Kapitel 11

6.4K 580 58
                                    

Finnick
Leon. Leon. Leon.
Diese Namen hallte mir schon den ganzen Tag im Kopf herum.
Nach dem Anzug Kauf hatte ich Leon nach Hause gebracht und war selbst nach Hause gelaufen.
Jetzt stand ich in meinem Zimmer und starrte in den Spiegel.
Der Anzug war perfekt. Er war nicht zu groß und nicht zu klein, aus dunklem feinen Stoff. Edel, aber nicht zu aufdringlich.
Das einzige was jetzt noch fehlte, war meine Sonnenbrille. Denn die musste ich nun abnehmen.
Mit zittrigen Händen umfasste ich die Bügel, schloss die Augen und nahm sie ab.
Blind legte sich sie auf den kleinen Schrank neben mir. Dann holte ich tief Luft und öffnete meine Augen mit einem Ruck. Ich blinzelte schnell hintereinander, da es kurzzeitig etwas zu hell war.
,,Finnick, komm runter!" Ich zuckte zusammen und warf meinem Spiegelbild noch einen kurzen Blick zu.
Dieser Abend war jetzt schon zum Scheitern verurteilt.
Meine Augen zeigten was ich dachte und was ich wirklich fühlte.
Ich lief mit lockerem Gang die Treppe hinunter. Meine Mutter hasste es, wenn ich den Eindruck von zu viel Höflichkeit vermittelte. Ich sollte stets so natürlich wie möglich wirken.
Im Esszimmer standen meine Eltern in feinen Klamotten, einem älteren Mann und einem Jungen, der bestimmt ein paar Jahre als ich war, gegenüber. Jeder hielt einen Aperitif in der Hand.
Ich hasste alkoholische Getränke und dachte schmerzerfüllt an das letzte Mal zurück, als mein Vater getrunken hatte. Sagen wir so, besonders schön war es nicht.
,,Finnick, Liebling, schön dass du es einrichten konntest." Meine Mutter kam lächelnd auf mich zu und ich reagierte automatisch. ,,Aber natürlich Mutter. Die Familie lässt man doch nicht im Stich." Ich grinste und schloss sie in die Arme. Ein blumiger Duft stieg mir in die Nase. Sie löste sich von mir und führte mich zu den anderen beiden.
Mein Vater nickte mir kurz zu und ich erwiderte den Gruß.
,,Das ist Mr. Weiß und sein Sohn Zac. Und das ist mein Sohn Finnick."
Ich reichte beiden Männern die Hand, schaute ihnen aber nie genau in die Augen. Erst musste ich Leon aus meinen Gedanken verbannen, bevor ich es wagen konnte jemanden direkt anzusehen.
Mit leerer Miene aß ich das bestimmt köstliche Essen. Doch ich schmeckte nichts von dem was ich zum Mund führte.
Die Gespräche um mich herum nahmen ihren Lauf und meine Gedanken waren immer noch bei dem Jungen, der mich fast umgerannt hatte.
Er war so nah gewesen. Viel zu nah. Gefährlich nah.
,,Finnick?" Ich zuckte zusammen und schaute hoch.
Schnell fasste ich die Situation auf und brauchte einen weiteren Moment um meine Stimme wiederzubekommen.
Meine Eltern, sowie der Vater von Zac waren verschwunden und klare blaue Augen schauten mich besorgt an.
,,Sorry. Ich war in Gedanken." Ich lächelte milde und dachte bitter daran, was meine Mutter gesagt hatte.
Leon, Leon, Leon.
Verdammt! Warum bekam ich ihn nicht mehr aus dem Kopf?
Mein unterdrücktes Temperament kochte hoch und ich sagte mit einem charmanten Lächeln:,,Hör mal Zac, ich soll dich verführen, vermutlich um die Geschäfte zu unseren Gunsten zu wenden, also weise einfach meine Flirtversuche ab und alle sind zufrieden."
Er machte ein überraschtes Gesicht:,,Du bist schwul?"
Ich lachte:,,Nicht doch, Nein, aber du bist schwul, also muss ich mich anpassen."
Lüge, Lüge, Lüge.
Aber ich durfte meine unperfektion nicht zeigen. Schlimm genug, dass Leon hinter meine Fassade schauen konnte.
Mit entwich ein trauriger Seufzer und mit Schrecken merkte ich, dass ich Leon vermisste.
Spätestens jetzt war klar, dass ich mich von ihm fernhalten sollte.
Cheers Mates!
Was meint ihr, wie entwickelt sich das Ganze?
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt