Kapitel 104

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Leon
,,Wo ist Taylor?" fragte mein Bruder, der mir entgegen kam.
,,Kommt gleich...Finn?" stellte ich meine Frage. Zac deutete hinter sich. ,,Den Gang runter, zweite Tür links. Viel Glück."
Ich seufzte nur schwer und ging los.
Mit jedem Schritt wurde mir immer mehr bewusst, dass es bald schon zu Ende sein könnte.
Wenn es nicht sogar schon längst zu Ende war.
Ich klopfte, an die hoffentlich richtige Tür, und ging dann hinein.
,,Hey." Diese Stimme. Diese unglaubliche Stimme.
Ich hob wie in Zeitlupe den Kopf und da stand er.
Wie eine Statur. Im ersten Moment perfekt und unglaublich rein, aber dann kamen die Makel.
Sein müdes Gesicht, sein leerer Blick.
Das hier war nicht mehr Finn. Schon lange nicht.
,,Hey." Flüsterte ich und bekam kaum noch Luft.
Er war hier, keine vier Schritte von mir entfernt.
,,Du hast mich vergessen oder?" Fragte ich leise. Selbst die Leere in seinen Augen konnte nicht über seine Verwirrung hinwegtäuschen.
,,Ich weiß wer du bist. Aber es tut irgendwie weh an dich zu denken, also lasse ich es." Er zuckte mit den Schultern.
Ein trauriges Lächeln legte sich auf meine Lippen.
Ja, dass hier war eindeutig nicht mehr Finn.
Aber trotzdem konnte ich nicht gehen.
Ich stand vollkommen reglos da und wartete. Auf was wusste ich nicht.
Vielleicht darauf, dass ein Wunder geschah und Finn wieder zurückkommen würde.
Oder darauf, dass ich aus diesem schrecklichen Traum aufwachen würde...
Egal wie lange ich wartete. Es wurde nicht besser.
Der Schmerz seiner leeren Augen machten mich fertig.
Ich sah ihn.
Und zwar nur ihn.
Er war gefangen, auch wenn er es nicht wusste.
,,Gibt es noch etwas?" Fragte er höflich.
,,Ja. Ich möchte dir eine Geschichte erzählen, bevor du sie heiratest."
Tief holte ich Luft und begann.
,,Es war einmal ein Junge, der war anders, er war schwul. Als er die Schule wechselte hoffte er auf einen Neuanfang, stolperte jedoch wortwörtlich in die Liebe seines Lebens hinein. Beide verliebten sich, beide verrieten nichts, aber eines Tages kamen sie durch irgendeinen dummen Zufall zusammen und der Junge wurde zum glücklichsten Menschen der Welt. Doch dann kam die Realität und verschlang die beiden wie ein gieriges Monster.
Der Junge erinnerte sich an seine Vergangenheit, während sein Freund sich veränderte.
Als sie wieder aufeinander trafen hatte sein Freund keinerlei Erinnerungen mehr. Er war kalt und Emotionslos. Das hat dem Jungen das Herz gebrochen.
Es bricht ihm heute noch das Herz. Genau in dieser Sekunde. Finnick...Finn....erinnerst du dich?"
Ich hoffte.
Und hoffte.
Und hoffte.
Aber Hoffnung ist trügerisch, ebenso wie die Liebe wankelmütig ist.
,,Nein, ich erinnere mich nicht."
Kalte, feste Stimme.
,,Ich hätte dich nach dem Schlag nicht alleine lassen sollen." Murmelte ich leise. Bis zum Ende dieser Farce würde ich noch bleiben. Erst dann würde ich nach Hause gehen und an dem Schmerz zerbrechen.
Aber jetzt noch nicht.
Jetzt musste ich ganz bleiben.
Ich musste für Finn da sein. Ich musste das mit ihm gemeinsam durchstehen.
Denn eins wusste ich:
Hätte er Gefühle, würde er sie nicht heiraten.
Cheers Mates!
Traurig...verdammt und absolut traurig.
Armer Leon...armer Finn/Finnick...pffhw (was auch immer das für ein Geräusch darstellen soll xD)
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt