Kapitel 40

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Finn
Ich wurde von leisen Schluchzern aus meinen alles vernichtenden Gedanken gerissen.
Sofort schrillten in mir alle Alarm Glocken und ich drehte mich zu Leon.
Tatsächlich. Der Junge weinte, die Augen zuckten wild umher und konnten sich nicht auf einen Punkt fixieren.
Hilflos starrte ich ihn an und konnte mich nicht bewegen.
Es fühlte sich an als würde ich das Ganze von außen betrachten. Ich sah mich selbst neben ihm sitzen, unfähig irgendetwas zu tun. Und ich sah ihn, den hoffnungslosen Jungen, der seine Hoffnungen an mich verschwendet hatte.
Warum an mich?
Es gab doch so viele Menschen. Ich war seine Hoffnungen gar nicht wert. Ich zwang mich ganz langsam zu blinzeln und als ich meine Augen wieder öffnete fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Warum? Ganz einfach, weil er ebenso verliebt in mich war, wie ich in ihn. Aus Liebe...oder zumindest aus Zuneigung hatte er mir seine Hoffnung geschenkt. Und was machte ich? Verkroch mich wie ein jämmerlicher Feigling hinter Lügen und Geheimnissen. Stelle Verbote auf und schaffte eine Mauer aus Regeln.
,,Ich dämliches etwas." Knurrte ich und riss mich so aus meiner Erstarrung. Zögerlich schloss ich Leon in meine Arme und murmelte unzusammenhängende Wörter, die sich wohl mehr verstörend als beruhigend anhörten.
Und trotzdem, warum auch immer, beruhigte er sich langsam und kam wieder zu mir zurück.
Sein Kopf ruhte auf meiner Schulter und so war sein verstrubbeltes Haar genau vor meiner Nase. Ich schloss die Augen und legte meine Wange auf seinen Kopf.
Vereinzelte Strähnen kitzelten mich, aber damit konnte ich leben.
,,Geht's wieder?" Murmelte ich leise und drückte ihn nochmal fest an mich. Er nickte, doch ich spürte immer noch Tränen auf meinem Shirt, also hielt ich ihn weiter fest...
Blinzelnd öffnete ich die Augen und brauchte einen Moment, um mich zu orientieren. Ich musste schwer schlucken. War das nur ein Traum? Das alles?
Meine Antwort erhielt ich kurze Zeit später, als ich realisierte wo ich war. Ich lehnte an einem Baum, ein warmer Körper lag halb neben, halb auf mir.
Ein Lächeln huschte über meine Lippen und ich setzte meine Sonnenbrille hab, um wenigstens eine kleine Chance zu haben etwas zu sehen.
Das Lächeln gefror mir auf meinen Lippen und ich schaute rasch nach oben.  Der Mond leuchtete sanft und unübersehbar.
,,Shit, Leon." Flüsterte ich und strich Leon durchs Haar. Da darauf keine Reaktion erfolgte beugte ich mich zu seinem schlafenden Gesicht hinunter und küsste ihn ala Märchenprinz auf die Lippen. Nur ein kleines zufriedenes Seufzen entwich ihm.
Fast hätte ich den Ernst der Lage vergessen, aber die Dunkelheit erinnerte mich daran.
,,Leon!" Brüllte ich und meine Stimme durchschnitt die Nacht.
,,Ahhhhh!" Rief Leon erschrocken, zuckte zusammen und blinzelte schnell hintereinander.
,,Warum brüllst du denn so Finn? Und warum ist es so dunkel? Hast du das Licht ausgemacht?"
Ich biss mir auf die Lippen und unterdrückte ein sehr unmännliches Geräusch.
,,Nein, wir sind eingeschlafen und ich...meine Eltern..." Ich brachte die Worte nicht heraus. Er brauchte einen Moment um zu verstehen, dann legte sich seine Stirn in Falten.
,,Gehen wir." Sagte er entschlossen und erhob sich.
Ich nickte und rappelte mich ebenfalls auf. ,,Leon...was genau war eigentlich los mit d...."
,,Unwichtig." Murmelte er und lächelte gequält.
Ja klar, unwichtig.

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