Kapitel 41

4.7K 405 15
                                    

Leon
Finn sah mich abwartend an, doch ich schwieg beharrlich.
Es war noch nicht Zeit für meine Vergangenheit. Noch lange nicht.
Wir mussten erstmal lernen mit der Gegenwart klarzukommen.
Letztlich gab er mit einem Seufzer auf und lief einfach nur schnell vorwärts. Zum Glück wurde in unserer Schule immer nur das Gebäude abgeschlossen, nicht aber das Tor und so gelangten wir problemlos nach draußen.
Die Straße lag dunkel und leer vor uns.
Keine Ahnung warum, aber in meiner Brust machte sich ein ungutes Gefühl breit und wie fremdgesteuert verschränkte ich meine Finger mit Finns. Dieser schaute mich zwar nicht an, strich aber mit seinem Daumen beruhigend über meinen Handrücken. Sofort breitete sich ein warmes Gefühl in meiner Brust aus und ich vergaß die leere Dunkelheit um uns herum.
,,Wirst du mir irgendwann davon erzählen?" Fragte er leise, schaute mich aber immer noch nicht an. Ich biss mir auf die Lippen und betrachtete sein Profil. Nur von den Straßenlaternen beleuchtet, warf es seltsame Schatten. Er wirkte wie ein Bruchstück seiner selbst.
,,Nein. Nein, ich denke nicht. Vergangenheit ist Vergangenheit Finn. Sie kann dich einholen, sie kann dich verletzten, sie kann dich zerstören. Aber sie ist und bleibt vergangen. Deswegen werde ich darüber nie reden. Niemals. Mit niemandem." Ich versuchte meine Worte abzumildern, indem ich betont sanft sprach, doch ich konnte seine Enttäuschung förmlich schmecken.
,,Okay, ich bring dich noch nach Hause." Murmelte er und lief ein wenig schneller. Ich lief stumm neben ihm her und traute mich nicht irgendetwas zu sagen. Es würde doch nur alles schlimmer machen.
,,Du solltest lieber gehen Finn. Deine Eltern...naja ich will nicht wissen was sie sich für dich ausgedacht haben." Eine Gänsehaut überzog meinem Körper und im Stillen dankte ich meiner Mutter dafür, dass sie so ein Lieber und Verständnisvoller Mensch war. ,,Da hast du vermutlich recht. Aber was wollen Sie mir schon nehmen? Meine Schwester ist schon weg. Und von dir wissen sie nicht." Ich nickte nachdenklich und hoffte einfach, dass seine Eltern ihn nicht irgendwie verletzten konnten.
,,Wie geht es jetzt weiter?" Stellte ich die Frage, die mich immer wieder einholte. Er seufzte und gab mir die Antwort, die ich erwartet hatte.
,,Wir sollten uns voneinander fern halten. Zac weiß zwar, dass ich schwul bin, aber, wenn wir uns unauffällig verhalten, dann bekommt er den Rest nicht mit."
,,Okay." Murmelte ich traurig und küsste ihn zum Abschied auf die Wange. ,,Dann beeil dich nach Hause zu kommen." Er nickte, drückte meine Hand ein letztes Mal und verschwand dann in der Dunkelheit. Seufzend lief ich weiter. Erst ein Tag und schon lagen meine Nerven blank.
Na wenn das mal nicht ein toller Start in eine Beziehung war.

Cheers Mates!
Feedback wie immer in die Kommis!
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt