmelte dann:,,Schön für ihn." So viel zum Thema ich schluckte das Gefühl runter.
,,Leon, du weißt das es mir nichts bedeutet." Sagte Finn auf einmal sanft und schaute mich mit seinen dunklen Augen eindringlich an. Ich nickte und versuchte mich an einem schwachen Lächeln.
,,Seit ihr erst heut Abend verabredet?"
,,Ja, wahrscheinlich." Gab Finn zurück.
,,Ähm möchtest du dann vielleicht noch mit zu mir kommen? Soweit ich weiß hat er einen wichtigen Termin mit meinem Vater und nur meine Mutter ist Zuhause. Deinen Eltern könntest du erzählen, dass du wegen dem Geschäft unsere Familie etwas ausspionieren willst." Ich zuckte etwas verpeilt mit den Schultern und wurde merkwürdigerweise aufgeregt.
Als sich auf Finns Zügen ein Lächeln ausbreitete entspannte ich mich wieder etwas, aber ein leichte Flattern blieb doch.
,,Natürlich." Flüsterte er leise und grinste. Nicht sein typisches Finnick grinsen, sondern sein echtes, unverfälschtes Finn grinsen.
Nun musste ich auch Grinsen und so gingen wir langsam los. Die Leute die an uns vorbei kamen grüßten mich halbherzig und schwirrten dann um Finn herum, wie um ein besonders schönes Stück Fleisch. Es war ziemlich lästig, aber sobald wir aus dem Schulgelände draußen waren, sank die Zahl der grüßenden Menschen rapide.
Schweigend liefen wir weiter, während ich nervös über nur eine Sache nachdachte: hoffentlich merkte meine Mutter nichts.

Cheers Mates!
Na wie gefällt es euch bisher?
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt