Kapitel 18

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Finnick
Ich bestand nur noch aus Schmerz.
Aus rauem, feurigem, brennendem, zerstörerischem, unerträglichem, alles verschlingendem Schmerz.
Luft.
Ich brauchte Luft!
Meine Lunge war zu.
Ich sah nichts. Wo war ich?
Nur Dunkelheit.
Mir war kalt. Oder war mir warm? Fühlte ich überhaupt noch was?
Hörte mich jemand?!
HALLO!
Ich brauchte Luft...wie konnte ich überhaupt so lange ohne Luft überleben? Lebte ich überhaupt noch? Ja oder? Ich denke doch noch, solange ich noch denken kann, musste ich noch leben.
Plötzlich wurde mir Luft in die Lungen gepumpt.
Endlich...
Meine Lungen weiten sich, letzen nach der rettenden Luft.
Doch anstatt zu erwachen, glitt ich nur noch tiefer in die Dunkelheit.
Ich fiel, fiel, fiel.
Dann ging alles aus.
Warum war mein Gesicht so nass?
Hatte ich geweint?
Mein Herz nahm langsam an Fahrt auf. Schlug wieder kräftig und gleichmäßig.
War es etwa aus gewesen?!
Hatte ich grade eben...nicht mehr gelebt?
,,Finnick." Eine schluchzende Stimme riss mich endgültig an die Oberfläche.
Leon.
Diese Stimme gehörte ihm.
Was machte er hier?
Was war mit mir geschehen?
Dann kamen die Bilder wieder.
Das Auto, der Aufprall, Leons warmer Körper an meiner Seite.
Blinzelnd versuchte ich die Augen zu öffnen. Aber ich konnte nicht. Sie waren so schwer.
Es tat so weh.
Aber ich konnte Leon doch jetzt nicht alleine lassen. Er denkt vermutlich ich würde ihn verlassen. Aber das würde ich nicht, dass könnte ich gar nicht.
Ich hatte es versucht.
Und wenn ich aufwachte würde ich es weiter versuchen. Ich würde versuchen diesen gewaltigen Fehler zu verhindern. Aber für den Moment blieb ich bei ihm, egal wie sehr mich die Dunkelheit zurück wollte...
Waren Stunden oder nur Minuten vergangen?
Ich wusste es nicht, ich wusste nur, dass ich langsam wieder meinen Körper spürte.
Ich spürte meine schweren Glieder, ich spürte immer neue Wassertropfen an meinem Gesicht.
Und ich spürte Wärme an meiner linken Hand.
Das beruhigendste Gefühl aber, war das leichte Gewicht der Sonnenbrille.
Er hatte daran gedacht.
Er hatte sie mitgenommen.
Leon.
Ich wollte so sehr meine Augen öffnen oder irgendetwas sagen.
So sehr...
,,Komm zurück Finnick. Bitte. Ich...ich brauche dich. Ohne dich...bitte."
Diese herzzerreißende Stimme.
Leon.
Mein Herz zog sich vor Schmerz zusammen. Ich wollte doch zurückkommen, aber ich konnte einfach nicht. Der Schmerz war zu groß.
,,Deine Familie war vorhin hier. Sie...sie machen sich Sorgen."
Dieser Lügner. Meine Familie machte sich keine Sorgen um mich. Sie hatten nur Angst, dass ich einen Fehler machte und am Ende noch Sterbe.
Wobei, meine kleine Schwester hatte sich vielleicht wirklich Sorgen gemacht.
,,Du bist jetzt schon einen Monat bewusstlos. Finnick, ich halte das nicht ohne dich aus. Bitte. Ich weiß, dass du mir nichts schuldig bist. Wahrscheinlich magst du mich noch nicht mal besonders. Aber bitte komm zurück."
Einen Monat.
Warum dachte er, dass ich ihn nicht mochte?
Ich...ich...ich...war in ihn verliebt.
Oh Fuck, nein, nein, nein, nein!
Panik breitete sich in mir aus.
Ich konnte ihn nicht lieben!
Bestimmt waren das nur die Medikamente...ja klar, die Medikamente.
Ich war doch nicht mehr Schwul, ich musste perfekt sein.
Und jetzt?
Jetzt hatte ich Gefühle für einen Jungen.
Einen Jungen, der neben mir saß, meine Hand hielt und Tränen für mich vergisst. Ein Junge, der mir meine Sonnenbrille gebracht hatte.
Ein Junge, der vermutlich gar nicht schwul war.
,,Tut mir leid Finnick...ich verschwinde jetzt. Du brauchst Ruhe, da nützt es nichts, wenn ich dich wie ein Kleinkind voll heule. Ich hoffe du wachst auf."
Eine warme Hand strich mir über die Wange, dann lief er weg.
Verzweiflung breitete sich in mir aus.
Er konnte mich nicht allein lassen!
,,Le...on." Hauchte ich mit rauer, leiser und von Gefühlen und Schmerz erstickter Stimme.
Er musste bei mir bleiben.
Ohne ihn wäre ich verloren.

Cheers Mates!
Ich hoffe soooo sehr, dass es euch gefällt! Hab mir Mühe gegeben!
Feedback in die Kommis!
Bye Bye

Ich.Bin.Nicht.Schwul.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt