Kapitel 101

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Finnick
Ich sah wie sich seine Muskeln anspannten. Ich sah auch wie seine geballte Faust näher kam.
Nur irgendwie reagierte mein Körper wie in Zeitlupe, als ich ausweichen wollte.
Und so traf mich der Schlag am Kieferknochen.
Ich stolperte nach hinten und fiel ungünstig, sodass mein Kopf kurz auf dem Boden aufprallte. Ein scharfer Schmerz durchschoss mich.
,,Tut mir leid...ich...ich verschwinde jetzt. Aber ich komm wieder, versprochen." Irgendetwas weiches Strich über meine Wange. Alles war so zähflüssig und langsam. Unendlich langsam.
Stöhnend hielt ich mir den Kopf, der unangenehm pochte.
,,Ich liebe dich Finn." murmelte jemand und dann hörte ich Schritte, die verschwanden.
Alles drehte sich, immer schneller und schneller.
Ich kniff die Augen fest zusammen und umklammerte weiterhin meinen Kopf.
Auf einmal riss ich die Augen auf und flüsterte:,,Noah."
Warum ich das tat?
Ich wusste es mal. Früher hatte der Name Bedeutung für mich.
Aber jetzt?
Jetzt tat er das nicht.
Der Schwindel hörte so abrupt auf wie er gekommen war und nur noch der Schmerz des Schlages blieb.
Ich fasste mir an den Hinterkopf und fühlte etwas Warmes, leicht klebriges.
Blut. Denke ich mal.
Langsam wurde es immer dunkler, aber die Park Lampe, die in der Nähe stand, erleuchtete genug, damit ich den Stein erkennen konnte auf dem ich gelandet war. Er glänzte dunkel.
Langsam richtete ich mich auf. Das war ein...interessantes Gespräch.
Für einen kurzen Moment hatte es sich wirklich so angefühlt, als würde ich dieses unbestimmte Gefühl zu fassen bekommen.
Wobei, vielleicht hatte ich das ja sogar.
Sehnsucht.
Ja, das war es. Sehnsucht nach diesem Jungen.
Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr verschwamm meine Erinnerung. Das Ganze ging so weit, bis das Gespräch nur noch ein vages, unbedeutendes Ereignis war.
Um ehrlich zu sein tat es weh darüber nachzudenken.
Der Schmerz schreckte mich ab, also lenkte ich meine Gedanken schnell in eine andere Richtung, während ich nach Hause lief.
Zu Hause angekommen inspizierte ich, mithilfe von zwei Spiegeln, erstmal in Ruhe meine kleine Kopfwunde.
Ich wusch sie schnell aus und beschloss dann einfach ins Bett zu gehen.
Meine Eltern waren bereits am Flughafen.
In meinem Zimmer angekommen bemerkte ich nicht sofort den Zettel auf meinem Bett. Erst als ich mein Bett machen wollte, fiel er direkt vor meine Füße.
Ohne die Miene zu verziehen hob ich ihn auf und überflog ihn kurz.

Finnick,
Du bist mein Bruder. Und es tut mir leid. Das bringt dir nichts und es interessiert dich auch nicht. Aber ich will es dir trotzdem sagen.
Ich werde gehen. Keine Ahnung wohin. Einfach weg von dem Ganzen hier. Du meintest wir bekommen das hin, aber sieh uns an. Du fühlst nichts, ich bin vermutlich verrückt.
Ich hoffe inständig, dass du die Wahrheit erkennst. Unsere Eltern sind Monster, die dich auch zu einem machen.
Finnick, du hast die Chance kein Monster zu werden!
Ich habe meine Chance verworfen und dich verraten. Aber du? Du hast eine Chance. Und ich bete, dass du zurück kommst.
Wenn du mir irgendwann verzeihen kannst...wenn du irgendwann jemals wieder etwas fühlen solltest. Ich bin hier. Wo hier ist kann ich dir nicht sagen, aber frag einfach Zac.
In Liebe,
Deine Schwester

Ich legte den Zettel weg. Einfach so ohne großes Tamtam.
Danach setzte ich mich und blickte auf meinen Schreibtisch.
Dort lag etwas.
Ein Gegenstand, der mich durch mein Leben begleitet hatte.
Die einzige Konstante die mir grade blieb.
Das einzige, was immer da bleiben würde.
Meine Sonnenbrille.
Durch sie hatte ich alles gesehen.
Leon, meine Schwester, die Wahrheit.
Jetzt sah ich nichts mehr.
Und das war gut.
Denn das bedeutete ich hatte mein Ziel erreicht: ich war perfekt.

Cheers Mates!
Meh...das Ende, des Kapitels ist irgendwie voll dramatisch 😅🙈
Freu mich auf eure Kommis!
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt